Leserbrief: Anrainer sollen mit Verkehrsbehinderungen, Schmutz und Lärm leben
WOLFERN. „Wir Anrainer sind empört darüber, dass bezüglich der Errichtung der Deponie niemals eine Information von Seiten der Errichter, der Behörden, etc. stattgefunden hat“, schreibt Claudia Jezek in ihrem Leserbrief.
Und wir Anrainer sind nicht wenige, denn es sind alle Bewohner entlang der Altenhofstraße (über 2 km), sowie die Ortschaften Roßberg und Schausgrub betroffen, darunter eine Ärztin, deren Anfahrtszeiten zu Notfällen verlängert würden, ein Pferdehof, der täglich von vielen Reitern angefahren wird, sowie ein Hundesalon, dessen Kunden bei geänderter Verkehrsführung mit dem Navi den Standort wohl nicht mehr finden würden – und das über mindestens acht Jahre.
Außerdem verläuft entlang der Roßberg-, Altenhof- und Hischenbergstraße der Radweg der „Überlandpartie“, der gerade an der Stelle der geplanten Deponie einen wunderschönen Blick ins Gebirge bietet. Aber schwerer wiegt in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Lkw-Verkehr und die Verschmutzung der Straße für die Radfahrer eine große Gefahr darstellen. Einerseits ist die Straße zu eng, um auszuweichen, andererseits kann es durch die Verschmutzung der Straße leicht zu Stürzen und Verletzungen kommen, insbesondere bei nasser Fahrbahn.
Schmale Straße
Die Straße ist nur einspurig, und dazu sehr schmal. Zwei Autos haben schon Probleme, aneinander vorbeizufahren, im Winter ist das oft nicht möglich. Die Altenhofstraße ist über mehrere hundert Meter nicht einsehbar. Wächst auch noch Getreide oder Mais, sieht man den Gegenverkehr erst, wenn er direkt vor einem steht. Es wären mehrere große Ausweichen, eine teilweise Begradigung oder ein zweispuriger Ausbau der Strecke nötig, um dieses Problem zu lösen. Dazu wären Absprachen mit einigen Grundeigentümern nötig, sowie ein eventueller Rückbau.
Auch die Gemeinde Wolfern ist mit dem geplanten Lkw-Verkehr nicht einverstanden, hat aber keine Parteistellung, da die Genehmigung bereits durch das Land erteilt wurde. Ein angeblich erwogenes Einbahn- oder Ampelsystem würde die Fahrzeiten für alle Anrainer erheblich erhöhen. Die zusätzlich nötige Zeit kann nicht abgegolten werden, ebenso wenig wie der erhöhte Treibstoffverbrauch durch Wartezeiten und Umwege (täglich durchschnittlich mindestens 8 Kilometer pro Auto und Anwohner = etwa 20 Minuten – über mindestens acht Jahre), ebenso wenig wie die Reinigung der Fahrzeuge aufgrund der unausweichlichen Verschmutzung der Straße.
Wir fordern:
- Eine Umweltverträglichkeitsprüfung, da sich nur etwa 850 Meter entfernt eine große Aushubdeponie der Firma Waizinger befindet, die mitgenutzt werden könnte, und wo es keine Zufahrtsprobleme gibt. Weiters befinden sich in etwa 1.250 Meter Entfernung die Baurestmülldeponie der Firma Bernegger und die Schadstoffdeponie der Firma Porr. Außerdem sollte eine Bedarfsprüfung stattfinden, da es durch die geplante Größe der Deponie zu weiten Zufahrten mit Erdaushub aus anderen Gemeinden kommen würde, also unnötiger Verkehr, Abgase, etc.
- Ein Ausbau der Altenhofstraße entweder zweispurig (wie es die Firma Bernegger in Dietach gemacht hat) oder mit entsprechend vielen großen Ausweichen, da die Landwirte entlang der Straße oft mit überbreiten Maschinen, bzw. zwei Anhängern unterwegs sind, wodurch ein Zurückschieben unmöglich ist.
- Alternativ wäre eine Zufahrt über die Kroisbachstraße wohl die beste Option. Hierbei könnte über Poschmayr – Winkler/Antonhof zugefahren werden. Dabei müsste die vorhandene Schotterstraße nur über etwa 100 Meter verbreitert und asphaltiert werden, dann könnte man schon von Osten direkt zur geplanten Deponie zufahren, was nur den Eigentümer der Deponieparzelle betreffen würde, da über diese Strecke kaum privater Verkehr erfolgt, und auch kein Radweg verläuft.
Unser Aufruf gilt nun den Behörden und Betreibern, den Anliegen der unzähligen Betroffenen Gehör zu schenken und auf diese riesige Deponie zu verzichten, oder zumindest ein akzeptables Verkehrskonzept zu erstellen, das definitiv kein Ampel- oder Einbahnsystem beinhalten kann.
von Claudia Jezek, Wolfern
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Leserbriefe an: redaktion-steyr@tips.at
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