Vom Buchhalter zum Bogenbauer: Martin Kellermair trifft ins Schwarze
WALLERN. Fast 30 Jahre lang hat Martin Kellermair aus Wallern als Buchhalter auf der Gemeinde Bad Schallerbach mit Zahlen jongliert, heute baut er Schießbögen und trifft damit ins Schwarze.
Die Leidenschaft zum Bogenschießen wurde bei dem Wallerner 1986 geweckt, als er mit dem Rad durch Wallern fuhr. In einem Garten sah er jemanden Bogenschießen. „Ich dachte mir: cool, bin stehen geblieben und habe ihn einfach angesprochen“, erzählt Kellermair. Ab diesem Zeitpunkt hatte er sich mit dem Bogenschieß-Virus infiziert. Mit Pfeil und Bogen kam er schließlich auch zum Bogenbau. Waren es 20 Jahre lang Bögen aus Holz, die er fertigte, hat er sich mittlerweile auf Bögen für die Olympische Disziplin spezialisiert.
Geheimnis des Bogenbauens
Schon als Jugendlicher hatte er den Traum, irgendwann das Handwerk – einen Talenta Bogen zu bauen – zu erlernen. Erfunden wurde dieser vom Schweizer Werner Talenta, der bis zu seinem Tod 1995 an seinen Produkten arbeitete. Florian Reiss übernahm schließlich die Geschicke von Talenta und führte diese bis 2016 aus. Danach sollte das akribisch unter Verschluss gehaltene Geheimnis - nur zirka fünf Menschen wissen wie man einen Talenta-Bogen baut - an Martin Kellermair übertragen werden, der das Handwerk übernahm und sich damit einen Jugendtraum erfüllte. „Ich bin der Einzige in Österreich, der ganze Bögen für den olympischen Bogensport baut“, erzählt Kellermair. Einen solchen zu bauen sei eine besondere Liga. Hier müsse einfach alles passen, vom richtigen Kleber, bis zum verwendeten Holz. „Die einzelnen Streifen beim Wurfarm müssen genauestens geschliffen werden. Minimum eine Woche arbeitet der Wallerner an dem Sportgerät.
Trendsport: Bogenschießen
Warum liegt aber der Bogensport aktuell so im Trend? Dafür hat Kellermair eine einfache Erklärung. „Es macht Spaß, man ist in der Natur und im Unterbewusstsein spüren die Menschen, dass es ihnen gut tut“, erzählt der Bogenbauer. Mit Pfeil und Bogen umgehen könne praktisch jeder, man brauche nur ein bisschen Gespür und die richtige Technik. „Die scheinbar einfache Bewegung, also den Bogen spannen, sollte möglichst immer gleich durchgeführt werden. Damit das möglich ist, braucht man große Aufmerksamkeit sich selbst gegenüber. Das lässt sich selbst für einen Moment vergessen und der Kopf wird frei“, meint Kellermair. Natürlich müsse auch der Pfeil zum Bogen und zum Schützen passen. Seine Bögen verkauft Kellermair an Bogensportler auf der ganzen Welt, die mit dem Handwerk des Wallerner punktgenau ins Schwarze treffen können.
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