Deponie in Wolfern: Anrainer fürchten Lärm und Schmutz
WOLFERN. Auf einer Fläche so groß wie fünf Fußballfelder (3,4 Hektar) wurde vom Land Oberösterreich im Wolferner Ortsteil Kroisbach eine Genehmigung für den Betrieb einer Bodenaushub-Deponie erteilt.
Anrainer wurden vorab nicht informiert. Das bis jetzt landwirtschaftlich genutzte Areal ist nur über einspurige Güterwege erreichbar, an denen sich auch etliche Häuser befinden. Die Bewohner befürchten durch den Schwerverkehr zur Deponie eine erhöhte Belastung durch Lärm, Staub und Schmutz sowie eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität in der bisher ruhigen Siedlungslage.
Die Marktgemeinde Wolfern brachte in einer Stellungnahme Bedenken wegen des LKW-Verkehrs ein. „Der Straßenverkehr ist aber leider nicht in der Verhandlung zu berücksichtigen. Dies wurde auch durch eine Rechtsauskunft des Gemeindebundes bestätigt. Damit hat die Gemeinde keine Parteienstellung im Verfahren“, erklärt Bürgermeister Karl Mayr (ÖVP) auf Tips-Anfrage.
Bis zu 40 Fahrten pro Tag
Genehmigt wurde die Deponie bis zum Jahr 2034, laut Bescheid sind von Montag bis Freitag bis zu 40 Lkw-Fahrten pro Tag möglich. Auch an Samstagen kann die Firma Mitter als Betreiber im Bedarfsfall zufahren und Aushubmaterial von diversen Baustellen abladen. Sobald die 94.000 Kubikmeter fassende Deponie gefüllt ist, wird sie geschlossen. Wie lange das dauert, kann derzeit nicht abgeschätzt werden.
Fix ist, dass der Deponiebetrieb noch nicht in den nächsten Wochen startet. „Das wird erst sein, wenn die Auftragslage wieder anzieht. Wahrscheinlich werden wir noch heuer oder nächstes Jahr mit der Umsetzung beginnen“, sagt Heidi Mitter. Die Mitter Group hat über 50 Jahre Erfahrung mit Deponiebetrieben und Geländegestaltungen und beschäftigt inklusive Bau- und Transport-Sparte rund 200 Mitarbeiter.
Vor dem tatsächlichen Start der Deponie wird es weitere Abstimmungsgespräche mit der Gemeinde geben. Auch Anregungen der Anrainer will man so gut wie möglich berücksichtigen. Die maximale Zahl von 40 Lkw-Fahrten pro Tag wird man nur selten ausschöpfen. „Das wird nur dann sein, wenn es in der Gegend ein großes Projekt mit viel Aushub in kurzer Zeit gibt“, so Heidi Mitter.
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24.06.2025 09:01
Deponie Wolfern - eine Posse
Ein paar Richtigstellungen sind angebracht: Von 40 Fahrten pro Tag kann keine Rede sein. Laut Projektunterlagen werden durchschnittlich 45-60 mit Spitzen bis 100 Zu- und Abfahrten (zusammengenommen) pro Tag angegeben. Veranschlagte Zeitdauer des Deponiebetriebes: lt. Bescheid 9 Jahre (!) und die Deponie soll danach in einem zweiten Schritt noch vergrößert werden (dadurch wurde die Abwicklung des Projektes im vereinfachten Verfahren möglich, da vorläufig "nur" um weniger als 100000m³ angesucht wurde). Die Breite der Altenhofstraße inklusive des Banketts lässt im Gegenverkehr ein Vorbeifahren eines LKW und eines PKW nicht zu. Ausweichstellen existieren nicht. Die Länge dieser schmalen Straße beträgt etwa 2 km. Derzeit werden lt. Bürgermeister mehrere Entlastungsmöglichkeiten mit dem Projektwerber "diskutiert" (Schaffung von Ausweichstellen, Einbahnsystem, Tonnagebeschränkung), leider fehlt der rechtliche Druck dazu. Dies alles hätte der Grundeigentümer im Vorfeld mit privatrechtlichem Vertrag lösen können (wie bei anderen Deponien und Schottergruben in der Region auch), hat er aber nicht. Vielen Dank! Der beschriebene Verlauf der Altenhofstraße wurde in jüngster Zeit auf gesamter Strecke aus Mitteln der öffentlichen Hand saniert und neu asphaltiert, eine sicher erkleckliches Sümmchen im Gemeindebudget. Durch die Verkehrsüberlastung wird diese Straße wieder herzurichten sein, wobei der Betreiber angeblich keinen Handlungsbedarf für sich sieht. Eine Vereinbarung gemäß §16 O.ö. Straßengesetz wurde meines Wissens bisher nicht getroffen. Natürlich kann die Gemeinde als Eigentümerin der Straße die Schäden einklagen, nur wäre das lt. Bürgermeister ein schwieriges Unterfangen. Was bleibt: Die Kosten werden voraussichtlich dem Steuerzahler angerechnet, über das Gemeindebudget und jenes der Straßenerhaltung. Erneut vielen Dank! Dieses Geld könnte man in der Gemeinde weitaus sinnvoller einsetzen, möglicherweise fallen den wolferner Lesern ja Beispiele dazu ein. Die gute Nachricht: Weil es offenbar genügt, den Verkehr auf öffentlichen Straßen ohne Rücksicht auf den baulichen Zustand und der Verkehrsauslegung zu benutzen, braucht man in Zukunft weder Umfahrungen noch Autobahnen zu bauen.