Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Heide Perndorfer: „Für mich war es auch ein Nachhausekommen“

Victoria Preining, 11.03.2022 10:52

BAD LEONFELDEN. Seit vergangenem November ist Heide Perndorfer die neue Chefin des Falkensteiner Hotels & SPA in Bad Leonfelden. Tips hat sich mit der gebürtigen St. Florianerin über ihre neue Aufgabe, ihre beruflichen Erfahrungen sowie über Frauen im Tourismus unterhalten.

Die 46-Jährige hat neben Hotels in Österreich auch in Tonga gearbeitet. (Foto: Falkensteiner Hotels & Residences)

Tips: Wie kam es zu ihrem Wechsel nach Bad Leonfelden? Wie gefällt es Ihnen im Mühlviertel?

Heide Perndorfer: Grundsätzlich ist Falkensteiner ein traditionelles Familienunternehmen, das man in Österreich kennt und das heuer 65 Jahre alt wird. Mir war das immer schon ein Begriff. Für mich war es dann auch ein Nachhausekommen, weil Falkensteiner ja auch die Philosophie „Welcome home“ lebt und propagiert – sowohl bei den Gästen als auch bei den Mitarbeitern. Für mich bedeutet Oberösterreich aber auch Heimat, ich komme aus St. Florian bei Linz, habe eine längere Zeit im Ausland verbracht und wollte wieder nach Hause. Es war einfach ein schöner Zufall, dass das Falkensteiner in Bad Leonfelden da gerade eine Direktorin gesucht hat. Das Mühlviertel ist durch die Landschaft einfach etwas Schönes, ich bin gerne in der Natur, das Haus ist auf einem wunderbaren Aussichtsstandort und sieht von außen schon toll aus.

Tips: Blickt man auf Ihren Lebenslauf, so findet man neben Tätigkeiten in österreichischen Hotels auch, dass Sie in Tonga in der Hotellerie gearbeitet haben. Wenn Sie die Arbeit in Österreich mit jener dort vergleichen würden, gibt es da viele Unterschiede im Tourismus? Und wo liegen diese?

Perndorfer: Im Gegenteil, ich sehe sehr viele Parallelen. Natürlich die Landschaft, die Natur – das kann man nicht vergleichen. Aber zum Beispiel hat mir dort der schonende Umgang mit Ressourcen sehr gefallen. Das ist etwas, was auch bei uns im Tourismus groß im Trend ist. Wir konnten dort ein Naturschutzgebiet für das umliegende Korallenriff erwirken. Die Regionalität wurde auch hochgelebt, sei es jetzt durch frischen Fisch oder durch Früchte von der eigenen Insel. Ich denke mir, das ist etwas, was in Österreich aktuell auch sehr aufgegriffen wird, der Trend Richtung Regionalität. Das finde ich enorm wichtig, weil Regionalität die Qualität steigert. Das sollte vor allem im Tourismus noch mehr genutzt werden.

Tips: Gerade die Tourismus- und Hotelleriebranche hat die Corona-Krise besonders zu spüren bekommen. Wie geht es hier dem Falkensteiner?

Perndorfer: Ich denke, viele Branchen sind gebeutelt, wir sind aber als Gruppe ganz gut durch die Krise gekommen. Alle unsere Hotels sind über dem Landweg zu erreichen, das war ein großer Vorteil während der Krise – und vielleicht ist es auch gerade ein Trend, die eigene Region wieder schätzen zu lernen oder den Urlaub im eigenen Land zu erleben. Außer drei Stadthotels sind wir ausschließlich in der Ferienhotellerie tätig. Während der Stadttourismus noch leidet, ist es hier sehr schnell wieder zu einer relativ guten Buchungslage gekommen. Man darf nicht vergessen, dass die Häuser im vergangenen Jahr sieben Monate geschlossen waren, aber wir sind zuversichtlich, was den kommenden Sommer betrifft. Man spürt, dass die Leute wieder reisen wollen.

Tips: Wie wichtig sind neben Hotelgästen eigentlich auch Tagesgäste? Im Bezirk Urfahr-Umgebung gibt es ja aktuell etwa kein Hallenbad. Gibt es in Ihrem Haus dazu Angebote, die dadurch verstärkt genutzt werden?

Perndorfer: Absolut. Wir bieten das an, natürlich aber je nach Verfügbarkeit, wir wollen nichts überladen. Es ist uns wichtig, dass die Hotelgäste genug Platz haben. Wir haben ein Day Spa-Angebot. In den Ferienzeiten wird das nicht angeboten, aber unter der Woche auf jeden Fall. Das wird auch gut angenommen.

Tips: Themawechsel: Gerade anlässlich des Weltfrauentages spricht man in dieser Zeit häufig darüber, dass immer noch zu wenig Frauen in Führungspositionen tätig sind. Wie sind Ihre Erfahrungen dazu in Ihrer Branche? Wo gibt es Verbesserungspotenzial oder -bedarf?

Perndorfer: Was ich von uns im Haus sagen kann: Mehr als die Hälfte ist bei uns im Management weiblich. Das finde ich sehr toll, es gibt aber auch da noch Luft nach oben. Also ich denke, bei Bewerbungen mit gleichen Qualifikationen würde ich eher eine Frau bevorzugen, das ist für mich klar.

Tips: Welchen Rat würden Sie jungen Frauen geben, die im Tourismus erfolgreich sein möchten?

Perndorfer: Ich würde grundsätzlich keinen Unterschied zwischen dem Tourismus und anderen Branchen machen. Ich würde sagen: Du kannst alles erreichen, was du willst. Du musst an dich glauben und keine Angst haben. Angst ist bei Frauen oft ein Thema: Sie haben Angst, etwas auszuprobieren. Da vergibt man sich oft tolle Chancen, weil man nicht den ersten Schritt wagt. Man sollte aufs Bauchgefühl horchen – das stimmt. Tourismus und Hotellerie liegt Frauen besonders im Blut: Wir sind gute Managerinnen und gewohnt, viele Bälle auf einmal zu jonglieren. Wir sorgen uns um Menschen und haben oft ein feineres Gespür für Situationen und Stimmungen. Das sind sehr wertvolle Skills – auch für den Tourismus. Ganz besonders dann, wenn es um Mitarbeiterführung geht.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden