„Ich kann erzählen was ich will, man muss das Ding einfach selbst ausprobieren“
ULRICHSBERG. Ob es wie ein Fahrrad ohne Sattel oder ein Stepper mit Reifen ausschaut darf jeder für sich selbst entscheiden. Mit dem Streetstepper, so nennt sich dieses Kind der Liebe von Fahrrad und Stepper, fällt man auf alle Fälle auf.
Den meisten erstaunten Gesichtern kann man vor allem zwei Dinge entnehmen: Mitleid, weil man mit dem komischen Ding fahren muss und Ablehnung weil das ohne Sattel nur ein Blödsinn sein kann. Tatsächlich war auch ich sehr skeptisch, zugleich aber neugierig, weshalb ich mich am Alpenblick in Ulrichsberg mit Dirk Bräutigam getroffen habe. Dirk ist 49 Jahre alt und kam der Liebe wegen von Deutschland nach Österreich. „Ich bin gelernter Tischler und war vor einigen Jahren im Salzkammergut, um Türen zu montieren. Die mussten etwas später nachgestellt werden und da hab ich beim Kunden den Streetstepper entdeckt.“ Auch er war skeptisch, hat dem Streetstepper aber eine Chance gegeben und ist mittlerweile begeistert davon. Die Kennenlern-Geschichte ist zwar nett, meine Zweifel beseitigt sie aber nicht. Das weiß auch Dirk. „Ich kann erzählen was ich will, man muss das Ding einfach selbst ausprobieren.“ Und das tat ich dann auch.
Probefahrt
Dirk gibt mir noch ein paar Tipps, die vermeiden sollen, dass ich nicht bereits beim Aufsteigen mit dem Gesicht bremse und schon geht“s los. Im Prinzip funktioniert es wie ein Stepper, nur dass man beim steppen vorwärts rollt. Wer Radfahren kann, kann auch den Streetstepper fahren.
Ungewohnte Bewegung
„Die Beine weiter heben, Sebastian“, ruft mir Dirk zu. Die Bewegung ist ungewohnt und man neigt anfangs dazu zu verkrampfen. Unsere kleine Testrunde führt vom Alpenblick zum Moldaublick und wieder zurück. Das ist Dirks „Einschulungsstrecke“, denn er fährt mittlerweile nicht nur selbst Streetstepper, sondern vermietet und verkauft sie auch und bietet geführte Touren an. So wie beim Fahrrad muss man auch beim Streetstepper nicht pausenlos steppen. Man kann bergab einfach ruhig auf den Hebeln stehen bleiben und es rollen lassen. Die beiden Hebel funktionieren außerdem unanbhängig voneinander, man kann also auch nur mit einem Fuß steppen und kommt trotzdem vorwärts.
Langstrecken- und Geländetauglich
Am Moldaublick angekommen machen wir kurz Pause. „Ich bin oft drei, vier Stunden mit dem Stepper unterwegs, auch im Gelände“, berichtet Dirk. Und nachdem ich den Streetstepper selbst probiert habe glaube ich ihm das auch. Streestepper fahren ist nicht wie im Stehen Fahrradfahren, das Gefühl und die Belastung unterscheiden sich deutlich. Am Weg zurück zum Alpenblick werde ich lockerer und die Bewegung wird selbstverständlicher. Auf dem kurzen Waldweg von der Straße hinauf zum Alpenblick teste ich noch kurz die Geländegängigkeit des Steppers und tatsächlich ist auch das kein Problem. Dirk hat Recht, er kann den Streetstepper loben wie er will, keiner wird ihm glauben. Wer sich auf eine Probefahrt einlässt, wird aber überrascht sein.
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