Warum das Verdauungsschnapserl dem Magen schadet
SALZKAMMERGUT. Nach Braten, Raclette und Co. gehört für viele der „Kurze“ dazu. Doch hilft das Verdauungsschnapserl wirklich – oder schadet es dem Magen mehr, als es nützt?
Die Weihnachtsfeiertage stehen traditionell im Zeichen des Genusses. Üppige Menüs, lange Abende am Tisch und zum Abschluss oft ein Verdauungsschnapserl. Für viele ist es ein liebgewonnener Brauch, für andere ein vermeintlicher Helfer gegen Völlegefühl. Medizinisch betrachtet fällt das Urteil jedoch ernüchternd aus. Bernhard Mayr von der Inneren Medizin am Salzkammergut Klinikum Gmunden rät klar davon ab, Hochprozentiges als Verdauungshilfe einzusetzen.
Warum der Schnaps trügt
Ob Obstbrand, Kräuterbitter oder klarer Schnaps – als Digestif gelten Spirituosen, die nach dem Essen getrunken werden. Der Glaube dahinter ist weit verbreitet: Ein Stamperl soll die Verdauung ankurbeln und das unangenehme Druckgefühl lindern. Tatsächlich ist der Effekt ein anderer. Alkohol entspannt zwar kurzfristig die Magenmuskulatur, wodurch das Völlegefühl subjektiv nachlässt. Der Verdauungsvorgang selbst wird jedoch gebremst.
Mediziner Bernhard Mayr erklärt, dass Hochprozentiges die Magenentleerung verzögert und die Verdauung hemmt, da der Körper zunächst mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt ist. Langfristig könne regelmäßiger Alkoholkonsum sogar Verdauungsbeschwerden fördern und die Gesundheit zusätzlich belasten. Der entspannende Effekt täuscht somit über die tatsächliche Wirkung hinweg.
Was dem Magen wirklich hilft
Wer seinem Körper nach einem schweren Feiertagsessen etwas Gutes tun möchte, sollte auf einfachere Mittel setzen. Leichte Bewegung, etwa ein Spaziergang an der frischen Luft, bringt den Kreislauf in Schwung und unterstützt die Verdauung deutlich besser als Alkohol. Auch Wasser oder ungesüßter Tee helfen dem Körper, die üppige Mahlzeit zu verarbeiten.
Das Verdauungsschnapserl darf damit gerne als Genussmittel gesehen werden, medizinisch sinnvoll ist es jedoch nicht.