Finalisierung der Pläne für die Begegnungszone befeuert Parkplatzdiskussion erneut
VÖCKLABRUCK. In der Bezirksstadt war ein Bürgerbeteiligungsprozess ins Leben gerufen worden, um den Stadtplatz neu zu gestalten. Ergebnis ist eine Änderung des gesamten Platzes in eine Begegnungszone, nachdem der obere Stadtplatz zumindest in den Sommermonaten Fußgängerzone war. Die Ideen lokaler Architekten für die Begegnungszone sehen auch den Wegfall von Parkplätzen vor, was jetzt, knapp vor Abschluss der Planungen, zumindest bei Teilen der Kaufmannschaft wieder für Diskussionsstoff sorgt.
Michaela Hofmann, Betreiberin der Palmers-Filiale am Stadtplatz, wirft in einer Aussendung Bürgermeisterin Elisabeth Kölblinger (VP) vor, bei der Umsetzung der künftigen Begegnungszone mit einer zu starken Reduktion der Parkplätze am Stadtplatz gegen den Willen der Unternehmerschaft zu agieren. Angefügt hat sie eine Unterschriftenliste. „Die Bürgermeisterin zeigte zwar im Infoaustausch mit Geschäftsleuten ihr Bemühen, Parkplätze am Ende der Heschgasse zu schaffen, vertritt jedoch die Anliegen der Wirtschaftstreibenden nicht, mehr Parkplätze am Stadtplatz zu behalten, um überleben zu können“, heißt es in dem Schreiben. Hofmann spricht von in Summe 90 bestehenden Parkplätzen, die erhalten bleiben müssten. Bürgermeisterin Kölblinger relativiert diese Zahl: Derzeit würden am unteren Stadtplatz 50 und am oberen zehn bis 15 Parkplätze zur Verfügung stehen. Kölblinger betont, dass es auch innerhalb der Gewerbetreibenden keine einhellige Meinung zum Parkplatzthema gab und gibt. Viele der auf der Liste Unterzeichneten hätten ihre Meinung bereits revidiert.
Die Parksituation insgesamt passe, am Mittwoch beim Wochenmarkt sei sie zugegeben schwierig. Bei der künftigen Gestaltung des Stadtplatzes handle es sich momentan um einen Planungsentwurf. Beim Stadtrat am kommenden Montag wird darüber weiter beraten. Parktechnisch sieht der Entwurf folgende Regelung vor. Im Sommer sollen 31 Parkplätze und 15 bis 20 sogenannte Halteplätze (maximal 10 Minuten) zur Verfügung stehen. Im Winter erhöht sich diese Zahl auf 51 Parkplätze bei gleichbleibender Halteplatzzahl. Bürgermeisterin Elisabeth Kölblinger ergänzt aber auch, dass in einer Begegnungszone das Halten überall möglich sei, solange es zu keinen Behinderungen komme.
Die Stadtgemeinde Vöcklabruck verzichtet im Jahr durch das gewährte Gratisparken auf immerhin 140.000 Euro. „Man kann den Stadtplatz aber ohnehin nicht mit der VARENA vergleichen. Dort wird ein Parkbeitrag nämlich in die Geschäftsmiete einberechnet. Das fällt am Stadtplatz weg.“ Michaela Hofmann führt an, dass im Einkaufszentrum 1.900 Parkplätze auf 64 Shops kommen, während es am Stadtplatz dann 31 Parkplätze für 93 Geschäfte und Dienstleister seien. „Mit weniger Parkplätzen oder einer Parkzeit von 30 Minuten ist ein wirtschaftliches Überleben kaum möglich“, so Hofmann.
Was die Umsetzung der Begegnungszone betrifft, so sollte man nach den Worten der Bürgermeisterin „ins Tun kommen“. Nachdem eine Vorstellung der überarbeiteten Pläne coronabedingt vor Publikum etwa im Stadtsaal nicht möglich ist, könnte der Planungsentwurf der Architekten beispielsweise in der Auslage des Stadtmarketings am Stadtplatz nochmals öffentlich präsentiert werden. Die Meinung der Wirtschaftstreibenden sei ihr aber jedenfalls sehr wohl wichtig, betont Bürgermeisterin Kölblinger.
Im Gemeinderat am 31. Mai soll dann Nägel mit Köpfen gemacht werden. Und dann muss man noch Bauunternehmen finden, die in Zeiten wie diesen Termine für die Umsetzung frei haben.
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