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Traditions-Gasthaus Eidenberger Alm: "Wir schließen nicht, sondern wir verkaufen"

Mag. Jacky Stitz, 05.08.2025 18:29

EIDENBERG. Um der Gerüchteküche rund um ein kolportiertes „Aus“ der Eidenberger Alm den Garaus zu machen, lud das Gastronomen-Ehepaar Schütz Tips zum Gespräch vor Ort ein. Fakt ist, dass Chef Johann Schütz (64) mit März 2026 in Pension gehen könnte und daher nun nach engagierten Wirten Ausschau hält, die den Familienbetrieb mit Herzblut weiterführen wollen. An ein Zusperren ist dezidiert nicht gedacht: „Wir wollen nicht verpachten, sondern verkaufen“, so Familie Schütz.

  1 / 3   Das Gasthaus Eidenberger Alm ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Vor allem auch die Linzer zieht es hierher ins idyllische Mühlviertel, besonders dann, wenn in den Niederungen der Nebel liegt. Johann Schütz selbst leitet es seit 1993, zuvor haben es seine Eltern geführt. (Foto: Tips/Stitz)

Der komplette Gastrobetrieb bleibt - wie gewohnt - für seine Gäste ganz normal geöffnet. Die Buchungslage und Reservierungsanfrage sei bis 2027 - vor allem bei Hochzeiten (alleine im Jahr 2026 stehen einmal rund 30 fixe Hochzeiten an) - sehr gut. Und auch bei den Seminaren sowie Zimmern seien die Buchungen und Anfragen auf einem guten Niveau, reichen ebenso bis ins Jahr 2027 hinein.

Ein Rückblick - wie alles entstand

Die bei Mühlviertlern und - vor allem bei Linzern - beliebte Eidenberger Alm ist ein traditionelles Gasthaus in „Traumlage und mit top Küche“, wie viele Gäste berichten. Der Hof selbst ist seit 190 Jahren in Familienbesitz. Die nächste Generation hätte schon die Erbhof-Auszeichnung bekommen sollen.

Die Geschichte des Wirtshauses selbst geht auf das Jahr 1961 zurück, als die Eltern von Johann Schütz - die eigentlich eine Landwirtschaft führten - eine Gaststube am Hof errichtet haben. Mutter Veronika begann da dann gleich Kochkurse zu machen. Die Gäste, vor allem viele aus dem Linzer Zentralraum, äußerten mehrfach den Wunsch nach einer Jausenstation, doch eine solche wollte Familie Schütz nicht öffnen. Vielmehr folgte im Jahr 1964 eine zweite Gaststube, ein Stall musste dafür weichen.

In den Jahren 1972/73 fiel der familiäre Entschluss, auf einen reinen Gastro-Betrieb umzusatteln. Bis 1993 haben die Eltern von Johann Schütz das Wirtshaus geführt, danach wurde es von den Jungen übernommen. Das brachte auch eine Vielzahl an Veränderungen mit sich, so wurde etwa 1997 das Almstüberl eröffnet, man begann auf ein neues, modernes Konzept zu setzen, das auch jüngere Generationen anspricht.

1998 verzeichnete Familie Schütz ein 30-prozentiges Umsatzplus „durch all diese Maßnahmen.“ Der Übernehmer des Betriebs, Johann Schütz, dazu: „Wenn man was tut, kann man was bewegen.“ Ein weiterer Ausbau erfolgte im Jahr 2000, weil da ein anderes Wirtshaus in der naheliegenden Umgebung zugesperrt hat.

Und so ging es all die Jahre dahin - es wurde viel erneuert, ausgebaut, modernisiert, und investiert, wie etwa in die Terrasse, Seminarräume und den Spielplatz.

Besonders gefragt seien heute überhaupt große Feiern, zum Beispiel Hochzeit-Arrangements - beliebt ist auch die Möglichkeit der standesamtlichen Trauung in der Tiroler Alm. Taufen, Firmenfeiern, Zehrungen, Geburtstagsfeiern - und viele weitere Feste und Events werden hier realisiert. Bis zu 65 Hochzeiten seien da zu Spitzenzeiten im Jahr abgehalten worden.

Ein Ausblick - Gastronomen-Ehepaar Schütz: „Wir wollen, dass es weitergeht“

Vom Umsatz her sei die Eidenberger Alm laufend gewachsen und jedes Jahr sei es vorwärtsgegangen, wie Schütz beim Gespräch mit Tips verrät. Die beiden Kinder, die ebenso über gastronomische Erfahrung verfügen, wollten aber den Familienbetrieb (es wäre die dritte Generation gewesen) nicht übernehmen - sie haben eigene Pläne. Der Sohn ist im IT-Bereich tätig, die Tochter will ein kleines Café in Wien im Dezember eröffnen.

Jetzt wird nach einem würdigen Käufer Ausschau gehalten. Am besten nach einem jungen Paar, welches schon über gute Gastroerfahrungen verfügt. „Wir legen unser Herzblut hier rein“, so Familie Schütz. Man wünsche sich im Idealfall Eigentümer, die dies mit ebensolchem Einsatz, Liebe und Herzblut weiterführen, die schöne Lage zu schätzen wissen. „Dieser Spirit soll weiter bestehen bleiben“, sagt das Wirte-Ehepaar. Ein Paar würde sich deshalb so gut eignen, da es gemeinsam leichter ginge, man sich Bereiche (Veranstaltungen, Events, Seminare, Küche, Personal, Reinigung usw.) dann aufteilen könnte. „Alleine ist es auch möglich, zu zweit aber macht es mehr Spaß“, so Familie Schütz.

Die Mitarbeiter sind alle bereits informiert. 26 Personen sind beschäftigt, „manche sind schon 20 Jahre hier, wir haben ein langjähriges, gutes Stammpersonal“, erklärt Schütz. Und die Mitarbeiter könne der neue Besitzer auch gleich mitübernehmen. Kaufinteressenten gab es bereits vor zehn Jahren, „aber da war die Zeit noch nicht gekommen“, so die Gastro-Familie, die sich aber schon seit ein paar Jahren mit der Weiterführung nach der bevorstehenden Pensionierung von Johann Schütz auseinandersetzt. Wohnen könnten die neuen Inhaber auch gleich vor Ort, denn in der Eidenberger Alm gibt es zwei getrennte Wohneinmöglichkeiten. „Wir haben hier - wie auch meine Eltern - einst gewohnt“, blickt Schütz zurück. Er selbst lebt mit Gattin Monika in einem neuen Haus, quasi ums Eck der Eidenberger Alm.

Zudem bestehe für einen neuen Besitzer ebenso die Möglichkeit, hier um ein komplett neues Hotel zu erweitern, denn die zur Verfügung stehenden Zimmer seien immer rasch ausgebucht: „Es gibt auch eine passende Widmung dazu.“

Der 64-jährige Mühlviertler betont: „Wenn bis zum Stichtag des Pensionsantrittsalters (Anmerkung der Redaktion: März 2026) kein Käufer gefunden ist, geht es trotzdem weiter. Zugesperrt wird nicht.“

Schütz fiele die Entscheidung zum Verkauf keineswegs leicht, da die Eidenberber Alm auch ein Kraftplatz für die Familie sei, „denn hier scheint den ganzen Tag die Sonne.“

Zur Liegenschaft

Vermittelt wird das Objekt über Immo Danninger, geführt von Willi Danninger, Sitz ist ebenso in Eidenberg. Der Traditionsbetrieb (Nutzungsart: Gewerbe, Objektart: Gastgewerbe) umfasst etwas mehr als 2.00 Quadratmeter, die gesamte Liegenschaft zählt laut Schütz in etwa 30.000 Quadratmeter (samt Umland, Pool, Wiesen usw.) Was die Eidenberger Alm so kosten soll, verrät Schütz nicht. Preis auf Anfrage beim Makler. Dort gäbe es auch weitere Details zur monatlichen Gesamtbelastung - etwa den Heizkosten, Betriebskosten usw.

Allgemeinde Infos zur Eidenberger Alm: https://www.eidenberger-alm.at/
Infos zum Verkaufsobjekt auf Anfrage: https://www.immo-danninger.at/

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