OTTENSCHLAG. Auf die Moore und deren Bedeutung als wertvolle Wasserspeicher macht Alfred Lichtenauer, ehemaliger Bürgermeister von Ottenschlag, aufmerksam. Er hat sich die historische Trockenlegung von einst wertvollem Ökosystem in seiner Gemeinde angeschaut und die Erkenntnisse in Buchform niedergeschrieben.
Flur- und Hausnamen wie Mooswiesn, Mitterau, In der Au, Auwiesn oder Aubauer erinnern heute noch daran, dass es in der Gemeinde Ottenschlag zahlreiche Feuchtwiesen, Moore und Aulandschaften gegeben hat. Ebenso wie Betonschächte, die aus den trocken gelegten Wiesen herausragen.
Beginnend ab dem Jahr 1953 wurden Feuchtgebiete von rund 70 Hektar in Ottenschlag trockengelegt, weiß Alfred Lichtenauer. Diese Entwässerungsmaßnahmen für landwirtschaftliche Zwecke haben eine leichtere Bewirtschaftung der Flächen bei gleichzeitiger Steigerung von Qualität und Ertrag des Futters ermöglicht. „Zur Bewirtschaftung der Moor- und Feuchtwiesen hat man damals Bretter aufgelegt, damit ein Leiterwagen überhaupt fahren konnte. Dieser wurde von Menschen gezogen – Ochsen- oder Pferdegespann war nicht möglich“, berichtet der ehemalige Bürgermeister. 1953 habe man sich deshalb entschieden, eine Wassergenossenschaft zu gründen und die Wiesen trocken zu legen.
Ressource Wasser schützen
Lichtenauer schreibt in seiner Dokumentation aber auch, dass damals schon einige Personen gegen diese Maßnahme, die das ökologische Gleichgewicht stark beeinträchtigt hat, waren. Die aktuelle Diskussion über den Klimawandel und den Wasserhaushalt hebt für den Autor die Bedeutung der Renaturierung von Feuchtgebieten hervor. „Es gibt viele Gründe, unser Öko-System zumindest teilweise wiederherzustellen. So wie mit der Gründung von Wassergenossenschaften die Entwässerung in den Gemeinden eingeleitet wurde, müsste doch aus heutiger Sicht auf derselben Stelle eine Umkehr möglich sein. Dazu braucht man die Landwirtschaft als verlässlichen Partner und zukunftsorientierte Politik mit Hausverstand“, ist er überzeugt. „Nützen wir die vielen Fähigkeiten der Moore, Auen und Feuchtwiesen und geben wir ihnen zumindest teilweise so schnell wie möglich ihre Heimat zurück.“
Für Lichtenauer stellt sich die Frage, ob „wir es uns in Zeiten wie diesen noch leisten können, unser kostbares Wasser in die Donau zu schicken“. Die österreichische Moorstrategie 2030+ biete jedenfalls eine zukunftsweisende Perspektive zum Schutz der wertvollen Ressource. Ebenso ruft die EU mit der Wasserstrategie die Mitgliedsstaaten auf, umzudenken und Böden nachhaltiger zu bewirtschaften.
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