Lenzing: Neuer Vorstandsvorsitzender, deutlich verbesserte Umsatz- und Ergebnisentwicklung
LENZING. Der Aufsichtsrat der Lenzing AG hat den bisherigen CTO/COO Stephan Sielaff zum 1. April zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt. Er folgt auf Cord Prinzhorn, der im vierten Quartal 2021 den Vorstandsvorsitz interimistisch übernommen hatte. Prinzhorn kehrt in den Aufsichtsrat der Lenzing AG zurück. Der Vorstand wird somit wieder von fünf auf vier Personen reduziert.
Stephan Sielaff ist diplomierter Chemieingenieur und war von 1993 bis 2014 in diversen Management-Positionen der Unternehmen Unilever und Symrise tätig. Zwischen 2014 und 2020 war er beim Schweizer Spezialchemie-Unternehmen Archroma – einem wichtigen Zulieferer der Textil- und Papierindustrie – als Mitglied des Vorstandes (COO) für die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens verantwortlich. Mit 1. März 2020 wurde er als Technikvorstand und COO der Lenzing AG bestellt.
CFO Thomas Obendrauf hat den Aufsichtsrat darüber in Kenntnis gesetzt, für eine weitere Verlängerung seines im Juni 2022 auslaufenden Vertrages nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Der Aufsichtsrat der Lenzing AG arbeitet bereits an einer zeitnahen Nachbesetzung. Obendrauf wird dem Unternehmen bis zum Eintritt eines Nachfolgers beratend zur Seite stehen.
Aufsichtsratsvorsitzender Peter Edelmann scheidet auf eigenen Wunsch mit 26. April 2022 aus dem Aufsichtsrat aus. Cord Prinzhorn kehrt – nach seiner interimistischen Tätigkeit als CEO – in den Aufsichtsrat zurück und übernimmt den Vorsitz. Edelmann war seit 2018 als Mitglied und seit 2019 als Vorsitzender im Aufsichtsrat sowie in allen Ausschüssen der Lenzing AG tätig. In diesen vier Jahren hat er die strategische Transformation des Unternehmens hin zu einem nachhaltigen Spezialfaserunternehmen begleitet und damit die Grundlage für das anstehende profitable Wachstum gesichert. Peter Edelmann: „Es war eine sehr intensive und hoch erfüllende Aufgabe.“
Deutlich verbesserte Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Die Lenzing Gruppe verzeichnete 2021 aufgrund ihres strategischen Fokus auf holzbasierte Spezialfasern und des überwiegend positiven Marktumfelds eine gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der zunehmende Optimismus in der Textil- und Bekleidungsindustrie durch den Impffortschritt und die anhaltende Erholung im Einzelhandel sorgten insbesondere zu Beginn des Berichtsjahres für einen starken Anstieg der Nachfrage und Preise am globalen Fasermarkt. Die Umsatzerlöse stiegen um 34,4 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro.
Neben dem überwiegend positiven Marktumfeld wirkte sich auch der Fokus auf Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz liegt derzeit bei 72,3 Prozent. Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege.
Betriebsergebnis beinahe verdoppelt
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt und erreichte einen Wert von 362,9 Millionen Euro (nach 192,3 Millionen Euro im Jahr 2020). Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 11,8 Prozent auf 16,5 Prozent. Der Jahresüberschuss lag bei 127,7 Millionen Euro (nach minus 10,6 Millionen Euro 2020). Das Ergebnis je Aktie bei 4,16 Euro (nach 0,24 Euro 2020).
Cord Prinzhorn, Chief Executive Officer der Lenzing Gruppe:. „Strategisch bleibt Lenzing trotz der Herausforderungen der globalen Pandemie auf Kurs. Mit dem vor wenigen Tagen erfolgten Produktionsstart des hochmodernen Lyocellwerks in Thailand stärken wir unsere führende Position als Anbieter umweltverträglicher Spezialfasern weiter. In Brasilien steht die Fertigstellung unseres Zellstoffwerks unmittelbar bevor. Wir sind sehr stolz darauf, diese für Lenzing so wichtigen Projekte im gesetzten Zeit- und Budgetrahmen verwirklichen zu können.“
Ziel einer CO2-freien Zukunft
Mit der Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte in Brasilien und Thailand, aber auch mit den Investitionen an den bestehenden asiatischen Standorten in China und Indonesien in Höhe von EUR 200 Mio. marschiert Lenzing weiter zielstrebig in Richtung gruppenweiter Klimaneutralität. Lenzing hat sich 2019 als erster Faserhersteller zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein. Dieses CO2-Reduktionsziel wurde von der Science Based Targets Initiative anerkannt. Ein weiterer Meilenstein ist die Kooperation mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra. Die beiden Weltmarktführer, die sich seit vielen Jahren proaktiv für die Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Modebranche einsetzen, bündeln ihre Kräfte, um dem Thema einen weiteren Schub zu geben und einen entscheidenden Beitrag zur Lösung des globalen Textilabfallproblems zu leisten. Auch eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien ist vorgesehen. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln.
Auszeichnungen als globaler „Nachhaltigkeits-Champion“
Lenzing wurde 2021 gleich mehrfach weltweit für ihre Leistungen, insbesondere im Nachhaltigkeitsbereich, ausgezeichnet: Als eines von nur 14 Unternehmen weltweit wurde Lenzing von der globalen gemeinnützigen Umweltorganisation CDP für ihre ökologische Führungsrolle in den Bereichen Klimawandel, Wassersicherheit und Waldschutz mit einem „AAA“ bewertet. CDP wird als der Goldstandard der Umweltberichterstattung weltweit anerkannt. Die renommierte Ratingagentur MSCI stufte das Rating der Lenzing von „A“ auf „AA“ hoch. Lenzing gehört damit zu den besten sechs Prozent der bewerteten Unternehmen in ihrer Vergleichsgruppe. Durch das bessere MSCI ESG-Rating ergibt sich für Lenzing auch eine Verringerung des Zinsaufwandes. Lenzing platzierte im November 2019 ein Schuldscheindarlehen über 500 Millionen Euro, das an die eigene Nachhaltigkeitsperformance gebunden ist. Im CSR-Rating von EcoVadis erreichte Lenzing 2021 erstmals den Platin-Status und ist damit weltweit unter den besten ein Prozent der bewerteten Unternehmen in Bezug auf die Aspekte Umwelt, faire Arbeitsbedingungen und Menschenrechte sowie Ethik und nachhaltige Beschaffung.
Online-Geschäftsbericht 2021
Lenzing geht auch in der finanziellen und nicht finanziellen Berichterstattung neue, innovative Wege und bietet sowohl ihren Geschäfts- als auch ihren Nachhaltigkeitsbericht ab 2022 in digitaler Form an. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die hohe Innovationskraft der Lenzing auch in der Kommunikation widerzuspiegeln und gehen hier neue und innovative Wege. Wir freuen uns, dieses Jahr erstmalig unsere Berichte in digitaler und damit interaktiver Form präsentieren zu können. Damit wird unsere Berichterstattung nicht nur benutzerfreundlicher, sondern findet auch genau dort statt, wo sich der Großteil unserer Nutzer bewegt: nämlich online“, sagt Dominic Köfner, Vice President Corporate Communications & Public Affairs. Der Lenzing Geschäftsbericht 2021 ist unter folgendem Link abrufbar: https://reports.lenzing.com/geschaeftsbericht/2021
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden