STEYR. Gernot Kriegshäsuer, Facharzt in Ausbildung für medizinische und chemische Labordiagnostik, darf sich gleich über mehrere Erfolge freuen. Im Rahmen seiner Habilitation erhält er ein Stipendium und den Publikationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie.
An der Medizinischen Universität Graz legte Kriegshäuser im Februar 2018 seine Habilitation zum Thema „Molekulargenetische Epidemiologie des Familiären Mittelmeerfiebers“ vor. Die herausragende Forschungsleistung wurde danach gleich zweimal geehrt: Zum einen mit dem Habilitationsstipendium des Landes Oberösterreich und zum anderen mit dem Publikationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie (ÖGR).
Freude im LKH Steyr
„Dass unser Institut ein guter Boden für die wichtige medizinische Forschung ist, zeigt einmal mehr die großartige Arbeit von Dr. Kriegshäuser. Nach seinem Kollegen OA Dr. Dietmar Enko, dem eine ähnliche Ehrung 2017 zuteilwurde, brillierte auch Dr. Kriegshäuser mit seiner Habilitationsschrift. Es macht mich sehr stolz, dass wir seit vielen Jahren Maßstäbe im Bereich der wissenschaftlichen Tätigkeit setzen. So entstanden allein innerhalb der letzten vier Jahre 27 Arbeiten, die in internationalen Fachzeitschriften publiziert wurden“, freut sich Gabriele Baumann, Leiterin des Institutes für medizinische und chemische Labordiagnostik am Landeskrankenhaus Steyr.
Schwerpunkt: Familiäres Mittelmeerfieber
Die vorliegende Arbeit von Kriegshäuser befasst sich mit einer seltenen Erkrankung des rheumatischen Formenkreises, die hauptsächlich im östlichen Mittelmeerraum, in arabischen Ländern und in der Kaukasusregion auftritt und durch wiederkehrende Fieberschübe mit begleitenden Schmerzen in Bauch, Brustkorb oder Gelenken, aber auch mit Hautveränderungen einhergehen kann. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, droht eine irreversible Schädigung der Nieren.
Einsatz in Armenien
Gemeinsam mit Kollegen der Yerevan State Medical University in Armenien untersuchte der leidenschaftliche Forscher über 10.000 armenische Patienten die einen zum Teil ungewöhnlichen Verlauf der Erkrankung zeigten: „Die Fieberschübe beim familiären Mittelmeerfieber treten nämlich größtenteils vor dem 20. Lebensjahr auf. Bei einem geringen Prozentsatz der Betroffenen hingegen, bricht die Erkrankung erst nach dem 40. Geburtstag aus. Unsere Forschungsarbeit trägt dazu bei, dass gerade diese älteren Patienten rascher diagnostiziert und damit auch gezielter behandelt werden können“, beschreibt der engagierte Mediziner.
Gefragter Spezialist
Seine Arbeitsschwerpunkte am Landeskrankenhaus Steyr liegen u.a. im Bereich der Abklärung von Kohlenhydratunverträglichkeiten und bakteriellen Dünndarmfehlbesiedelungen, der Abklärung von Faktoren, die z. B. zu einem höheren Risiko für Thrombosen führen können oder dem sogenannten Liquid Profiling. Hier werden im Rahmen einer Krebserkrankung durch eine simple Blutabnahme und mit Hilfe einer hochsensitiven Methode (digitale Polymerasekettenreaktion) bestimmte Abschnitte des genetischen Codes der Tumorzellen in der Zirkulation nachgewiesen. Die Ergebnisse sind wichtige Entscheidungshilfen, um die beste, individuelle Therapie jedes Krebspatienten festzulegen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden