Was mir die Nacht erzählt
Gustav Mahler wandert im Sternenpark Attersee-Traunsee
Bei einem Nachtspaziergang durchs Sternendorf Steinbach am Attersee nutzen etwa 50 TeilnehmerInnen des Gustav Mahler Festivals die Gelegenheit, die Nachtnatur und den Sternenpark Attersee-Traunsee (Österreichs 1. Licht- und Nachtlandschaftsschutzgebiet) kennenzulernen.
Wie hat die Nacht Gustav Mahler inspiriert? Was braucht es, um die unzähligen Sterne am Himmel auch in Zukunft noch klar sehen zu können? Wie kann jeder Mensch durch die Verwendung von „Besserem Licht“ die natürliche Dunkelheit der Nacht zum Wohl von uns Menschen schützen und zum Erhalt der Lebensräume nachtaktiver Tiere beitragen?
Bei der, mit neuem, besseren Licht beleuchteten Pfarrkirche Steinbach (die speziellen Leuchten werfen Licht durch eine Schablone nur auf die Kirche selbst und nicht daneben) umrahmte das Ensemble des „Orchestra for the earth“ musikalisch mit Gustav Mahlers Lied „um Mitternacht“ die hereinbrechende Dunkelheit. Dazu las der Musikwissenschaftler Dr. Morten Solvik stimmige Gedichte von Gustav Mahler über die Nacht.
Am Ortsplatz erzählte Bürgermeisterin Nicole Eder vom Werdegang von der desolaten, alten Straßenbeleuchtung über die Zusammenarbeit mit der Umweltschutzabteilung des Landes Oberösterreich, dem Institut für Astrophysik der Uni Wien und den anderen Gemeinden der Naturparkregion zur Umrüstung der Leuchtkörper bis hin zur Zertifizierung als Sternenpark.
Das Wetter an diesem lauen Sommerabend war perfekt, so konnte der Abendstern Venus noch verabschiedet werden, ehe sich der klare Nachthimmel mit immer mehr Sternen füllte bis zuletzt – kurz vor Mitternacht – sich die Milchstraße dem staunenden Publikum zeigte. Bei dieser Nachtwanderung ohne Licht führte Clemens Schnaitl (Naturpark- und Sternenparkmanagement) die mutigen TeilnehmerInnen tief durch den dunklen Wald zu einem Sterndel-Schau-Platz oberhalb von Steinbach, erzählte von der Bedeutung des Sternenhimmels als „Werkzeug“ für unsere Vor-Vor-Vorfahren (er diente als Kompass, als Uhr, als Kalender, als „Bilderbuch“ für die Mythen und Sagen und durch die Tierkreis-Sternbilder als Grundlage für die Astrologie) und der Auswirkungen von Lichtverschmutzung (blau-weißes Licht, dass die ganze Nacht ungenutzt in alle Richtungen strahlt) auf uns Menschen (Schlafmangel, Schwächung des Immunsystems) sowie auf die Tierwelt (Insekten fliegen auf Licht bis sie kraftlos verenden oder verbrennen; Zugvögel werden von hell erleuchteten Städten abgelenkt; nachtaktive Tiere wie Eulen, Fledermäuse, Wild ziehen sich in die restlichen dunklen Lebensräume zurück) und auf die Pflanzenwelt (ja, es findet auch Bestäubung in der Nacht statt; Bäume machen unter Lichtglocken weiter Photosynthese und verlieren dadurch erst später im Jahr die Blätter, was wiederum zu einer Verkürzung der Gesamtlebenszeit führt).
Die nächsten Nachtnaturerlebnisführungen im Sternenpark Attersee-Traunsee sind am:
24. 7. ab 19:15 in Weyregg „Zur blauen Stunde auf der Kreuzing-Alm“
9. 8. ab 20:30 in Steinbach „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“
10. 8. ab 20:30 in Reindlmühl „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“
11. 8. ab 20:30 in Weyregg/Miglberg „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“
12. 8. ab 20:30 in Steinbach „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“ – Sternschnuppen-Special
12. 8. ab 20:30 Aurach/Hongar „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“ – Sternschnuppen-Special
13.8. ab 20:30 Neukirchen/Altm. „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“
14. 8. ab 20:30 Schörfling „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“
7. 9. ab 20:30 in Steinbach „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer“ Earth-Night-Special
Nähere Infos unter www.sternenpark-attersee-traunsee.at und Anmeldung unter 07663-20135
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