Das Herz von Vater und Sohn Rabanser aus Berg/A. schlägt für ihre Steinböcke
BERG/A. In der Ortschaft Raith haben sich Johann und Thomas Rabanser auf ihrem Bauernhof neben der Milchkuhhaltung sowie Baggerarbeiten der Zucht von Steinböcken verschrieben. Sie sind damit die einzigen im Bezirk Vöcklabruck. Steinböcke werden in der weiteren Umgebung sonst auch noch im Wildpark Grünau sowie im Wildgehege Kleefeld in Strobl am Wolfgangsee gezüchtet.

In Gesprächen mit der Jägerschaft kamen die Rabanser auf die Idee mit den Steinböcken. Man wollte schon immer ein Gehege einrichten. Dieses zweite Standbein zur Landwirtschaft und zugleich Hobby betreiben Vater und Sohn auf einem Areal von 10.000 Quadratmetern. Das am Rand steil abfallende Gelände mit Bach und Teich bot sich dazu förmlich an. Um den Steinböcken ein möglichst lebensnahes, artgerechtes Kletter-Umfeld zu bieten, wurden ein mächtiger Steinhaufen und eine Reihe von „Betonschwammerln“, die mit Baumstämmen verbunden sind, aufgebaut. Mit dem hauseigenen Bagger hatte man dafür auch die nötige Maschine an der Hand. Eine Futterhütte wurde errichtet, spezielle Einzäunungen waren notwendig. Dank in puncto Arbeiten beim Aufbau geht von Seiten der Rabanser speziell auch an die Familie Bürgler.
Steinbock-Herden werden aufgebaut
Eine eigene Stallanlage brauchen Steinböcke allerdings nicht, denn sie verbringen die ganze Zeit unter freiem Himmel und entwickeln im Winter ein dickes Fell, das sie im März/April wieder verlieren. Johann Rabanser: „Die Tiere finden frisches Gras auf der Wiese, bekommen Heu und auch eine hochwertige Getreidemischung. Steinböcke sind sehr empfindlich gegen Parasiten. Die Tiere sind anfangs verschreckt, sie reagieren vor allem auch auf neue Gerüche. “ Am Horn, beziehungsweise an den ringförmigen Verdickungen (Zuwachsringe) kann man das Alter der Tiere ablesen. Gerade die Nachfrage nach diesem Horn, dem potenzfördernde Kräfte zugeschrieben wurden und das auch als Jagdtrophäe viel hergab, hat der Population extrem zugesetzt. Bis ca. 1850 wurde der Steinbock in Österreich durch übermäßiges Wildern ausgerottet und erst wieder im 20. Jahrhundert von vorausdenkenden Jägern in freier Wildbahn ausgesetzt. Steinböcke stehen unter Schutz, eine Herde gibt es in Oberösterreich am Dachstein. Vor zwei Jahren wurden die ersten Steinböcke vom Wildpark Hochrieß im Niederösterreichischen Mostviertel bezogen. Neun Tiere umfasst die Herde in Berg derzeit. Drei Tiere sind trächtig, im Mai kommen die Jungen. Man spricht von einer Stammherde, die noch im Aufbau ist. Wichtig ist generell, dass wieder verschiedene Herden entstehen und damit Inzucht vermieden wird. Hochrieß nimmt Steinböcke von den Rabanser auch wieder zurück.
Tiere bringen Glücksgefühle
Johann und Thomas Rabanser haben jedenfalls viele positive Erlebnisse mit ihren Steinböcken, so wie auch die Pedalritter, die den viel befahrenen Radweg, der am Gehege entlang verläuft, benützen und bei den Tieren fast automatisch einen Halt einlegen. „Steinböcke sind sehr neugierig. Der Anton ist der zutraulichste, aber wenn es drauf ankommt, können sie schon richtig bockig werden. Das hab ich schon am eigenen Leib erfahren. Wenn man so zuschaut, wie Alt und Jung voller Lebensfreude herumspringen, dann hat man schon eine richtige Freude“, sind sich die beiden Steinbock-Fans einig.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden