Interview mit Trauns Bürgermeister: Sachpolitik statt Ideologie
TRAUN. Wenn es auf Bundesebene innenpolitisch kracht, betrifft das Traun nicht. Auf kommunaler Ebene wird Sachpolitik betrieben, die Ideologie spielt eine untergeordnete Rolle, betont SPÖ-Bürgermeister Rudolf Scharinger.
Tips: Die Linzer SPÖ hat ihr Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ nach dem Ibiza-Skandal aufgekündigt. Warum tut das die SPÖ Traun nicht?
Rudolf Scharinger: Wir arbeiten nicht mit der FPÖ zusammen, weil wir uns ideologisch so nahe stehen, sondern weil sie konstruktiver ist als die ÖVP. Auf Landes- und Bundesebene sind Gesetze ideologisch geprägt. Bei der Vollziehung der Gesetze auf Gemeindeebene geht es um Mehrheitsfindung.
Tips: Die Trauner ÖVP ist ja auch beim Thema Altenheim nach vorne geprescht.
Scharinger: Ich habe nicht verstanden, warum sich die ÖVP damit an die Medien gewandt hat. Es geht jetzt nur um einen Standortvorschlag an den Sozialhilfeverband. Das jetzige Altenheim ist zu alt und mit 160 Zimmern zu groß. Es wäre sinnvoll, das neue Altenheim in unmittelbarer Nähe zum Betreubaren Wohnen zu errichten. Ziel ist die Entscheidungsfindung vor dem Sommer.
Tips: Über die Medien haben die Grünen auch Kritik an den Beserlpark-Plänen geäußert.
Scharinger: Der Gemeinderat hat die Pläne mit Mehrheit beschlossen. Es geht ja nur um einen Teil des Beserlparks und um eine Verbindung zur jetzigen Tiefgarage. Das ist ein Konzept, das lange diskutiert worden ist. Die Grünen haben halt Bäume gezählt – das steht ihnen auch zu. Dass die Stadt Grünraum um viel Geld schafft – etwa im Schlosspark oder am AMG-Gelände – wird nie erwähnt.
Tips: Welche Projekte sind derzeit in Traun in Planung?
Scharinger: Ein interessantes Projekt, das heuer noch beschlossen werden soll, ist die Verlegung der Fabriksstraße nach Norden. Die Firma Feurstein will, dass dort ein geschlossenes Areal entsteht. Wohn- und Betriebsbaugebiet wären dann auch klar getrennt. Der Stadt entstehen dadurch keine Kosten, weil die Firma die Straße baut und dann in öffentliches Gut übergibt. Außerdem würden neue Parkplätze entstehen.
Tips: Wird im Bereich der Kinderbetreuung ausgebaut?
Scharinger: Wir planen derzeit den Kindergarten in St. Martin. Baubeginn ist 2020, die Fertigstellung ist im Jänner 2021. Die Krabbelstube wird um zwei Gruppen erweitert und vielleicht schaffen wir eine dritte Gruppe als Expositur, um den Rückstau der Anfragen abzubauen.
Tips: Traun leidet unter der fehlenden Umfahrung Haid. Worauf pochen Sie im Straßenbau?
Scharinger: Das Land OÖ hat den Zentralraum beim Straßenbau vernachlässigt. Das war ein grober Fehler. Der Zentralraum muss jetzt Priorität Nummer eins sein. Traun ist täglich im Verkehrsfunk zu hören. Die Situation schädigt den Standort, weil Mitarbeiter nicht mehr rechtzeitig in die Arbeit kommen. Das macht Betriebsansiedelungen schwierig. Traun hat nur noch wenige eigene Betriebsflächen. Dafür suchen wir jetzt arbeitsplatzintensive Betriebe.
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