Am Weyregger Wachtberg steht der Liftbetrieb vor dem Aus
WEYREGG. Im Jahr 1963 wurde auf dem Weyregger Wachtberg der erste Schlepplift im Bezirk Vöcklabruck erbaut. Der Skibetrieb florierte, doch nun steht dieser nach 61 Jahren vor dem Aus.
Der Baumaschinenverleiher Johann Baumgartinger fasste im August 1963 den Entschluss, die Erbauung eines Schleppliftes auf dem Wachtberg in Angriff zu nehmen. Behörden und Vereine begrüßten einst dieses Vorhaben, somit stand dem Bau des ersten Schleppliftes im Bezirk auf einer Länge von 370 Metern nichts im Wege. Durch den regen Zulauf der Menschen erkannte man schnell, dass man am Attersee nicht nur baden, sondern auch Skifahren kann. Aus diesem Grund errichtete Baumgartinger nur zwei Jahre später einen weiteren Pendellift, den heutigen Seehanglift.
Im Jahr 1973 wurde dieser modernisiert und konnte danach als Selbstbedienungslift geführt werden. Nur ein Jahr danach folgte der Neubau des Haltspitzliftes. Diese Anlage konnte bereits 1.100 Personen in Selbstbedienung pro Stunde auf die Wachtbergspitze transportieren. Im Jahr 1978 erfolgte der Endausbau und die Modernisierung des Haushangliftes auf die heutige Doppelmayr-Anlage.
Sportverein übernimmt Lifte
Im Juli 1999 kaufte der Sportverein Weyregg gemeinsam mit Hilfe des ASVÖ OÖ die Liftanlagen. Durch eine private Initiative sowie einer Bausteinaktion mit der Bevölkerung konnten außerdem notwendige Neuerungen und Reparaturen durchgeführt werden.
Noch im selben Jahr gründete man den Skiverein Wachtberg, der die Geschäfte rund um die Wachtberglifte übernahm.
Mit Rücktritt endet eine Ära
Als Obmann des Skivereins zieht der Weyregger Wolfgang Spießberger bis heute die Fäden. Nun legt er sein Amt altersbedingt zurück. Mit seinem Rücktritt lassen auch seine Frau Ingrid sowie die beiden Söhne – durch die, die Lifte „gelebt“ haben – die Arbeiten am Wachtberg hinter sich.
„Die Arbeitszeiten die ich, meine ganze Familie sowie drei weitere Vereinsmitglieder hineingesteckt haben, damit der Skibetrieb läuft, kann man nicht beziffern. Wir haben in all den 25 Jahren keinen Tag ausgelassen, wo es einigermaßen zum Skifahren ging“, so Spießberger. Egal ob im Lifthütterl sitzen, Pisten präparieren, Parkplätze einweisen, Skilehrer sein oder im Sommer Renovierungen durchführen, das „Wachtberg-Team“ war stets zur Stelle. Nun könnten die Wachtberglifte, wo unzählige Kinder das Skifahren erlernten, bald Geschichte sein. Den bestehenden Vertrag mit dem Grundstücksverpächter hat Spießberger, als Obmann des Skivereins bereits gekündigt. Neue Vertragsverhandlungen gingen bisher ins Leere.
Zu geringe Einnahmen um Pachtzins zu bezahlen
Scheitern soll es angeblich daran, dass man den bisherigen Pachtzins aus wirtschaftlichen Gründen einfach nicht mehr bezahlen kann. Zu wenig Schnee bedeutet zu wenig Betriebstage und somit zu geringe Einnahmen. Wenn man sich also nicht bald anderweitig einigt, müssen laut Vertrag die Lifte schon bald abgebaut werden.
Wenn sich aus aktueller Sicht kein Wunder ergibt oder ein Sponsor einsteigt, gehören die Wachtberglifte somit der Vergangenheit an.
Wie der Grundstücksbesitzer auf Tips-Anfrage mitteilte, ist man „zu Verhandlungen über einen angemessenen Pachtzins bereit“. Aus Insiderkreisen hört man, dass auch über eine eventuelle anderweitige Nutzung der Fläche nachgedacht werde. Gespräche mit dem Grundstücksbesitzer dazu seien schon vereinbart worden.
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