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Quecksilber-Spur in Kläranlage erkannt und vernichtet

Martina Ebner, 01.03.2018 15:09

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Die Abteilung Wasserwirtschaft des Landes OÖ konnte nach detektivischer Suche die Ursache der Quecksilberbelastung im Klärschlamm einer Kläranlage im Bezirk Vöcklabruck ausfindig machen. „In einem Wohnhaus hatte eine Person ein quecksilberhaltiges Pulver als Creme verwendet“, so Landesrat Rudi Anschober.

In der Kläranlage des Reinhaltungsverbandes Attersee wurde eine hohe Quecksilber-Konzentration entdeckt. Symbolfoto: Land OÖ.

Bei einer Routineuntersuchung in einer Kläranlage im Bereich des Attersees wurde eine hohe Konzentration von Quecksilber im Klärschlamm entdeckt. Hochriskant für Umwelt und Gesundheit, wenn der Klärschlamm beispielsweise als an sich wertvolle Nährstoffquelle auf Ackerflächen ausgebracht worden wäre.

Ursprung im privaten Bereich

Kläranlagenbesitzer und Umweltbehörde haben aber vorbildlich gearbeitet: Dank guter Kontrolle, raschem und sicheren Vorgehen in detektivischer Kleinarbeit und ausgezeichneter technischer Ausstattung konnte der Ursprung für die Verunreinigung über das Kanalsystem punktgenau ausgemacht und das gefundene Quecksilber vernichtet werden.

Die Quecksilber-Quelle lag in diesem Fall im privaten Bereich, wo selbst-gemischte, aus dem Ausland importierte Mittel zur körperlichen Anwendung extrem hohe Schadstoff-Werte aufgewiesen haben und bei Verwendung über den Kanal abgespült wurden.

Umfassende Kontrollen durch die Abteilung Umweltschutz

Von der Abteilung Umweltschutz werden 150 Kläranlagen jährlich bzw. halbjährlich untersucht. Im Jahr 2017 wurden so insgesamt 171 Inspektionsberichte ausgestellt, 170 Klärschlamm-Proben waren entsprechend den Bestimmungen des Oö. Bodenschutzgesetzes für eine landwirtschaftliche Verwertung geeignet.

Die abgegebenen Klärschlammmengen, die Klärschlammqualitäten und die Nutzungsberechtigten werden im Bodenschutzregister erfasst. Hier wird auch geprüft, ob es Überschneidungen mit Ausbringungsverboten, etwa in Wasserschutz- oder Schongebieten gibt.

Der Umweltkriminalfall „Quecksilber im Klärschlamm“

Bei einer routinemäßig durchgeführten Überprüfung (am 3.7.2017) des Klärschlammes des Reinhalteverbandes Attersee wurde jedoch eine Quecksilberkonzentration von 9 mg/kg (Grenzwert: 7 mg/kg) gefunden – und von einem externen Labor bestätigt. Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck hat einen Entsorgungsauftrag für die belasteten Klärschlammmengen erteilt.

Verursachersuche

Nach der Ausschlussmethode wurden zuerst Kanalstränge von Industrie - und Gewerbebetrieben sowie Zahnarztpraxen untersucht. Nachdem diese ohne Ergebnis blieben und 66 Sielhautbeprobungen analysiert wurden, ging ein Privathaus als Quecksilber-Ursprung hervor – 17 Kilometer von der Kläranlage entfernt.

Gemessene Werte im Wohnhaus weit über Grenzwerten

Mit Hilfe eines tragbaren Quecksilber-Analysegeräts wurde im betroffenen Gebäude ein deutlich erhöhter Gehalt an Quecksilber im Vergleich zur Außenluft festgestellt. In jener Wohnung, wo die Creme genutzt wurde, lagen die Werte zwischen 700 ng Hg0 /m3 und 3.000 ng Hg0/m3 – die Geräte führten direkt zum Verursacher.

Im Gespräch mit den Bewohnern wurde klar, dass von einem Auslandsaufenthalt ein Pulver sowie eine Hautcreme mitgebracht wurden, die im Zuge von Wellness-Behandlungen empfohlen bzw. abgemischt wurden. Die Creme enthielt 32% Schwefel sowie 27% Quecksilber. Das Pulver enthielt 36% Quecksilber, 20% Kupfer und 3,8 % Schwefel.

Glimpfliches Ende

Die beiden Quellen wurden beseitigt. Um auch die Belastungen im Gebäude zu reduzieren, wurde angeraten, die Wohnungen auf über 30 Grad Celsius zu erhitzen und häufig zu lüften – nach etwa einer Woche konnten nur mehr Hintergrundwerte wie in der Außenluft gemessen werden. Die betroffene Person, die die Mittel angewandt hat, befindet sich in medizinischer Behandlung.

Eine Reinigung des Kanalstranges wird in den nächsten Wochen mit fachlicher Unterstützung der Fachabteilungen des Landes Oberösterreich durchgeführt.


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