
GARSTEN. Die Situation bleibt weiterhin angespannt: Aufgrund der Einstellung der Schülertransporte im Gelegenheitsverkehr sehen sich Familien von rund 50 Kindern gezwungen, die Strecke zur öffentlichen Haltestelle beziehungsweise zur Bildungsstätte eigenständig zu koordinieren.
„Bund, Land und Gemeinden schieben sich gegenseitig die Schuld zu und haben bis jetzt für viele Schüler, die mehr als zwei Kilometer von der nächsten öffentlichen Haltestelle entfernt wohnen, keine Lösung angeboten“, erklärt eine betroffene Alleinerzieherin. „Nach fast 50 Jahren, in denen es einen Schülerbus gab, müssen die Eltern ihre Kinder nun täglich hin- und herfahren. Gehwege sind bei uns nicht vorhanden und auch der Weg durch den Wald bis zur nächsten Haltestelle ist für die Kinder nicht zumutbar.“
Nun beginnt die dritte Schulwoche und noch immer gibt es keine Lösung bezüglich der Busproblematik. In der Gemeinde Garsten sind die Kinder der Ortschaften Tinsting, Pergern, Schwaming, Rosenegg, die Kinder der Herrenweidestraße, Sandbauernstraße sowie der Oberen Windner Straße betroffen.
Die zum teil langen Wege zu den öffentlichen Bushaltestellen, erschwert durch fehlende Straßenbeleuchtungen und Gehsteige sowie der Weg durch den finsteren Pergernerwald erlauben keinen sicheren Schulweg. Die Situation wird sich in den nächsten Wochen durch das spätere Eintreten der Morgendämmerung und des zunehmend schlechteren Wetters (Regen, Nebel, Schnee) verschärfen.
„Familien und vor allem Alleinerzieher stoßen an die Grenzen des Machbaren hinsichtlich des Transports der Kinder und Jugendlichen zu und von den Schulen beziehungsweise den teils weit entfernten öffentlichen Bushaltestellen“, so der einhellige Tenor der betroffenen Elternschaft von knapp 50 Schülern im Alter von sechs bis 17 Jahren. Von der Politik fordern sie daher das rasche Wiederaufnehmen der gewohnten Busfahrten zu den üblichen Zeiten.
Eine Kostenfrage
Bürgermeister Anton Silber (ÖVP) nimmt Stellung: „Obwohl Frau Ministerin Raab am 10. Juli persönlich und am 11. Juli 2023 per E-Mail über die Neuausschreibung informiert wurde, gelang es nicht, den Transport der Schülerinnen und Schüler zu den Schulen im Rahmen des sogenannten Gelegenheitsverkehrs befriedigend zu organisieren. Nachdem sich kein Unternehmen fand, das die Ausschreibung des Finanzministeriums akzeptiert hätte, waren unsere Mitarbeiterinnen im Gemeindeamt gezwungen, gemeinsam mit der Firma Cityflizzer eine dem Gesetz entsprechende Notlösung zu finden.“
So konnte zumindest der Transport für die Kinder sichergestellt werden, die die Volkschule Garsten und Christkindl sowie die Mittelschule Garsten besuchen. Für die anderen bleibt lediglich die Option „Eltern-Taxi“.
Nach letzten Informationen gäbe es Verhandlungen zwischen Familienministerium und Wirtschaftskammer, informiert der Ortschef und fügt hinzu, dass es rasch eine Einigung der Vertragspartner brauche. Nur dann sei eine Verbesserung des Angebotes kurzfristig möglich.
Auf die Frage, was die Gemeinde in diesem Fall tun kann, antwortet der Bürgermeister: „Fakt ist, die Umstellung, dass die Busunternehmen einen Förderantrag stellen müssen, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Aufgrund der Teuerung waren die Unternehmen bereits zuvor unzufrieden mit der Abgeltung - beides muss der Bund lösen. Sonst bleibt es bei einer für alle Beteiligten unbefriedigenden Notlösung. Als Gemeinde sind wir nicht in der Lage, zusätzliche finanzielle Mittel für den Schülerinnen- und Schülertransport zur Verfügung zu stellen. Mehr Geld - von wem auch immer - darauf läuft es hinaus.“
Laut Auskunft liegt die Zuständigkeit beim Familienministerium. Eine Presseanfrage bezüglich Stellungnahme seitens des Ministeriums blieb bis Redaktionsschluss (Montag, 25. September, 13 Uhr) unbeantwortet.
Ärgerlich, Nervenaufreibend... zum Verzweifeln - Das betrifft auch uns im Raum Aschach. Die Schulbuslinie, die von Garsten über die Höllsiedlung nach Aschach und retour fuhr ebenfalls wurde eingestellt. Auch hier haben Eltern mit dem Busunternehmen Raab eine vorrübergehende Lösung gefunden, aber die auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Vor allem macht es mir Sorgen, dass jetzt dann Lehre und Arbeit auch ansteht... aber wie sollen die Kids wo hinkommen, wenn wir als Eltern beide arbeiten?!? Es ist zum Haare raufen.