Armut und Wohnungslosigkeit in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden auf hohem Niveau
BEZIRK VÖCKLABRUCK/GMUNDEN. Die Zahl der von Armut und Wohnungslosigkeit betroffenen oder bedrohten Personen bleibt weiterhin hoch. 2024 wurden etwa 1.200 Menschen in den Bezirken Gmunden und Vöcklabruck von der Einrichtung „Mosaik-Wohnungssicherung/Notschlafstelle/Integration“ beraten oder betreut.
„Durch die erfolgreiche Präventionsarbeit und dem „Housing First“-Ansatz ist es gelungen, einen Anstieg akuter Wohnungslosigkeit zu verhindern“, so Mosaik-Leiter Stefan Hindinger. „Es war schon vor den Krisenjahren so, dass es bei Menschen, die wir beraten bzw. betreuen finanziell sehr eng war. Oft ist es sich gerade ausgegangen. Die Teuerung hatte dazu geführt, dass die Ausgaben nun höher sind als die Einnahmen. Es ging sich nicht mehr aus. Daher wurde unsere Beratungsstelle immer mehr in Anspruch genommen. Es sind nicht nur Menschen mit sehr geringem Einkommen betroffen, die Armut ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, betont Hindinger.
444 Haushalte beraten
Im Jahr 2024 wurden 444 Haushalte (301 im Bezirk Vöcklabruck, 143 im Bezirk Gmunden) beraten – ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2023, bedingt durch die gesunkene Zahl an Beratungen bei Energierückständen dank der Strompreisbremse. Bei über 90 Prozent der Haushalte konnte eine positive Lösung gefunden werden, meist durch Wohnungssicherung oder einen Umzug. 141 Haushalte erhielten insgesamt 321.685 Euro Unterstützung bei Mietrückständen und Kautionen. Zudem wurden 24 Anträge zur Übernahme von Energiekosten mit 24.568 Euro bewilligt.
Notschlafstelle und Übergangswohnen
Die Notschlafstelle verzeichnete 3.964 Nächtigungen. 75 Männer und 38 Frauen haben im Laufe des Jahres 2024 die 15 Zimmer in Anspruch genommen. 2023 waren es noch 127 Personen. Gründe für Wohnungslosigkeit sind häufig ein Mix aus psychischen Problemen, Gewalt, Verschuldung und Sucht. In den 12 Übergangswohnungen des „Mosaik“ wurden im Vorjahr 36 Erwachsene und 13 Kinder betreut – deutlich mehr als 2023.
Der neue Ansatz „Housing First“ hat 52 Haushalten (88 Personen) geholfen, schnell wieder eine eigene Wohnung zu finden. Das Mosaik setzt verstärkt auf Integrationsarbeit, darunter Wohnungsvermittlung, Konfliktbearbeitung und Sprachförderung für Asylberechtigte.
Freiwillige und Spenden unterstützten das Team besonders im Bereich des Mittagstischs, der 4.137 Mahlzeiten verteilte, sowie im Finanzcoaching. „Ohne deren Engagement wären die steigenden Anforderungen nicht zu bewältigen“, so Hindinger. „Ihnen und allen Spenderinnen und Spendern ein großes Dankeschön. Mit über 195.000 Euro Spendengeld konnten wir von Armut Betroffene direkt unterstützen“.
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