Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Lenzing mit deutlichem Umsatzplus und solidem Ergebnis im ersten Halbjahr

Martina Ebner, 03.08.2022 07:54

LENZING. Die Umsatzerlöse der Lenzing Gruppe stiegen im ersten Halbjahr 2022 primär aufgrund höherer Faserpreise um 25,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,29 Milliarden Euro. Die Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten erhöhten sich in der Berichtsperiode noch einmal drastisch, nachdem der Kostendruck schon 2021 stetig gestiegen war. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging daher um 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 188,9 Millionen Euro zurück.

 (Foto: Lenzing AG)
(Foto: Lenzing AG)

Die Stärke der Spezialitätenstrategie und der Marken basierend auf Innovation und nachhaltigem Handeln sowie der anhaltende Fokus auf Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung in allen Regionen minderten diesen negativen Effekt. Die EBITDA-Marge verringerte sich im ersten Halbjahr von 21,1 auf 14,6 Prozent. Das Periodenergebnis ging um 24,8 Prozent auf 72,3 Millionen Euro zurück, das Ergebnis je Aktie lag bei 2,36 Euro (nach 3,06 Euro im ersten Halbjahr 2021).

Extreme Herausforderungen

„Im ersten Halbjahr 2022 haben wir gemeinsam enorm viel auf den Weg gebracht, um unsere ambitionierten Wachstums- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dank erheblicher Anstrengungen können wir angesichts der extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten mit der Geschäftsentwicklung zufrieden sein“, sagt Stephan Sielaff, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe. „Das zweite Halbjahr wird weiter von hoher Unsicherheit und extremen Herausforderungen auf der Energie- und Rohstoffseite gekennzeichnet sein. Lenzing ist ein Unternehmen mit internationalem Footprint und daher teilweise in der Lage, bestimmte lokale Herausforderungen global auszugleichen, wenn auch zu deutlich höheren Kosten. Lenzing hat denkbare Szenarien analysiert und geeignete Reaktionen entwickelt. Wir bereiten uns seit Monaten bestmöglich auf die Situation akuter Energieknappheit, steigender Preise und Lieferengpässe vor, und werden auch weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um eine nachhaltige Geschäftsentwicklung sicherzustellen und wie bisher ein verlässlicher Partner zu sein“, so Sielaff.

Fertigstellung der Schlüsselprojekte

Der Brutto-Cashflow verringerte sich im ersten Halbjahr 2022 um 14,9 Prozent auf 169,7 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag aufgrund des gestiegenen Working Capital bei 15,2 Millionen Euro (nach 199,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021). Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei minus 372,7 Millionen Euro (nach minus 224,3 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) gingen um 8,7 Prozent auf 389 Millionen Euro zurück. Das anhaltend hohe Niveau des Investitionsvolumens ist primär auf die Fertigstellung der beiden Schlüsselprojekte zurückzuführen.

Personelle Änderungen

Im März 2022 gab der Lenzing Aufsichtsrat die Bestellung von Stephan Sielaff zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Lenzing Gruppe bekannt. Sielaff folgte per 1. April 2022 auf Cord Prinzhorn, der im vierten Quartal 2021 den Vorstandsvorsitz interimistisch übernommen hatte. Der Vorstand wird damit von fünf auf vier Personen reduziert. Finanzvorstand Thomas Obendrauf setzte den Lenzing Aufsichtsrat weiters darüber in Kenntnis, für eine weitere Verlängerung seines im Juni 2022 auslaufenden Vertrages nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Der Lenzing Aufsichtsrat arbeitet derzeit an einer Nachbesetzung. Bis zum Eintritt eines Nachfolgers wird Stephan Sielaff die Aufgaben des Finanzvorstands interimistisch ausüben, Thomas Obendrauf dem Unternehmen beratend zur Seite stehen. Das Vorstandsmandat von Chief Pulp Officer Christian Skilich wurde unterdessen vorzeitig um weitere drei Jahre bis 31. Mai 2026 verlängert. Personelle Änderungen gab es auch im Lenzing Aufsichtsrat. Cord Prinzhorn übernahm den Vorsitz von Peter Edelmann, der auf eigenen Wunsch per 26. April 2022 aus dem Aufsichtsrat ausschied.

Unternehmensstrategie weiterentwickelt

In der Berichtsperiode wurde auch eine umfassende Überprüfung der Unternehmensstrategie durchgeführt. Infolgedessen wird Lenzing ihren profitablen Wachstumskurs, nach der erfolgreichen Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien, fortsetzen. Der Fokus auf nachhaltige und hochwertige Premium-Fasern für Textilien und Vliesstoffe wird weiter intensiviert und der Übergang von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter forciert.

Erneuerbare Energien

Um die CO2-Emissionen entsprechend der strategischen Zielvorgaben (bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral) weiter zu reduzieren, setzt Lenzing künftig noch stärker auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Lenzing arbeitet derzeit an der Errichtung mehrerer Photovoltaikanlagen am Standort in Oberösterreich. Die Gesamtleistung der Freiflächenanlage und der drei Aufdachanlagen wird sich nach der voraussichtlichen Inbetriebnahme im zweiten Halbjahr 2022 auf etwa 7 MWpeak belaufen.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden