Leserbrief: Wucherpreise fürs Parken am Steyrer Tabor
STEYR. „Wer ab 1.1. 2024 rund um den Steyrer Tabor arbeitet – Sekretärinnen, Reinigungskräfte und Lehrkräfte des BRG Steyr wie ich, Lehrkräfte der Mittelschule Steyrdorf, Mitarbeiter des Altenheims und der Lebenshilfe – und einen Parkplatz benötigt, der wird ab nächstem Jahr das Geldbörserl ziemlich eng schnallen müssen“, schreibt Carmen Oberlehner.
Rund 500 Euro bzw. ungefähr 1.000 Euro im Jahr für einen Parkplatz bietet die Stadt Steyr künftig im Zuge ihres neuen „Park and Work“-Konzepts den Pendlern als „entgegenkommendes Benefit“ statt der bisher kostenlosen Parkplätze an.
Gemäß den Aussagen der Steyrer Stadtpolitik seien Anrainer am Tabor nämlich von einer massiven Parkplatzproblematik betroffen, daher sei es notwendig gewesen, ein neues Parkplatzkonzept zu erarbeiten. Eine entsprechende Umfrage hätte diese Problematik, die infolge der rund um das Einkaufszentrum Hey parkenden Mitarbeiter ausgelöst worden sei, bestätigt. Folglich stellen sich mir aber zwei grundlegende Fragen:
Erstens - wenn dem wirklich so ist - warum nimmt die Steyrer Stadtregierung, die sich als Teil der sozialdemokratischen Partei eigentlich den Anliegen von Arbeitnehmern verschreiben sollte, nicht die Verantwortlichen des Einkaufszentrums Hey am Tabor in die Pflicht, ihren Mitarbeitern die Parkplätze, die im Baubescheid vorgeschrieben wären, auch anzubieten? Warum bittet man stattdessen künftig die Anrainer und Pendler zur Kasse?
Zweitens – wenn es dieses massive Problem wirklich gäbe und es nicht willentlich konstruiert wird, um unter dem Deckmäntelchen, etwas für „seine“ Bürger zu tun, Einnahmen für die Stadt zu lukrieren – warum sind dann die Parkplätze rund um den Friedhof und das Altenheim am Tabor alle so gut wie leer - sowohl morgens, wenn man als Pendler in die Stadt kommt als auch abends, wenn man wieder nachhause fährt?
Warum sucht man im Sinne der Sozialdemokratie keine sozial verträgliche Lösung, die berücksichtigt, dass unter uns Pendlern auch viele Teilzeitkräfte und Alleinverdiener diese enorme Summe nicht werden stemmen können?
Wenn es den Verantwortlichen der Steyrer Stadtpolitik nicht nur darum gehen würde, die Stadtkasse mit diesen Maßnahmen klingeln zu lassen, muss es doch möglich sein, uns Pendlern genauso wie den Anrainern des Tabors leistbare Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Die Bewohnerparkkarten sind erschwinglich und werden mit ca. 50 Euro pro Jahr am Tabor zu Buche schlagen. Das ist ein Preis, der auch für Pendler erschwinglich wäre.
Ich fordere die Steyrer Stadtregierung daher zu einem Umdenken auf. Wir Pendler bringen Wertschöpfung nach Steyr, Knowhow. Wir Pendler arbeiten in für Steyrer Stadtbürger essentiellen Berufen – der Ausbildung eurer Kinder, der Kranken- und Altenpflege, der Grundversorgung.
Ich fordere die Verantwortlichen der Stadtregierung auf, eine leistbare Lösung zu finden: zum Beispiel die Einführung von Pendlerkarten als Pendant zu Bewohnerkarten oder der Verpachtung von nicht genutzten Freiflächen für uns betroffene Pendler zu moderaten Preisen.
von Carmen Oberlehner, Lehrerin am BRG Steyr
Leserbrief von Christian Kreil: Der Tabor ist kein Pendlerparkplatz
Tips-Artikel zum Parken am Tabor
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16.11.2023 21:07
Lift zieht Parket an
Das Parkplatz-Problem fing mit dem Lift an. Wo haben die alle vorher geparkt?
16.11.2023 11:26
...
Die Mitarbeiter des APT haben einen eigenen Parkplatz, welcher jedoch oft von anderen Personen genutzt wird, da die Parkplatzsituation wirklich angespannt ist. Darum kommt dort angeblich im Frühjahr ein Schranken hin... Die Parkplätze an der Straße sind unter der Woche wirklich fast immer belegt, zu geschätzt 90% von Studenten der FH, aus allen möglichen Bezirken, da dort noch weniger Parkplätze vorhanden sind. Handlungsbedarf besteht also mit Sicherheit.