"Ich habe einen der schönsten und wichtigsten Berufe der Welt"
REGION STEYR. 129.178 Bauern und Grundeigentümer aus Oberösterreich wählen am 24. Jänner bei der Landwirtschaftskammerwahl ihre Vollversammlung. Auf der Liste des Bauernbundes befinden sich sieben Kandidaten aus Steyr-Land.
Die Landwirtschaftskammer-Vollversammlung umfasst in Oberösterreich 35 Mitglieder. Gleichzeitig entscheidet das Wahlergebnis vom 24. Jänner auf Ortsebene über die Zusammensetzung von 424 Ortsbauernausschüssen, in denen insgesamt 3.236 Mandate zu vergeben sind.
Überzeugungsarbeit leisten
Die Wahl fällt bedingt durch die Corona-Pandemie in sehr herausfordernde Zeiten. „Gerade diese Situation im vergangenen Jahr hat deutlich gemacht, wie notwendig eine stabile und sichere Vertretung für uns Bauern ist“, betont Bauernbund-Bezirksobfrau Edeltraud Huemer aus Rohr. „Für uns ist es selbstverständlich, dass die Landwirtschaft systemrelevant ist. In der politischen Praxis reicht dieses Wissen aber nicht. Da braucht es bäuerliche Vertreter in den zuständigen Gremien, die für die Bauern verhandeln und Überzeugungsarbeit leisten. Das, und vieles mehr, ist dem Bauernbund im vergangenen Jahr gelungen.“
Einige Plätze bleiben frei
Laut Bauernbund werden in etlichen Ortsbauernschaften bis zu einem Drittel der Mandate von anderen Fraktionen nicht besetzt. „Im Prinzip ist es damit so, dass eine Stimme für solch eine Fraktion eine verlorene Stimme ist“, sagt Huemer. Der Bauernbund sei hingegen auch in den sechs Jahren zwischen den Wahlen der bäuerlichen Vertretung eine tragende Säule für die Bauern. „Nur wenn wir in den Gremien vertreten sind, können wir unsere Themen und Anliegen auch auf Augenhöhe einbringen, verhandeln und durchsetzen“, so Huemer „denn in einer Demokratie braucht es Mehrheiten“.
Gaißberger Top-Kandidat aus der Region
Matthias Gaißberger steht bei Bauernbund auf Platz 15 der Landesliste und ist damit der Top-Kandidat aus der Region. “Ich habe einen der schönsten und wichtigsten Berufe der Welt“, sagt der 31-Jährige aus Adlwang. Als Landwirt im Vollerwerb – er bewirtschaftet einen Schweinezucht- und -mastbetrieb samt Ackerbau – ist er stolz, Lebensmittel zu produzieren. Als junger Vater schätzt er aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Künftig als Kammerrat zu wirken hat für ihn zweierlei Motivationsgründe. Zum einen die Schweinebauern zu vertreten, weil gerade diese Branche mit großen gesellschaftlichen und rechtlichen Anforderungen kämpft. Zum anderen will der 31-Jährige über die eigenen Hofgrenzen hinausblicken – um schließlich die Interessen der gesamten Landwirtschaft zu bündeln.
Urgroßvater war Landwirtschaftsminister
Auf Position 30 kandidiert Florian Mandorfer aus Waldneukirchen. Der Urgroßvater des 41-Jährigen war Landwirtschaftsminister und Gründungsmitglied des österreichischen Bauernbundes. Dieses „Erbe“ will er in seinem Umfeld weiterführen. Aus Überzeugung, weil „wir Landwirte mehr Selbstvertrauen brauchen und uns dafür einsetzen müssen“, sagt der 41-Jährige, der einen Milchviehbetrieb mit Ackerbau bewirtschaftet und nebenher die Leitung des Altstoffsammelzentrums seiner Gemeinde überhat. Wichtig ist ihm „den Konsumenten zu vermitteln, dass die österreichischen Landwirte unter höchsten Standards Lebensmittel produzieren“.
Anfeindungen nehmen zu
Thomas Derflinger aus Sierning (Listenplatz 37) führt einen geschlossenen Schweinezucht- und -mastbetrieb samt Ackerbau. Der 50-Jährige mag seinen Beruf und schätzt die Naturverbundenheit, die damit einhergeht. Gerade seine Sparte sieht er aber zunehmend Anfeindungen der Gesellschaft und der Medien ausgesetzt. Er sorgt sich, dass dadurch die Jugend irgendwann den Hut draufschmeißen könnte und die Höfe dann eben nicht mehr weiterbewirtschaftet werden. Somit ist es ihm ein Anliegen, die Jungen in ihrem Selbstvertrauen zu stärken, sie aber auch dazu ermutigen, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Als Ortsbauernratsobmann seiner Gemeinde bringt er sich schon bisher für die bäuerliche Gemeinschaft ein.
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