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Landwirten platzt der Kragen: IG Milch aus Bad Leonfelden spart nicht mit Kritik zur Preissenkung der Berglandmilch

Mag. Jacky Stitz, 02.02.2023 13:49

BAD LEONFELDEN/WELS. „Schärdinger senkt Butterpreise“, so die Botschaft einer Presseaussendung der Berglandmilch mit Sitz in Wels. Was den Endkonsumenten wohl gut schmeckt, stößt den Landwirten der IG Milch (Verein österreichischer Grünland- und Rinderbauern) mit Sitz in Bad Leonfelden jedoch sauer auf.

IG Milch Obmann Ewald Grünzweil aus Vorderweißenbach kämpft für faire Preise für die Bauernschaft. (Foto: IG Milch)
photo_library IG Milch Obmann Ewald Grünzweil aus Vorderweißenbach kämpft für faire Preise für die Bauernschaft. (Foto: IG Milch)

Vorab einmal eine erfreuliche Nachricht für die Konsumenten: Schärdinger senkte mit Anfang Februar die Preise für sämtliche Marken-Buttersorten. Warum? „Die internationalen Märkte entspannen sich. Die Kostenvorteile werden an alle Kunden weitergegeben“, heißt es in der Aussendung von Geschäftsführer Josef Braunshofer und ergänzt: „Die konkrete Regalpreisgestaltung obliegt dann selbstverständlich dem jeweiligen Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen.“ Weiters sei davon auszugehen, dass diese Preisabsenkungen auch zu reduzierten Endkonsumentenpreisen bei Butter führen werden.

„Das letzte Jahr hat auch uns als Hersteller von Milchprodukten extrem gefordert. Neben massiven Kostensteigerungen waren wir mit Lieferproblemen in der gesamten Lieferkette konfrontiert. Um die Kosten der Produktion noch decken zu können, mussten wir Produktpreise anheben. Eine Maßnahme, die uns nicht leichtfiel, aber notwendig war, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Mit der nun beginnenden Entspannung auf den Märkten ist es uns wieder möglich Preise abzusenken. Etwas, dass wir ohne Zeitverzug an alle Konsumenten weitergeben möchten“, fasst es Braunshofer zusammen. Gerade bei Produkten mit hohem Rohstoffeinsatz haben sich 2022 die Verteuerungen in allen Bereichen der Lieferkette besonders stark kumuliert. Während für die Abfüllung von Trinkmilch nur ein Liter Rohmilch benötigt wird, sind für die Herstellung von Butter 20 Liter Milch notwendig. Nachdem sich die Produktions- und Verarbeitungskosten schon für einen Liter Milch im Jahr 2022 massiv verteuert haben, wirkte sich das bei Butter nochmals zwanzigfach stärker aus. Dies führte, trotz aller betriebsinternen Einsparungen, auch zu notwendigen und spürbaren Preisanpassungen für Butter. Zudem ist der Produktionsaufwand und Energieeinsatz bei der Butterherstellung sehr hoch. Nun zeigen einzelne Kostenpositionen erstmals wieder eine leichte Entspannung. Eine Entwicklung, die von Schärdinger umgehend an alle Handelspartner weitergegeben wird. Die Höhe der Preisreduktion, die an die Handelspartner weitergegeben wird, wird mehr als sechs Prozent betragen.

IG Milch ortet Marketing-Gag

Die IG Milch, ein Zusammenschluss regionaler Bauern, sieht in dieser Botschaft einen missglückten Marketing-Gag der Berglandmilch: „Das Vorgehen der größten Genossenschaftsmolkerei Österreichs ist für tausende Milchbauern vollkommen unverständlich“, betonen IG Milch-Obmann Ewald Grünzweil und Ernst Halbmayr, Projektleiter von „A faire Milch“.

Denn: „Als Marktführer in den Medien eine Preissenkung für Butter um sechs Prozent anzukündigen und gleichzeitig den Milchpreis für alle Erzeugerbetriebe um mehr als 3,5 Prozent zu senken ist für uns nicht mehr zu erklären,“ so Ewald Grünzweil. „Während die Konsumenten bei einer Butterpreissenkung fast nichts in der Geldbörse spüren, wird bei den Milchviehbetrieben bitter notwendige Wertschöpfung durch solche unnötigen Aktionen vernichtet.“ Der statistische Durchschnittsverbrauch pro Person bei Butter liegt in Österreich bei 5,3 Kilogramm (Quelle AMA-Marketing GmbH), was beim derzeitigen Preis Kosten von einem Euro pro Woche oder 15 Cent pro Tag bedeutet. Die Ersparnis bei sechs Prozent Preissenkung wären dann sechs Cent je Woche oder circa ein Cent pro Tag. Der Einkommensverlust für einen durchschnittlichen Vollerwerbsbetrieb (250.000 kg/Jahr Quelle IG-Milch) beträgt jedoch 5.650 Euro im Jahr. „Dies ist besonders bitter für die vielen fleißigen Bauern, die sieben Tage die Woche jahrein jahraus die Kühe melken und versorgen, dass die längst notwendigen Investitionen nach einer langen Tiefpreisphase nun wieder verschoben werden müssen“, heißt es seitens der IG Milch.

„Die enormen Preissteigerungen bei Energie treffen besonders die energieaufwendige Milchproduktion. Dass gerade der Butterpreis immer wieder für emotionale Preisdebatten herhalten muss, ist angesichts der Verhältnismäßigkeiten unverständlich und erschwert eine sachliche Diskussion. Besonders enttäuschend ist auch das Verhalten von Landwirtschaftskammer und Bauernbund, die keinen konstruktiven Beitrag bei diesen unverständlichen Aktionen der Berglandmilch und der unsachlichen medialen Butterpreis-Diskussion leisten“, sind sich Grünzweil und Halbmayr einig.

Infos: berglandmilch.at, ig-milch.at


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