„Mein Herz schlägt stark für die Landwirtschaft“
SIERNING. Anna Maria Ganglbauer aus Sierning ist mit 22 Jahren die jüngste Seminarbäuerin in Oberösterreich.
Nach ihrem abgeschlossenen Studium arbeitet Anna Maria Ganglbauer hauptberuflich in der Wirtschaft. „Da jedoch mein Herz ganz stark für die Landwirtschaft schlägt, sind mir regionale Lebensmittel beziehungsweise auch die Verarbeitung von Produkten, die uns die Natur schenkt, sehr wichtig. Leidenschaftlich gerne interpretiere ich dabei traditionelle Verarbeitungsmuster neu“, erzählt die 22-Jährige, die am elterlichen Bauernhof (Gmeinstrassergut; ehemaliges Wirtshaus Franzmeier) lebt.
Pepp für alte Rezepte
Warum sie sich für die Ausbildung zur Seminarbäuerin entschieden hat? „Weil es mir nicht nur wichtig ist, aus den eigenen Produkten geschmackvolle Kunstwerke zu zaubern, sondern auch als junge Seminarbäuerin die traditionellen Werte zu vermitteln und altes Wissen mit einem gewissen neuen Pepp weiterzugeben“, erzählt Ganglbauer, die auch auf Instagram (_kuchlgschichten) Tipps gibt. Ein besonderes Steckenpferd ist das Backen von unterschiedlichsten Broten mit Sauerteig. „Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik kann ich sagen, dass Sauerteig ein Mikrokosmos unserer Küchen und Backstuben ist, den wir nutzen und schätzen sollten. Ich halte fest, dass es eigentlich kein Brot oder Gebäck gibt, in dem Sauerteig nicht eingesetzt werden kann und in dem Sauerteig geschmacklich nicht passen würde“, so die jüngste Seminarbäuerin Oberösterreichs. „Und ich nehme mir mit, dass Sauerteig viele gesundheitliche Vorteile bietet. Ich nehme mir aber auch mit, dass jeder Sauerteig anders ist und dass es auch hier große Qualitätsunterschiede gibt. Es gibt verschiedene Rezepte, verschiedene Typen, verschiedene Führungen.“
Das Auge isst mit
Auch das Backen kleiner Torten ist für Ganglbauer zu einer großen Leidenschaft geworden. „Dabei steht bei mir nicht nur der Geschmack an erster Stelle, sondern auch die Optik. Für mich ist es an der Zeit, traditionelle Rezepte neu zu interpretieren und individuell zu gestalten. Mir ist es wichtig, die geschmackliche Vielfalt regionaler Produkte zu entdecken und hervorzuheben.“
Rezepttipp Bauernkrapfen
Zutaten für 12 Stück:
– 225 g Weizensauerteig (90 g Anstellgut, 90 g Weizenmehl Type 700 oder 1600, 45 g lauwarmes Wasser für 4 Stunden reifen lassen)
– Optional: Quellstuck (4 g Flohsamenschalen, 40 g Wasser für 1 Stunde quellen lassen)
– 100 g lauwarme Milch – 80 g Zucker – Mark einer Vanilleschote
– 1 ganzes Ei, 2 Eigelb, 5 g Salz
– Nach Geschmack: Zitronenabrieb, Tonkabohnenabrieb, Rum
– 350 g Weizenmehl Type 700 – 60 g Butter weich, 2 g Hefe
– Dekor: Zimt, Zucker, Marmelade
Zubereitung: Milch, Zucker, Salz, Vanillemark, Ei und Eigelb verquirlen, Weizensauerteig mit dem Quellstück vermischen, 300 g Mehl und verquirlte Ei- Zucker- Mischung nach und nach unterkneten (ca. 5 Min.), dann die Butter und das restliche Mehl (50 g) unterkneten (ca. 15 Min.). Der Teig sollte relativ fest sein, sollte er zu weich sein, teelöffelweise Mehl zugeben und unterkneten. Den Teig 90 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen und alle 30 Minuten falten, Teigstucke abstechen und rund-schleifen, leicht beölen und mit einem feuchten Tuch abdecken, nochmals 90 Minuten ruhen lassen, währenddessen das Öl in einer Pfanne auf ca. 170°C erhitzen. Die ausgezogenen Teiglinge vorsichtig in das heiße Öl gleiten lassen und mit heißem Fett übergießen, wenn die eine Seite goldbraun ist vorsichtig wenden. Die fertigen gebackenen Krapfen mit der Zimt-Zucker Mischung bestreuen und mit Marmelade garnieren. Alternativ kann man ihn im Sommer auch mit einer Kugel Vanilleeis und Beeren servieren.
Tipp: Bauernkrapfen kann man auch pikant genießen. Dazu den Zucker im Rezept auf 1 TL reduzieren sowie die Vanilleschote weglassen. Man kann die Krapfen entweder traditionell mit Sauerkraut füllen oder auch saisonale Aufstriche aufspritzen. Sehr gut schmecken sie auch mit Speck, Zwiebel und Käse überbacken.
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