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VÖCKLABRUCK. Das Gesundheitsland Oberösterreich will den medizinischen Fortschritt in allen Bereichen bestmöglich nutzen. Im Bereich der Roboterchirurgie nimmt das Bundesland bereits eine Vorreiterrolle ein. Seit 2015 wird der da Vinci-Roboter am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck eingesetzt.

Primar Michael Dunzinger, Tobias Gotterbarm (Vorstand der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie), LH-Stellvertreterin Christine Haberlander, Primar Clemens Georg Wiesinger (Leiter der Abteilung für Urologie), Primar Matthias Biebl (Leiter der Abteilung Chirurgie am Ordensklinikum Linz) (Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr)

Im Bereich der Roboter-unterstützten Operationssysteme liegt Oberösterreich im Österreich-Vergleich mit fünf da Vinci-OP-Systemen in Österreich an der Spitze, gefolgt von Salzburg und Wien. Auch den EU-weiten Vergleich sowie auch im Vergleich mit den Ländern der DACH-Region ist OÖ sehr gut aufgestellt, wie die Statistik Einwohnerzahl auf Da-Vinci-Systemen zeigt. Mit dem nunmehr fünften OP-System gibt es in Österreich 18 Geräte, das sind rund 500.000 Einwohner je Gerät. Für Oberösterreich bedeutet das rund 300.000 Einwohner pro Da Vinci Roboter.

„Die Technik muss den Menschen dienen – nicht umgekehrt. Die in Oberösterreich bereits im Einsatz stehenden hochmodernen Operationsroboter sind das beste Beispiel dafür. Sie erleichtern den Ärzten ihre Operationstätigkeit und sie garantieren die optimale Behandlung für die Patienten. Das stärkt letztendlich das Gesundheitsland Oberösterreich. Darum wird auch ein schrittweiser Ausbau der roboterassistierten Chirurgie geprüft“, so Gesundheitslandesrätin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander.

Roboter-assistierte Chirurgie

Roboter-unterstützte Operationssysteme ermöglichen komplexe minimalinvasive Eingriffe zum Beispiel in den Fachbereichen Chirurgie, Gynäkologie und Urologie mit hoher Präzision. Derzeit sind in Oberösterreich fünf sogenannte da Vinci-Operationssysteme im Einsatz, darunter seit 2015 eines im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.

Roboter als „verlängerter Arm“ des Chirurgen

Je präziser eine OP durchgeführt werden kann, desto besser sind die Ergebnisse für die Patienten. Bei der robotergestützten Chirurgie steht der Operateur nicht mehr am Operationstisch, sondern sitzt an einer Konsole, die neben dem Patienten im Operationssaal steht, steuert alle Funktionen des Operationssystems, trifft die Entscheidungen und führt die erforderlichen OP-Schritte aus. Der Roboter ist der „verlängerte Arm“ des Chirurgen.

Eigene Strategie für weiteren Ausbau

Nachdem roboterassistierte OP-Systeme mit einem hohen finanziellen Ressourceneinsatz verbunden sind, empfahl der Landesrechnungshof im Zuge der Initiativprüfung zur „Urologischen Versorgung in OÖ“, sich mit dieser Thematik umfassend auseinanderzusetzen. Daher werden unter Einbindung von Spitalsvertretern aus Spitälern, die bereits über ein solches System verfügen, im Rahmen einer eigenen Strategie zu roboterassistierten OP-Systemen in Oberösterreich, derzeit und in den kommenden Jahren weitere Ausbauschritte intensiv geprüft. Dabei werden auch Faktoren wie Investitionskosten, Mehrkosten je Operation, Auslastung, benötigtes Personal, Patientenströme etc. berücksichtigt. Erstes Ergebnis dieser mehrteiligen Prüfung ist die Installierung eines zweiten robotergestützten Chirurgiesystems in den Spitälern des Ordensklinikums Linz. Die Anschaffungskosten betragen 2,1 Millionen Euro. So funktioniert das da Vinci-Operationssystem

Da Vinci-Roboter im Salzkammergut Klinikum seit 2015 im Einsatz

Seit 2015 wird im Salzkammergut-Klinikum mit dem da Vinci-Roboter operiert. Primäres Einsatzgebiet war die Urologie. Mittlerweile sind auch gynäkologische Eingriffe mit dem da Vinci-OP System Routine. „Unsere urologische Abteilung gehört auf dem Gebiet der minimalinvasiven Chirurgie seit vielen Jahren österreichweit zu den führenden Institutionen. Der Einsatz des DaVinci OP-Roboters, der unter einer beeindruckenden dreidimensionalen Sicht ein millimetergenaues, verwacklungsfreies Operieren ermöglicht, bringt den Patienten gerade bei einer radikalen Prostataentfernung große Vorteile. Der postoperative Verlauf der Patienten ist komplikationslos, die Frühkontinenzrate konnte gesteigert werden und insgesamt stellen wir fest, dass die Rekonvaleszenz-Zeiten kürzer sind“, sagt Primar Michael Dunzinger, Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck.

Pionierarbeit

Erstmalig in Oberösterreich wurde der Roboter heuer bei der Entfernung eines Lebertumors eingesetzt. In einer mehrstündigen Operation konnte eine Patientin mit Absiedelungen eines Darmkrebses behandelt werden. Das Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck hat sich unter der Leitung von Primar Stefan Stättner als Zentrum für die Leberchirurgie etabliert. Die minimalinvasive Chirurgie, also die Durchführung von Operationen mit kleinen Schnitten, geringer Belastung und rascher Erholungsphase der Patienten gehört hier bereits zum Standard. Zukünftig wird dabei der da Vinci-Roboter als Assistent verstärkt zum Einsatz kommen.

Innovationen für die Zukunft

Über die Zukunft der roboterassistierten Medizin sagt Wiesinger als Experte für innovative Operationstechniken: „Der Trend geht in Richtung noch geringerer Invasivität. Die Chirurgie der Zukunft wird bei den roboterassistierten Methoden verstärkt über kleine Zugangswege operieren. Genutzt werden sollen dafür auch vermehrt natürliche Körperöffnungen. Dies erfordert ein hochmodernes flexibles Instrumentarium, welches sich im Körper entfaltet und die erforderlichen Winkel für den Eingriff einnehmen kann. Auch intraoperative Navigation und Bildgebung werden ständig verbessert. Zum Beispiel können bestimmte Strukturen mit fluoreszierenden Stoffen zum Leuchten gebracht werden. Diese Markierungen ermöglichen, gesundes Gewebe von bösartigem Gewebe zu unterscheiden, die Durchblutung besser sichtbar zu machen und die Schnittführung entsprechend zu wählen. 3D-Rekonstruktionen der Organe in Vorbereitung auf die Operation und auch kleine flexible Ultraschallsonden, die in den Körper eingeführt werden können, erlauben gerade bei Nierentumoroperationen ein besonders exaktes Operieren.“


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