Caritas-Servicestelle ist bei Sorgen für pflegende Angehörige da
BEZIRK VÖCKLABRUCK/KIRCHDORF/GMUNDEN. „Viele Angehörige haben aktuell mehr denn je Angst, in der Pflege und Betreuung auszufallen und die pflegebedürftige Person unversorgt zurück zu lassen“, weiß Helene Kreiner Hofinger von der Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Vöcklabruck, die auch für die Bezirke Kirchdorf und Gmunden zuständig ist.
Statistisch gesehen ist jede vierte Familie einmal in ihrem Leben mit Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit von Angehörigen konfrontiert. Dabei geht es zwangsläufig nicht immer um Tätigkeiten wie die direkte Körperpflege. Vielmehr unterstützen Angehörige in der Bewältigung des Alltags und begleiten in vielen Bereichen.
Achterbahn der Gefühle
„Während die Organisation von Unterstützungsangeboten aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten für viele zermürbend ist, ist es doch meist die Achterbahn der Gefühlslagen und das Zwischenmenschliche, das für Angehörige viel kräfteraubender ist“, weiß Kreiner Hofinger. „Mal gibt es gute Tage, da funktioniert alles und man ist eingespielt. Und dann denkst du dir wieder „Wie man es macht, ist es falsch“, zumindest habe ich immer das Gefühl es wäre so“, schilderte Frau M. die seit drei Jahren ihre Schwiegermutter zu Hause betreut.
Sorgen als ständige Begleiter
Der Begleiter für viele Angehörige sind vor allem die Sorge, der pflegebedürftigen Person zu wenig Zeit zu widmen, falsche Entscheidungen zu treffen, die eigene Familie oder Freunde durch die Pflege zu vernachlässigen, die Sorge die Pflege und Betreuung könnte noch intensiver werden und vor allem die Sorge darüber, was denn wäre, wenn man einmal nicht mehr kann.
„Mit den Sorgen nicht alleine bleiben ist hier entscheidend“, weiß Helene Kreiner Hofinger. Oft sind es die eigenen hohen Ansprüche, die diese Sorgen verursachen. Hier ist wichtig nicht nur Verständnis für die pflegebedürftige Person zu zeigen, sondern auch verständnisvoll mit sich selbst zu sein. „Ich bin überzeugt, dass alle Angehörigen stets das Bestmögliche in ihrer Situation zu tun versuchen. Das sollte den Angehörigen bewusst sein und sie sollten eine versöhnliche Haltung zu sich selbst haben“, so die Caritas-Mitarbeiterin.
An die Grenzen kommen
Wenn man kaum mehr schläft, sich nur mehr mit der pflegebedürftigen Person über Wehwehchen und die immer gleichen, oft schon stark eingeschränkten Themen, unterhalten kann und keine anderen Kontakte mehr hat, da kann es schon passieren, an die Grenzen zu kommen.
Austausch hilft
Über die Situation zu reden schafft hier bereits Erleichterung. Die kostenlose und vertrauliche Beratung kann persönlich in der Beratungsstelle in Vöcklabruck, telefonisch, per Videochat oder bei Angehörigen zu Hause stattfinden. „Die Überwindung, ein Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen, ist im Vorfeld zwar oft groß. Doch nach einer Beratung hören wir oft, „Wenn ich gewusst hätte, wie gut es tut, mit jemandem darüber zu reden, der die Situation versteht, dann hätte ich schon viel früher angerufen““, ermutigt Helene Kreiner Hofinger, sich an sie zu wenden.
Auch der Austausch mit Personen in ähnlichen Situationen und die Erkenntnis, dass es vielen so geht, ist sehr heilsam. Dazu bietet die Caritas-Servicestelle während der Corona-Pandemie das Online-Gruppentreffen „Wegzehrung“ an. Informationen dazu sowie zu Beratungsterminen gibt es bei der Caritas-Servicestelle Pflegende Angehörige unter Tel. 0676/8776 2448
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