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Drei Steyrer Panther für vorbildliche Denkmalpflege

Robert Hofer, 10.12.2024 12:31

STEYR. Seit 1998 werden in Steyr jährlich Bronze-Panther für besondere Verdienste im Bereich der Denkmalpflege vergeben. Mittlerweile gibt es 78 Preisträger.

Vorne von links: Gabriele Rammerstorfer, Denkmalschutz-Stadträtin Evelyn Kattnigg, Othmar Riepl, Friederike Blümelhuber, Klaus Rammerstorfer und Bürgermeister Markus Vogl; hinten von links: Brigitte Kumpfmiller vom Bundesdenkmalamt, Thomas Bodory (Magistrat Altstadterhaltung), Landeskonservator Daniel Resch, Gabriele Schnabl (Magistrat Altstadterhaltung), die Stadträte Katrin Auer, Christian Baumgarten und Judith Ringer, Norbert Prantl (Magistrat Baudirektor), Corinna Bekoli (Magistrat Altstadterhaltung), Vizebürgermeister Helmut Zöttl (Foto: Magistrat Steyr/Presse)

Steyr ist mit mehr als 700 Denkmälern die Stadt mit der höchsten Denkmal-Dichte Österreichs. 2024 wurde der Steyrer Panther dreimal vergeben. Friederike Blümelhuber erhielt die Auszeichnung für die Gesamtsanierung des Objektes Fischergasse 3. Das kleine Haus liegt versteckt zwischen dem Ortskai und der Schlüsselhofgasse und wurde 1589 erstmals urkundlich erwähnt.

Obwohl das Haus eher schlicht ist, hat es mit den Kastenfenstern und dem steilen Satteldach dennoch einen besonderen Charme. Das Objekt stand lange Zeit leer, und der Zustand war reif für eine Sanierung: Die Wände und Böden waren außen sowie innen feucht, Schimmelspuren und Ausblühungen waren offensichtlich. Auch die Decken und der Dachstuhl waren beschädigt, die Fenster desolat und die Putze versalzen.

Friederike Blümelhuber hat das Besondere an der historischen Substanz erkannt und den Erhalt des Baubestandes in den Vordergrund gestellt. Bei der Sanierung blieben die alten Grundrissstrukturen mit den tragenden Wänden bestehen und der Baubestand wurde zeitgemäß adaptiert. Es kamen historisch adäquate Baumaterialen, wie Kalkputz und Kalkfarbe, mit den dazu passenden Handwerkstechniken zum Einsatz. So wurden die vorhandenen Fenster mit Leinölanstrich restauriert, die Haustüre wurde nach historischem Vorbild erneuert.

Aus Ruine wird Wohnhaus

Othmar Riepl, Geschäftsführer der Lamplmayr Elektrotechnik, erhielt den Steyrer Panther für die Gesamtsanierung des Hauses Wehrgrabengasse 19. Das Objekt glich vor der Sanierung eher einer Ruine als einem Wohnhaus. Bedingt durch jahrzehntelangen Verfall, ging vom Gebäude Gefahr für Leib und Leben aus. Wegen der schwierigen Zugänglichkeit war es herausfordernd, eine Baustelle einzurichten.

Das Gebäude wurde urkundlich erstmals 1750 erwähnt, doch Baualterspläne und vorhandene Gebäudestrukturen zeigen, dass das ehemalige Handwerkerhaus in seinem Kern wesentlich älter ist. Der noch erhaltene Baubestand wurde im Sinne der Denkmalpflege saniert und zeitgemäß adaptiert.

Dabei wurde der Dachstuhl als ausgebauter Dachraum erneuert und das Dach mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Die Innenräume wurden neu verputzt, und die Putzfassade aus dem 19. Jahrhundert wurde rekonstruiert und in Kalktechnik gefärbelt. Auch die Eingangstüre wurde anhand des Originals nachgebaut. Sämtliche Fenster wurden als Holzkastenfenster ausgeführt. Es ist eine Symbiose zwischen historischer Bausubstanz und zeitgenössischer Architektur entstanden.

Tischler aus Leidenschaft 

Tischlermeister Klaus Rammerstorfer wurde für zahlreiche Restaurierungen an Türen, Fenstern und anderen Holzbauteilen ausgzeichnet. Ein Panther geht immer an Personen, die sich in besonderer Weise in praktischer oder theoretischer Hinsicht mit der Denkmalpflege in Steyr auseinandergesetzt haben.

Diesmal wurde die Bau- und Möbeltischlerei Rammerstorfer aus Andrichsfurt (Bezirk Ried/Innkreis) geehrt. Klaus Rammerstorfer begleitete mit seiner Expertise viele Baustellen in Steyr, wie die Sanierung der Decken beim Schlüsselhof oder der Eingangstüre und diverser Holzteile im Dominikanerhaus.

Holzbauteile im Schloss Voglsang, beim Haus Stadtplatz 25, beim ehem. Direktionsgebäude am Hessenplatz 3 und im Mesner-Haus bei der Stadtpfarrkirche wurden untersucht. Im Vorjahr wurden die Fenster bzw. Türen in den Häusern Kirchengasse 18 und Redtenbachergasse 7 saniert bzw. gefertigt.

Restaurierungen und Befundungen dieser Art erfordern ein besonderes handwerkliches Geschick, viel Erfahrung und ein tiefgreifendes Fachwissen. Klaus Rammerstorfer ist ein Kenner und Befürworter historischer Handwerkstechniken, die zum Teil schon in Vergessenheit geraten sind.

 

 


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