Steyrer Yogastudio wird aus den USA geleitet

Die berufliche Karriere führte Katharina Tschurtschenthaler als Marketing-Expertin zu renommierten Unternehmen, sie arbeitete in Wien, Hamburg und München. „Es war spannend, verschiedene Märkte kennenzulernen und an innovativen Projekten mitzuarbeiten“, erzählt die Steyrerin. „In der dynamischen Welt des Marketings stellte ich fest, wie wichtig es ist, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Ich entdeckte die wertvolle Kraft des Yoga. Diese Praxis half mir, in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren und meine Leistungsfähigkeit zu steigern. Ohne Yoga hätte ich nie die Balance finden können, die ich für meine anspruchsvolle Position benötigte.“

Ort der Begegnung

Yoga ist seit mehr als zehn Jahren Teil ihres Lebens und für sie unverzichtbar. „Ich praktiziere regelmäßig und spüre, wie diese Disziplin nicht nur meinen Körper stärkt, sondern auch meinen Geist erhellt“, sagt Tschurtschenthaler. Der entscheidende Grund für die Selbstständigkeit sei der Wunsch gewesen, anderen Menschen diese positive Erfahrung zugänglich zu machen. „Ich möchte nicht nur meine eigene Reise im Yoga teilen, sondern auch anderen helfen, die Herausforderungen des Berufslebens besser zu meistern. All dies wollte ich in meiner Heimat Steyr den Menschen zeigen“, so die Unternehmerin, die 2019 die Yogavilla ins Leben rief. „Es ist ein Ort der Begegnung, des Lernens und der gemeinsamen Entwicklung.“

Die Geschäftsidee der 41-Jährigen schlug voll ein, mittlerweile ist sie Chefin der größten Yogaschule in Oberösterreich. 2021 übernahm ihr Mann Christian eine Leitungsfunktion bei BMW in Spartanburg, die Familie wanderte in die USA aus. Die Yogaschule aufzugeben, war für Tschurtschenthaler keine Option. „Es erfordert viel Managementgeschick. Aber wenn man mit Herz, Hirn und Freude dabei ist, geht alles. Wir haben eine Gruppe von großartigen Yogalehrern, die mit viel Leidenschaft und Hingabe dabei sind. Zweimal im Jahr reise ich selbst nach Steyr, um aktiv an der Gemeinschaft und den Angeboten zu arbeiten und den direkten Kontakt zu halten. Obwohl ich nicht physisch da bin, bleibt meine Verbindung zu meiner Heimat stark.“

Neue Lebensweise

Mittlerweile lebt die Familie Tschurtschenthaler seit fast vier Jahren in den USA. „Wir sind noch nicht ganz sicher, wann genau es zurückgehen wird“, erzählt die 41-Jährige. Die Veränderung habe ihr die Möglichkeit gegeben, neue Perspektiven zu entdecken. „Außerdem können wir unser Kind in einem multikulturellen Umfeld großziehen, die Zweisprachigkeit ist ein Geschenk für ihn.“

In South Carolina ist die Steyrerin ebenfalls selbstständig tätig, unterrichtet unter anderem in einem Burnout-Präventions-Programm für Manager. „Meine regulären Arbeitszeiten liegen zwischen 8 und 14.30 Uhr, sodass ich nachmittags die Zeit meinem Sohn widmen kann. Abends arbeite ich oft nochmals, wenn es der Bedarf verlangt. Mein Partner zeigt hierfür großes Verständnis, ohne dieses ginge es nicht.“

Den Spagat schaffen

Man unterschätze häufig, wie intensiv die Arbeit für eine Einzelunternehmerin wirklich ist. „Der Spagat zwischen unternehmerischer Verantwortung und familiären Verpflichtungen ist eine wahre Herausforderung. Da wir hier in den USA kein familiäres Backup haben, wird ein starkes Netzwerk an Freunden unverzichtbar“, betont Katharina Tschurtschenthaler.

Das Leben in den USA erweise sich in vielerlei Hinsicht als ein aufregendes Abenteuer im Vergleich zu Österreich. „Hier ist der Umgang oft subtiler und erfordert ein feines Gespür – man lernt schnell, zwischen den Zeilen zu lesen und adäquat zu reagieren. Diese Kultur der ,Can-Do-Mentalitätʼ ist erfrischend und motivierend. Denn sie ermutigt dazu, Lösungen zu finden und Herausforderungen anzunehmen“, so die Unternehmerin. „Während ich in Österreich die tiefere Wertschätzung für langfristige Beziehungen und den Fokus auf persönliche Gespräche schätze, bieten mir die USA die Möglichkeit, schnell zu handeln und kreative Ideen in die Tat umzusetzen.“

Zur Person: Katharina Tschurtschenthaler wurde 1983 in Wien geboren, wuchs jedoch in Oberösterreich auf. Nach der Matura in Steyr zog es sie nach Wien, wo sie internationale Betriebswirtschaftslehre studierte. „Die Entscheidung für diesen Studiengang war ganz klar – ich wollte die Verbindung zwischen Internationalität und Wirtschaft kennenlernen“, sagt die 41-Jährige. Sie arbeitete im Marketing für große Konzerne wie Coca Cola, Unilever und Red Bull. 2019 machte sie sich in Steyr mit der Yogavilla selbstständig.