STEYR. Die geplante Kooperation mit dem russischen GAZ-Konzern liegt auf Eis. Dennoch hält Steyr Automotive an seiner Strategie fest und will vor allem in Europa mit emissionsfreien Bussen punkten.
„Ich bin von der Tragfähigkeit unseres Geschäftsmodells absolut überzeugt. Weder die Wirtschaftskraft, noch die Liquidität, noch die Sicherheit der Arbeitsplätze unserer Beschäftigten sind durch die Einstellung der Zusammenarbeit mit GAZ gefährdet“, erläutert Steyr Automotive-Geschäftsführer Florian Mayrhofer. „Selbstverständlich sind die Herausforderungen – sowohl inhaltlich als auch zeitlich – für unsere Mannschaft groß und einen konkreten Zeitpunkt der Markteinführung können wir seriöserweise nach wenigen Wochen der Neudisposition noch nicht nennen. Wir werden das aber meistern und mit unseren in Steyr entwickelten Fahrzeugen Qualität „Made in Austria“ für den europäischen Markt liefern.“
Zielmarkt Europa
Vor allem im Bus-Bereich will Steyr Automotive durch ausschließlich alternative, emissionsfreie Antriebsformen – Elektro-Mobilität und Wasserstoff – eine lenkende Rolle im öffentlichen Personen-Nah-Verkehr einnehmen. Reichweiten-Simulation und Linienberatung sind die Basis, um – je nach Kundenanforderung – maßgeschneiderte Busse verschiedener Größen und Ausstattung technisch zu konfigurieren.
Für MAN bis Mitte 2023
Für den deutschen Lkw-Hersteller MAN wird am Standort in Steyr noch bis Mitte 2023 gefertigt, derzeit kann aber wegen fehlender Kabelbäume kaum produziert werden - alle Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit. Das Management wirbt um neue Aufträge, so will man für den schwedischen Kunden Volta künftig auch Lkw-Aufbauten herstellen. Die Auftragsfertigung für die E-Lkws wird ab Ende 2022 in Steyr laufen. Volta hat angekündigt, Steyr Automotive einzuladen, ein Angebot für die Herstellung und Montage der Aufbauten abzugeben. Konkret geht es hier um eine maximale „vertikale Integration“ dieser Fertigung, womit über die Paneel-Herstellung bis hin zum Aufbau der Boxen auf den Lkw für den Kunden Volta quasi eine “One-Stop-Shop“ Abwicklung dargestellt werden könnte. Sämtliche Ausstattungsvarianten dieser Boxen, wie hydraulische Ladebühnen, Kühlboxen, Cargo-Boxen, mit/ohne seitliche Beladetüren, etc. könnten auftragsspezifisch aufgebaut werden. Im ersten Schritt sind diese Boxen für die 16- und 18-Tonner Fahrzeuge vorgesehen. Bekommt man diesen zusätzlichen Auftrag nach Steyr, könnten 300 Arbeitsplätze abgesichert werden.
Landesrat zuversichtlich
Als eine der Säulen des Geschäftsmodells von Steyr Automotive ist die im Aufbau befindliche Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft ein wesentlicher Baustein zum dauerhaften Erfolg für das Unternehmen. Von den aktuellen Aktivitäten im Forschungs- und Entwicklungs-Bereich machte sich Oberösterreichs Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) am Montag vor Ort selbst ein Bild. „Ich muss sagen, der Blick hinter die Kulissen hat mich beeindruckt und stimmt mich zuversichtlich, dass hier nicht nur mit Kreativität, und höchstem Engagement an Zukunftslösungen gearbeitet wird, die unsere Zeit erfordert, sondern auch die richtigen Schwerpunkte zur Sicherung lokaler Kompetenz und Beschäftigung gesetzt werden“, so Achleitner. „Das Land Oberösterreich steht zu seiner Zusage, Forschungs-initiativen, die neue Produkte bei uns lokalisieren, entsprechend zu unterstützen und zu fördern.“
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