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Kaufleute in Vöcklabruck mit klarer Position: „Ja“ zur Begegnungszone

Martina Ebner, 20.08.2019 15:39

VÖCKLABRUCK. Im Frühling 2018 wurde auf Drängen der Kaufleute die Fußgängerzone (FUZO) in eine Begegnungszone umgewandelt. Die Neuregelung wurde im Gemeinderat beschlossen. Bürgermeister Herbert Brunsteiner – selbst ein Anhänger der Fußgängerzone – reagierte damals auf diesen Wunsch, wollte jedoch einen Probebetrieb starten.

Innenstadtkaufleute mit Stadtmarketing-Obmann Simon Pecher (3.v.l.) Foto: Mac
Innenstadtkaufleute mit Stadtmarketing-Obmann Simon Pecher (3.v.l.) Foto: Mac

Im Jänner 2019 startete zudem eine breit angelegte Bürgerbeteiligung durch die Beratungsfirma Cima. Im Laufe dieses Prozesses wurden fachliche Aspekte erläutert und Best Practice-Beispiele gezeigt. Laut Stefan Lettner (Cima) gibt es keine Stadt mit vergleichbaren Rahmenbedingungen, in der eine FUZO funktioniert.

Es gibt zwei extreme Richtungen: eine reine Fußgängerzone oder eine reine Durchzugsstraße. Als Resümee des Bürgerbeteiligungsprozesses wurde eine Begegnungszone empfohlen, sodass die Zufahrt zu den Geschäften möglich ist. „Das ist ein guter Mittelweg, mit dem sich die Kaufmannschaft anfreunden kann“, sagt Simon Pecher, Obmann Stadtmarketing. Man möchte eine verkehrsberuhigte Zone, in der die Durchfahrt mit geringer Geschwindigkeit erlaubt ist. Rund ein Drittel weniger Parkplätze sollen den Aufenthalt für Fußgänger angenehmer machen. Weiters sollen mobile Parklets (siehe Infokasten) den bequemen Aufenthalt außerhalb von Schanigärten ermöglichen. 

Verkehr stört nicht

Auf die Frage, ob Kunden nicht vom Verkehr gestört werden, antworten die Gewerbetreibenden aus ihrer Erfahrung seit einem Jahr:  Kevin Maier, Café Lichti und Check In: „Unsere Schanigärten sind seit der Durchfahrt besser besucht. Gäste haben das Gefühl, dass mehr los ist.“ Walter Mühllehner, Stadtcafé: „Unser Schanigarten am Stadtplatz ist besser ausgelastet als unser Gastgarten im Arkadenhof.“ Iris Lothring: „Wir haben viele ältere Kunden, die auf die Zufahrt zum Stadtplatz angewiesen sind und jetzt leichter einen Parkplatz finden.“ Hans Molnar, Joe“s Handyworld: „Die Öffnung des Stadtplatzes brachte wieder mehr Laufkundschaft.“ Iris Strasser, BIPA: „Durch die Öffnung des Stadtplatzes hat sich die Frequenz erhöht. Zudem wird jetzt großvolumiger eingekauft, weil auch Mütter mit kleinen Kindern und ältere Menschen vor unserem Geschäft parken können.“

Die positiven Erfahrungen sprechen für sich, ist das Stadtmarketing überzeugt. Man hofft, dass es nicht aufgrund politischen Hickhacks zu keiner oder einer falschen Entscheidung kommt. „Jeder beschwert sich über das ,Sterben“ der Geschäfte. Wenn die Kaufleute der Meinung sind, dass die Öffnung mehr Frequenz bringt, dann wäre es widersinnig, diesen Vorschlag nicht umzusetzen“, sagt Simon Pecher.

Sein Stellvertreter Gerald Heinke formuliert: „Der Stadtplatz ist Vöcklabrucks Wohnzimmer. Mit einer FUZO würde er zum Schlafzimmer.“

Ein Parklet ist eine Umnutzung eines öffentlichen Parkplatzes in eine Terrassenfläche oder Minipark. Auf diese einfache Art und Weise können Städte mehr Aufenthaltsqualität in urbanen Räumen generieren.


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MagPeterWeinhäupl
MagPeterWeinhäupl
22.08.2019 00:51

Begegnungszone?

Man sollte keine Angst vor einer Begegnungszone am Stadtplatz haben. Gmunden zeigt den funktionierenden Mix an Verkehrsmitteln, Vöcklabruck sollte da ebenfalls keine Hemmungen haben ! Eine Begegnungszone mit moderatem Verkehr, ob Radfahrer, Auto oder Fußgänger funktioniert und belebt den Platz, der seit dem Mittelalter durch ein Miteinander an Verkehrsmittel geprägt war...die alte Reichstrasse Wien-Salzburg als Lebensader führte hier durch! Selbstverständlich mit Totalsperren zu Markt- und anderen Gegebenheiten.

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Hauptsache anders als vorher
Hauptsache anders als vorher
21.08.2019 20:18

es gibt nicht nur extreme Richtungen

In Vöcklabruck hatte es eine sehr elegante Lösung gegeben: der halbe Stadtplatz war befahrbar und mit Parkplätzen ausgestattet. Die andere Hälfte war (oft) Fuzo. Somit konnte man die Erreichbarkeit der Geschäfte sichern, man konnte aber auch ungestört in den Schanigärten sitzen. Aktuell erhält die Gastro den Stadtplatz am Leben, denn die Geschäfteabwanderung wurde auch durch die Begegnungszone nicht gestoppt. In den Gastgärten fahren derzeit die Autos direkt bei den Allerwertesten der Gäste vorbei. Vor allem mit (Klein-)kindern ist diese Situation brandgefährlich. Ich hoffe nur, dass niemals ein Kind direkt vor ein Auto läuft oder ein Autofahrer in der 20er Zone "vor lauter auf den Tacho schauen " einen querenden Fußgänger übersieht ...

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Ist das so?
Ist das so?
21.08.2019 17:44

Kaufleute in Vöcklabruck mit klarer Position: „Ja“ zur BeFah

Die abgebildeten sieben Herren und zwei Frauen erkennen scheinbar nicht, dass der Stadtplatz mehr ist als der eigene Umsatz? Simon Pecher lebt bekanntlich ohnedies in Wien und sein Stellvertreter sollte als Apotheker in der Salzburgerstrasse wenig Anlass zum Klagen haben? Es fehlt offensichtlich dem "Stadtmarketing der Kaufleute" die Glaubwürdigkeit für den gesamten Stadtplatz zu urteilen.