GPS-gesteuerte Regattabojen am Attersee und Traunsee setzen neue Maßstäbe
ATTERSEE/GMUNDEN. Smart Marks sind die Regattabojen der Zukunft. Die Bojen sind elektrisch angetrieben und bleiben ohne Verankerung auf Position. Schneller, genauer und umweltfreundlich – das ist eine smarte Lösung. Der Union-Yacht-Club Traunsee hat die Bojen seit zwei Jahren, der Union-Yacht-Club Attersee hat dieses Frühjahr nachgerüstet. Derzeit sind die zwei Clubs die einzigen in Österreich, die über diese umweltfreundlichen Bojen verfügen und damit in Oberösterreich neue Maßstäbe setzen.
Die Bojen sind mit je zwei Elektromotoren ausgestattet und werden über ein Tablett gesteuert. Selbständig erreichen sie GPS gesteuert ihr vom Wettfahrtleiter (So heißt der Kurssetzer im Segelsport) definiertes Ziel und halten dort ihre Position, ohne dass man sie verankern muss. Dadurch werden weder Pfahlbauten beschädigt noch die Fische des Traun- und Attersees durch herabsausende Anker in Mitleidenschaft gezogen.
„Der Kurs der Regatten liegt mit diesen Bojen viel genauer, und kann metergenau eingerichtet werden, was speziell für die hochrangigen Segelveranstaltungen, die im Salzkammergut immer wieder viele Boote und Gäste aus dem Ausland zu uns bringen, sehr wichtig ist“, erzählt Wettfahrtleiterin Anastasia Weinberger vom UYC Traunsee.
Gert Schmidleitner vom UYC Attersee ergänzt: „Zudem braucht man weniger oft mit Motorbooten mit Vollgas über den See brettern, um bei Winddrehern rasch die Bojen zu korrigieren, denn die können selbst ganz umweltfreundlich ihren Platz wechseln, und das viel schneller, denn sie können alle gleichzeitig fahren!“ Natürlich muss trotzdem immer ein Boot dabei sein, denn die Bojen haben ja keine Augen, und würden andere Wassersportler gefährden, wenn man sie alleine losschickt.
Möglich wird das durch eine ausgefeilte Technik, die nicht nur je ein GPS der Satelliten verwendet, wie Autonavis, Mobiltelefone und ähnliches, sondern auch die zweite, genauere Frequenz der Satelliten auswertet und damit atmosphärische Störungen herausrechnet. Zusätzlich zum Scan der 72 GPS Kanäle ist jede Boje mit vier Gyroscopen, vier Kompassen und vier Barometern ausgerüstet, die unter anderem auch die Wellenbewegungen herausfiltern. Sollte das GPS (z.B. durch die Amerikaner) lahmgelegt werden, so können die Bojen über eine Funkverbindung trotzdem ihre Positionen halten.
Umweltschutz und Qualität haben aber ihren Preis! Der UYC Traunsee bekam einen Beitrag von der Stadt Gmunden. Der UYC Attersee wurde durch die Gemeinde Attersee und in der Folge auch durch das Land Oberösterreich unterstützt. Der Großteil der Kosten blieb aber auch am Attersee beim Verein hängen.
„Für die Vereine sind das enorme Kosten!“, grübelt der Präsident des UYC Attersee Michael Farthofer und meint dazu ergänzend: „Dass der Fußballsport Förderungen in Millionenhöhe bekommt, die wir nicht im Promillebereich zu erwarten haben, ist uns ja seit langem bekannt. Dass für andere, dem Segelsport vergleichbare Randsportarten beispielsweise Eiskanäle um 30 Mio. gebaut werden, für uns aber keine 50.000 Euro zur Verfügung stehen, stimmt mich sehr nachdenklich, insbesondere weil die einzigen Goldmedaillen in Paria von den Seglern kamen!“
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