STEYR. Der schnelllebige Alltag lässt Denkmäler oft unbeachtet. Die Geschichten dahinter haben es jedoch in sich: Räume, Objekte, Plätze werden plötzlich hochspannend. Am Sonntag, 25. September, bietet sich die Möglichkeit, besondere Orte bei freiem Eintritt zu besuchen.
Auch in Steyr und Umgebung gibt es fünf Schauplätze, die dank Themenführungen in einem neuen Blickwinkel erscheinen. Ein Schmankerl ist dabei etwa Schloss Losensteinleiten in der Gemeinde Wolfern.
Schloss am Weg zur Energieautarkie
Das ehemalige Wasserschloss Losensteinleiten ist eine große hufeisenförmige Anlage, die einen lang gestreckten Hof umschließt. Errichtet wurde es ab 1650, Veränderungen erfolgten im 18. Jahrhundert. Zuletzt als Pflegeheim genutzt, sollen nun 17 Mietwohnungen und Nebenflächen entstehen. Die aktuelle Generalsanierung unter denkmalpflegerischen Aspekten soll zugleich in Sachen Energiebilanz den Zeichen der Zeit Rechnung tragen.
Bei Spezialführungen am Tag des Denkmals wird auf diese Thematik besonders eingegangen. Auch der Gebietsreferent des Bundesdenkmalamts ist vor Ort und gibt Auskünfte. Geöffnet von 11 bis 16.30 Uhr, Führungen um 11 und 14 Uhr, Treffpunkt: Schlosshof, Anmeldung bis 21. September: Tel. 0664/3407627, office@spiegelfeld.net
Noch ein Schloss
Auch in Steyr legt ein Schloss am Tag des Denkmals seine innersten Geheimnisse offen. Die Geschichte des gräflichen Herrschaftsbesitzes begann vor mehr als 1000 Jahren. Im Mittelalter noch dreieckige Burganlage, wurde er unter der Familie Lamberg nach einem Brand im 18. Jahrhundert im Stile des Barock umgebaut.
Mit Geschichtskennerin Silvie Somasgutner kann man am Tag des Denkmals gut zwei Stunden durch das historische Objekt flanieren und staunen. Treffpunkt: 14 Uhr im Schlosshof, Anmeldung bis 23. September unter Tel. 0699/10442295 oder online: https://www.atcz-guide.eu
Geschichtsträchtiger Wehrgraben
Das Team der Altstadterhaltung bringt Bewohnern und anderen Interessierten in einem Rundgang die schützenswerte Bausubstanz des Steyrer Wehrgrabens näher. Im 19. Jahrhundert veränderte sich das Bild des Stadtteils grundlegend. Die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft (ÖWG) von Josef Werndl löste einen Bauboom aus. Neben neuen Fabriksbauten wurden Arbeiterwohnhäuser unter anderem im Eysnfeld errichtet.
2019 wurden zahlreiche dieser Bauten unter Denkmalschutz gestellt. Einstündige Führungen starten exklusiv am Tag des Denkmals um 11, 13 und 15 Uhr in der Blumauergasse 26 (Innenhof des Studentenheimes), Anmeldung: Tel. 07252/575-279 oder altstadterhaltung@steyr.gv.at
Jüdischer Friedhof
Fixpunkt am alljährlichen Denkmaltag ist der sonst versperrte Jüdische Friedhof am Steyrer Tabor. Er ist an diesem Tag von 14 bis 16 Uhr zu besichtigen. Der Eingang liegt am Taborweg, zwischen Schnallentor und Taborrestaurant. Führungen werden um 14.15 Uhr und um 15.15 Uhr angeboten. Männliche Besucher werden um Kopfbedeckung ersucht.
Zwangsarbeiter-Schicksale
Der 140 Meter lange „Stollen der Erinnerung“ bei Zwischenbrücken steht am Tag des Denkmals von 14 bis 17 Uhr offen (ab 14 Jahren). Es wird warme Kleidung empfohlen, die Temperatur im Inneren beträgt 8 bis 12° Grad.
Die Räumlichkeit errichteten einst KZ-Häftlinge: Mit den Krisen der 1930er Jahre, dem „Anschluss“ 1938 und dem Ausbau der Steyr-Werke entstand in der alten Eisenstadt ein führender Rüstungskonzern.
Das Schicksal der Zwangsarbeiter/innen und KZ-Häftlinge wird hier in einer Ausstellung anhand von Fotos, Dokumenten, Zeichnungen, Originalgegenständen und persönlichen Berichten vermittelt. Eintritt an diesem Tag frei, freiwillige Spenden erbeten
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