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Pflugsedergut setzt Fokus auf Wohl und Würde jedes einzelnen Tieres

Olivia Lentschig, 12.03.2024 09:44

ZWETTL/RODL. Drei Generationen leben und arbeiten gemeinsam auf dem Pflugsedergut. Um beste Voraussetzungen für Tier und Mensch zu schaffen, wurde in den letzten 30 Jahren besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. „Wir bewirtschaften unsere zertifizierte Landwirtschaft biologisch und extensiv. Und das aus einem guten Grund: aus Liebe zum Tier und zur Natur“, erklärt Hofbesitzer Robert Engleder.

  1 / 4   Mit Herz und Verstand: Nachhaltig und biologisch, mit klarem Fokus auf dem Wohl und der Würde der Tiere, so lautet das Motto von Familie Engleder auf dem Pflugsedergut in Zwettl/Rodl. (Foto: Gestalterei)

Auf dem Grünland und den Ackerflächen wächst das, was die hofeigenen Rinder fressen. „Alle Futtermittel werden am Hof erzeugt und sind von höchster Qualität. Genau wie unser Rindfleisch“, verspricht der 38-jährige Familienvater. Hauptberuflich ist er bei den ÖBB tätig und verbringt beinahe jede freie Minute in der Landwirtschaft. Ihm obliegt als Hauptaufgabe, den Betrieb wirtschaftlich zu führen, nebenbei ist er auch für die digitalen Anliegen zuständig. Am zweiten Bildungsweg absolvierte er die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

Bestens unterstützt wird er von seiner Frau Bianca, die er aus dem Mostviertel ins Mühlviertel geheiratet hat. Mittlerweile ist die 37-Jährige seit 14 Jahren in Zwettl zu Hause. „Ihre schulische Ausbildung im Office Bereich ist von großem Nutzen“, berichtet Engleder, „außerdem erledigen wir gemeinsam die Fleischabpackung und den Ab-Hof-Verkauf.“ Gekrönt wird diese Beziehung von den drei Kindern Valerie (zehn Jahre), Olivia (sieben Jahre) und Laurenz (zwei Jahre), die natürlich immer mit dabei sind und gerne mithelfen.

Unterstützung durch Familie

Altbauer Johann Engleder (73 Jahre) ist nach wie vor die gute Seele am Hof. Er kennt die Gewohnheiten und Launen jedes einzelnen Tieres. Sein größtes Anliegen ist die artgerechte Haltung aller Tiere (Rinder, Hühner, Puten, Hunde, Katzen) am Hof. Seit jeher ist ihm eine nachhaltige Nutzung aller landwirtschaftlichen Geräte wichtig und es ist ihm ein liebgewonnenes Hobby diese immer wieder zu reparieren und auf Vordermann zu bringen. Für Speis und Trank ist Altbäuerin Margarete zuständig, die auch darüber hinaus anfallende Tätigkeiten mit großer Sorgfalt erledigt. Die 69-Jährige bäckt eigenes Brot und Gebäck (Dinkel) und bereitet seit vielen Jahren einmal wöchentlich die gesunde Schuljause in der hiesigen Volksschule zu. Zudem kümmert sie sich um die Bestellungen für den Rindfleischverkauf.

Tips: Haben alle eure Rinder Namen? Und könnt ihr sie voneinander unterscheiden?

Robert Engleder: Ja, unsere Rinder haben alle einen Namen. Die Namen werden zum Teil aufgrund des Aussehens, Verhaltens oder durch andere prägnante Merkmale ausgesucht. Anhand dieser können wir sie auch voneinander unterscheiden.

Tips: Stressfreie Schlachtung – wie sieht das aus? Schlachtet ihr vor Ort am Hof oder nutzt ihr das Angebot der teilmobilen Schlachtung?

Robert Engleder: Wir präferieren die stressfreie Schlachtung mit einem teilmobilen Schlachtwagen. Das Schlachtrind wird ganz kurz bevor der Fleischhauer kommt, in einen von der Restherde abgetrennten Bereich gebracht, dort betäubt und unmittelbar danach in den teilmobilen Schlachtwagen verfrachtet. Dieser Schlachtprozess dauert insgesamt fünf bis zehn Minuten. Danach wird das Tier sofort in den Schlachtbetrieb transportiert. Bei jeder Schlachtung erfolgt eine Lebend- und Totbeschau durch den ortsansässigen Tierarzt. Unsere Rinder werden in ihrem gewohnten Lebensumfeld geschlachtet, wodurch keine Stresshormone freigesetzt werden. Aufgrund dieser stressfreien Schlachtung können wir hochwertigste Produkte garantieren.

Tips: „Blutet“ euch auch schon mal „das Herz“, wenn eines eurer Tiere zur Schlachtung gebracht wird?

Robert Engleder: Es ist natürlich kein erfreuliches Ereignis ein Tier töten zu lassen, welches beinahe zwei Jahre am Hof ist, doch genau aus diesem Grund sorgen wir davor für ein gutes Leben. Unser höchster Anspruch ist es, dass die Tiere ein ganzes Jahr Auslauf haben und bis zu neun Monate auf der Weide verbringen dürfen. Der Zugang zu ausreichend Wasser und zu den am Bauernhof erzeugten Futtermittel wie Gras, Heu und Silo steht den Tieren jederzeit in ausreichender Menge zur Verfügung.

Tips: Wie wichtig sind euch die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität?

Robert Engelder: Wir sind seit mehr als 30 Jahren ein zertifizierter Bio-Betrieb und seit jeher steht Nachhaltigkeit an erster Stelle. Es müssen unsere land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen so bearbeitet werden, dass sie auch von den nächsten Generationen effizient bewirtschaftet werden können. Im Detail heißt das, dass die Fruchtfolge sowie eine ressourcenschonende Bearbeitung aller Flächen eingehalten werden. Unsere Flächen werden nur dann befahren, wenn es die Böden aufgrund ihres Wassergehaltes auch zulassen. Aus diesem Grund sind wir auch bei mehreren Maßnahmen zum Schutz der Böden beigetreten, wie z.B.: biologische Wirtschaftsweise, Begrünung von Ackerflächen – System „Immergrün“, Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland.

Regionalität nimmt einen sehr hohen Stellenwert in unserer Unternehmensstrategie ein. Den geringen Bedarf an Futter- bzw. Tierzukauf, den wir haben, erledigen wir über regionale Landwirte. Wir kaufen bei Bedarf das Stroh bei unserem direkten Grundnachbarn, die kleinen Kälber sowie den situativen Bedarf an Hafer bzw. Dinkel ebenfalls beim Bio-Landwirt in der Nachbarschaft. Die Abnahme unserer Fleischprodukte erfolgt ebenfalls sehr regional, die Käuferinnen und Käufer sind aus unserer Gemeinde bzw. aus den Nachbargemeinden. Die Zerlegung und das Vakuumieren der Fleischpakete und Edelteile erfolgt in der Nachbargemeinde Sonnberg.

Tips: Was ist das Schönste an eurem Job?

Robert Engleder: Das Schönste an unserem Job sind die abwechslungsreichen Tätigkeiten. Es beginnt mit der täglichen Stallarbeit (füttern, ausmisten, laufende Kontrollen der Tiergesundheit). Dazu kommen saisonbedingt die Arbeiten auf den Wiesen, Äckern und im Wald. Größte Freude macht es uns, wenn gesunde Kälber geboren werden und jedes Jahr im Frühling diverse Pflanzen auf unseren Biodiversitätsflächen erblühen. Das Arbeiten in der Natur ist auch etwas ganz Besonderes, was die zeitintensive Arbeit in einer Landwirtschaft aufwiegt. Die größte Genugtuung und Freude ist jedoch, wenn man beim Kreislauf sieht, wie zum Beispiel das Heranwachsen der jungen Tieren sowie der Wachstum und die Vielfalt der Pflanzen.

Tips: Wie lautet euer Motto?

Robert Engleder: Am wichtigsten ist uns das Tierwohl sowie die Würde eines jeden einzelnen Tieres bei uns am Hof. Von der Geburt an sorgen wir uns um ein würdevolles Leben unserer Tiere. Diese Verantwortung endet für uns natürlich erst nach der Schlachtung, aus diesem Grund wird beim Schlachtprozess jeglicher Stress erspart, damit die Würde bis zuletzt gewährleistet ist.

Gewinnchance nutzen

Gemeinsam mit Tips verlost das Pflugsedergut ein Genusspaket gefüllt mit Bio-Rindfleischedelteil, Honig und Dinkelgebäck. Mehr unter: Gewinnspiel Pflugsedergut

Pflugsedergut, Fam. Engleder
Linzer Straße 49, 4180 Zwettl/Rodl
Nächster Ab Hof-Fleischverkauf: Samstag, 13. April, 14 - 19 Uhr 
www.pflugsedergut.at

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