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Blasenschwäche bei Männern - Gute konservative und operative Therapieerfolge

Martina Ebner, 20.02.2015 10:00

VÖCKLABRUCK. Blasenschwäche wird in der Öffentlichkeit oftmals als „Frauenkrankheit“ wahrgenommen. Dabei steigt die Inkontinenzhäufigkeit auch bei Männern ab dem 60. Lebensjahr stark an. Bei den über 70-Jährigen ist sogar rund ein Drittel betroffen.

Oberarzt Peter Gebhartl          Foto: Gespag
Oberarzt Peter Gebhartl Foto: Gespag
Die Ursachen dafür sind vielfältig, weiß Oberarzt Peter Gebhartl von der Abteilung für Urologie und Andrologie am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck: „Häufig sind gutartige Prostatavergrößerungen oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer die Ursache für eine Blasenschwäche. Aber auch Diabetes und Übergewicht zählen zu den Risikofaktoren, die Harninkontinenz bei Männern begünstigen können.“ Es gibt zwei Hauptformen der Blasenschwäche. Erstens eine Form die unter Drangsymptomatik zu Harnverlust führt (Dranginkontinenz) und zweites eine Form die bei körperlicher Belastung zum Harnabgang (Belastungsinkontinenz) führt und meist Folge von Prostataoperationen ist. Sind die Ursachen der Blasenschwäche einmal abgeklärt, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten dieser auf konservativem Weg entgegenzuwirken. Von der Änderung des Lebensstils, über Beckenbodentraining, Biofeedback, Elektrostimulation und medikamentöse Behandlung bis hin zur Versorgung mit speziellen Inkontinenzprodukten für Männer reicht die Palette der Möglichkeiten. „Meist bekommen wir die Blasenschwäche bzw. Harninkontinenz mit diesen Therapieformen gut in den Griff. Dennoch gibt es Situationen in denen ein operativer Eingriff unumgänglich ist, um die Lebensqualität des Patienten wieder herzustellen“, erklärt Gebhartl. Dem Urologen stehen für diese Eingriffe verschiedene Operationsmöglichkeiten offen. Bei Patienten die unter Drangsymptomatik leiden kann Botulinum Toxin, besser bekannt unter dem Handelsnamen Botox®, in dem Blasenmuskel injiziert Linderung verschaffen. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit eine Art Blasenschrittmacher zu implantieren, wobei durch einen unter der Haut eingesetzten Generator elektrische Impulse direkt an die Blasennerven abgegeben werden, die die überaktive Blase beruhigen (Sakrale Neuromodulation). Bei Männern mit Belastungsinkontinenz werden auch sogenannte Schlingensysteme eingesetzt, um dem ungewollten Harnverlust entgegen zu wirken. Dabei wird die Harnröhre mittels eines Bandes mehr oder weniger eingeengt und in ihre ursprüngliche Position gebracht. „Dieses Operationsverfahren hat sich vielfach bewährt, da es mit einem geringen Aufwand den betroffenen Männern die Möglichkeit bietet wieder ein normales Leben zu führen und zum Beispiel, sportliche Aktivitäten wiederaufzunehmen.“ Eine weitere besonders wirksame und sichere Methode zur Behandlung von Harninkontinenz ist das Einsetzen eines künstlichen Schließmuskels. „Das System besteht aus einer Manschette um die Harnröhre, einem kleinen Ballon unter der Haut und einer Pumpe im Hodensack. Wenn die Patienten Wasser lassen wollen, betätigen sie einfach die Pumpe. Dadurch wird die Flüssigkeit aus der Manschette in den Ballon gepumpt. Die leere Manschette drückt die Harnröhre nicht länger zusammen und der Urin kann aus der Blase fließen. Kurz nachdem die Blase geleert ist, wird die Flüssigkeit automatisch aus dem Ballon zurück in die Manschette geleitet. Ist die Manschette wieder gefüllt, drückt sie die Harnröhre erneut zusammen und schließt diese“, so Gebhartl. Somit sollte auch das Thema Blasenschwäche/Inkontinenz kein Problem sein, das Mann verschweigen muss. Ob konservative oder operative Therapie, die Aussichten auf Heilung sind mit bis zu 90 % äußerst günstig.

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