Diphtherie-Infektionsfall in Oberösterreich nachgewiesen
ST. GEORGEN/OÖ. Bei einem afghanischen Flüchtling, der in der Betreuungseinrichtung Thalham untergebracht war, ist ein Diphtherie-Erreger nachgewiesen worden. Die Person ist jedoch seit gestern, 4. Juli, abgängig.
Im Klinikum Klagenfurt war bei der 25-jährigen Person aus Afghanistan am 30. Juni aufgrund einer Blase am rechten Fuß ein Wundabstrich entnommen worden. Die Person hatte ansonsten keine weiteren Symptome. In dem Abstrich konnten Diphtherie-Erreger nachgewiesen werden.
Am 1. Juli erfolgte die Verlegung in eine Betreuungseinrichtung für Flüchtlinge nach Thalham, Gemeinde St. Georgen im Attergau. Die freiwillige Erstuntersuchung in der Einrichtung wurde nicht wahrgenommen. Nach Bekanntwerden des Befundes am 4. Juli wurde seitens des Sanitätsdienstes der Bezirkshauptmannschaft Kontakt mit der Einrichtung aufgenommen.
Kontaktpersonenmanagement im Gange
Die betroffene Person war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits auf Ausgang und ist seither abgängig. Die Polizei fahndet derzeit nach der Person. Vier weitere Personen wurden erhoben, die mit dem Asylwerber im gleichen Zimmer der Flüchtlingsunterkunft in Thalham lebten. Diese engen Kontaktpersonen werden morgen in der Ordination der Einrichtung mit dem Vierfach-Impfstoff (Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio) geimpft, und es werden Nasen-Rachen-Abstriche entnommen.
Außerdem wird noch abgeklärt, ob eventuell auch respiratorische Symptome haben bzw. ein direkter Kontakt mit der Wunde des Betroffenen bestanden hat, da in diesen Fällen auch eine antibiotische Postexpositionsprophylaxe (PEP) indiziert ist. Die Kontaktpersonen werden über das Krankheitsbild informiert und sollen ihren Gesundheitszustand für zehn Tage beobachten.
Es ist vorgesehen, dass – sobald man die Person gefunden hat – unter geeigneten Schutzmaßnahmen ein Transport in ein Krankenhaus erfolgt und dort weitere Untersuchungen und eine gezielte Therapie in die Wege geleitet werden. Jedenfalls schützt die in Oberösterreich weit verbreitete Impfung vor dieser bakteriellen Infektionskrankheit. Die Einrichtung für Flüchtlinge wird über durchzuführende Desinfektionsmaßnahmen in Kenntnis gesetzt.
Kritik der FPÖ
Landesparteisekretär Michael Gruber (FPÖ) übt scharfe Kritik: „Es ist ein gesundheits- und sicherheitspolitischer Skandal, dass der Asylant aus Afghanistan offenbar ohne Kontrolle die Betreuungseinrichtung verlassen konnte und derzeit nicht mehr auffindbar ist.“ Die FPÖ fordert, dass Asylwerber nach dem Grenzübertritt verpflichtend medizinisch untersucht werden müssen. Wer an einer Gesundenuntersuchung und damit am Schutz der Österreicher nicht mitwirkte, habe von vornherein sein Recht auf Asyl in Österreich verspielt und müsse unmittelbar zurückgewiesen werden.
„Ich fordere Innenminister Karner auf, für den Schutz der österreichischen Bevölkerung zu sorgen. Es kann nicht sein, dass sich infizierte Asylanten unbehelligt frei bewegen“, fordert Gruber. „Eine verpflichtende medizinische Untersuchung mit Handwurzelscan würde auch die vielen Alterslügner unter den Asylwerbern entlarven“, sieht Gruber einen weiteren Nebeneffekt. Darüber hinaus müsse endlich ein geeigneter Grenzschutz durch die Polizei sichergestellt werden.