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„Freier Redner“ Hans-Peter Maurer aus Eidenberg: „Ich will bei Festlichkeiten Bilder in den Köpfen erzeugen“

Mag. Jacky Stitz, 29.06.2023 08:45

EIDENBERG. Für all jene, die ein Fest wie Hochzeit, Willkommensfeier fürs Baby oder eine Verabschiedung individuell und ohne religiösen Hintergrund gestalten wollen, gibt es „Freie Redner“. Sie erleben gerade einen regelrechten Boom. Was dahinter steckt und dass es dafür auch eine Diplom-Ausbildung gibt, verrät der in Eidenberg lebende Hans-Peter Maurer (50) im Tips-Talk.

Hans-Peter Maurer aus Eidenberg: (Foto: Tips / Jacky Stitz)
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Im Brotberuf ist Hans-Peter Maurer, der ursprünglich aus Lichtenberg stammt, Personaldisponent in Wels. Gelernt hat er Koch, war als Bürokaufmann und im Handel tätig. Er ist ein geselliger Typ, macht Musik und spielt Theater – und setzt als diplomierter Redner auch auf freie Zeremonien.

Das kommt all jenen zugute, die ein Fest ausrichten wollen, aber nicht in der Kirche feiern möchten: „Viele wollen etwas Festliches, Feierliches machen, aber ohne religiösen Hintergrund. Weil sie etwa schon mal verheiratet waren oder einfach gar keinen Bezug zur Kirche haben“, klärt Maurer auf.

Ein Standesbeamter ist er aber nicht: „Ich habe beim Wifi eine Ausbildung mit Diplomprüfung gemacht, bin wahrscheinlich der einzige Mann im Mühlviertel, der diesen Job ausübt. Ist ja doch eher eine Frauen-Domäne, vor allem das ganze Hochzeitsthema“, sagt der 50-Jährige schmunzelnd.

Zum Einsatz kommt seine Person bei Verabschiedungen, Hochzeiten, Jubiläumsfeiern oder Willkommensfeiern für Babys. Dabei ist Maurer zuständig für eine herzergreifende Rede, die dem jeweiligen Anlass ein besonderes Feeling gibt und Menschen bewegt und berührt: „Ich möchte mit meiner Rede, dass die Menschen sich an Situationen erinnern, dass sie sich sofort ein Bild dazu im Kopf vorstellen können.“ Damit ihm dies gelingt, trifft er sich mit seinen Kunden, gibt ihnen Fragebögen zum Ausfüllen mit, bastelt daraus und aus einem persönlichen Gespräch eine festliche Rede, dem Anlass entsprechend. „Die Herausforderung dabei ist jedoch, dass die Menschen – etwa bei einer Verabschiedung – nicht im Tal der Tränen versinken, sondern ich möchte die Trauergemeinschaft zum Lachen bringen, lustige Erinnerungen aufleben lassen, echte Bilder in den Köpfen und echte Gefühle erzeugen“, so Maurer.

Idee vor 20 Jahren gehabt, heute endlich umgesetzt

Doch wie ist der Mühlviertler auf die Idee gekommen, in diesem Bereich Fuß zu fassen? „Ich habe schon vor 20 Jahren viele Hochzeiten besucht, dort mit meiner Band gespielt. Da hatte ich auch schon mit diesem Gedanken gespielt. Doch die Leute meinten, ich sei ein bisserl narrisch, das ist doch nix, schon gar nicht für Männer. Im vergangenen Herbst hab ich mich einfach getraut, bin quasi von einem auf den anderen Tag bei der Ausbildung gesessen“, verrät Maurer. Er selbst war schon zwei Mal verheiratet. Ob er denn selbst noch an die große Liebe glaubt? „Ich bin glücklich vergeben“, sagt er darauf ganz cool.

Vorbereitung auf den Tod

Sein neuestes Projekt: Künftig will er Vorträge halten, um Menschen auf den Tod vorzubereiten. „Jeden trifft irgendwann mal der Tag X. Um es den Angehörigen leichter zu machen, möchte ich hier Infos geben. Welche Lieder sollen gespielt werden, wie soll alles im Fall der Fälle ablaufen. Viele wissen ja nicht mal, dass es ein Bestattungsgesetz gibt. Hier will ich unterstützen. Bei einer Selba-Gruppe hab ich schon diesbezüglich referiert, Tipps gegeben“, sagt Maurer.


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