35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs: DenkForum in Bad Leonfelden gibt Impulse für ein geeintes Europa
BEZIRKE ROHRBACH/URFAHR-UMGEBUNG. Als vor 25 Jahren – zehn Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – ein Mahnmal in Guglwald in der Gemeinde Vorderweißenbach errichtet wurde, sollte dies Mahnung sein. Heute will dieses ein „DenkStein“ sein und der initiierende Verein lädt ein, verstärkt in die Zukunft zu blicken und Perspektiven für ein friedliches, geeintes Europa zu schaffen. Impulse dafür gibt es beim ersten DenkForum am 11. Dezember in Bad Leonfelden.
Das Datum ist ganz bewusst gewählt: Am 11. Dezember 1989 haben der damalige oö. Landeshauptmann Josef Ratzenböck und der Kreisvorsitzende von Südböhmen Miroslav Senkyr symbolisch den Stacheldraht durchtrennt. Bernhard Winkler weiß, was es bedeutet, „am Ende der Welt“ zu leben. Der St. Martiner ist an der Grenze in der ehemaligen Gemeinde Schönegg (heute Vorderweißenbach) aufgewachsen, hat durch seinen Vater Fritz Winkler viel vom politischen und sozialen Umfeld auf beiden Seiten der Grenze mitbekommen und ist seit drei Jahren Obmann des Vereins DenkStein Eiserner Vorhang. „Erinnern ist zu wenig“, sagt Winkler, „wir wollen die proaktive Auseinandersetzung mit Freiheit und Demokratie in einem grenzenlosen Europa fördern, insbesondere bei jungen Menschen.“
So wurde die Initiative „Jugend denkt Europa“ mit Schulen gestartet; es gibt Projekte mit der Kunstuniversität Linz; einen Wettbewerb mit der Anton Bruckner Privatuniversität; die Fachhochschule Hagenberg erstellte eine Website und arbeitet an einem DenkWeg; und nicht zuletzt ist das Buch „Vom Eisernen Vorhang zur Europäischen Einheit“ entstanden, das beim DenkForum in Bad Leonfelden präsentiert wird.
Der Weg zum geeinten Europa
Das Redaktionsteam mit Bernhard Winkler, dem Rohrbach-Berger Albert Ettmayer und dem ehemaligen Vizekanzler Reinhold Mitterlehner aus Helfenberg hat sich um viele unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschehnisse bemüht: Während der einjährigen Recherchezeit wurden Geschichten von Zeitzeugen zusammengetragen, die von ihrem Leben am Eisernen Vorhang beiderseits der Grenze erzählen. Dabei kommt auch jene Generation zu Wort, die erst nach der Grenzöffnung geboren wurde. Ebenso schildern Entscheidungsträger den Weg zur Europäischen Einheit und auch Wirtschaft und Kultur werden thematisiert. Ziel ist es, Impulse zu geben, damit aus dem Nebeneinander ein Miteinander wird. „Es sind nach wie vor Grenzen im Kopf vorhanden, die mit Nach-, Vor- und Umdenken überwindet werden können“, ist Mitterlehner überzeugt.
Das DenkForum am 11. Dezember will hier einen Beitrag leisten. Neben der Buchpräsentation gibt es eine Ausstellung zum Thema Grenzen und eine Uraufführung des eigens zusammengestellten Ensembles COFIE. Den Festvortrag – ein Plädoyer für die Hoffnung und für ein Klima der Zuversicht in angstgeprägten Zeiten – hält Michael Landau, Präsident der Europäischen Caritas.
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