WARTBERG. Rund ein Jahr lang begleitet die Familie Dunzinger zwei minderjährige Asylwerber auf ihrem Weg in ein neues Leben. Im Rahmen des Buddy-Projektes – initiiert vom Arbeitskreis (AK) Asyl – versucht die Familie, die zwei Buben aus ihrem Alltag zu holen.
Schwimmen, wandern, Adventfeiern, Tischtennis spielen und vieles mehr – die Familie Dunzinger aus Wartberg hat zwei neue Freunde aus einer anderen Kultur kennen gelernt. Durch das Buddy-Projekt in der Gemeinde haben die Familienmitglieder eine Art Patenschaft für die jungen Asylwerber Eid und Abdul Baset Alhazzoum übernommen. „Wir unterstützen die beiden im Alltag und schenken ihnen Zeit, damit sie herausgerissen werden aus dem Nichtstun im Asylheim. Vor allem wollen wir ihnen aber auch einen Kontakt zu unserer Sprache vermitteln“, erzählen die Eltern Gerald und Sonja Dunzinger.
Nach einem Informationsabend für Interessierte hat sich die Familie dazu entschlossen, als „Buddy“ (englisch für Freund, Kumpel) für Asylwerber zur Verfügung zu stehen. Beim ersten Treffen mit den Asylwerbern wurden auch Vorlieben und Abneigungen beider Parteien ausgesprochen. „Uns wurden dann die zwei Jugendlichen zugeteilt. Wir waren am Anfang natürlich sehr gespannt, wie das wird, wurden aber positiv überrascht. Bisher läuft alles problemlos!“ Auch die 16-jährige Tochter Julia war von Anfang an vom Projekt begeistert: „Man kommt dadurch mit Leuten in Kontakt, die man sonst nicht kennen gelernt hätte. Und ich habe bereits ein arabisches Wort gelernt“, freut sich die Schülerin. Für die zwei Brüder aus Syrien ist es aber eine große Herausforderung, eine neue Sprache zu sprechen. Als Analphabeten fällt es ihnen nicht leicht, Deutsch zu lernen.
Seit zirka vier Monaten sind die beiden nun im Asylheim in Schloss Haus untergebracht und seit zwei Monaten ein Teil der Familie Dunzinger. „Eid und Abdul freuen sich immer, uns zu sehen. Sie sind mit der Zeit schon offener geworden. Wir wollen einfach, dass sie ein normales Familienleben mitbekommen“, sagt Gerald Dunzinger. Deshalb werden sie auch zu Ausflügen oder ins Schwimmbad mitgenommen. Kleinere Ausgaben für die Asylwerber tragen die Buddys selbst, eine Unterstützung durch den Arbeitskreis oder andere Einrichtungen ist nicht vorgesehen. „Wir wollen die zwei aber keinesfalls verwöhnen, damit wir keine Eifersucht im Asylheim schüren.“
Der Kontakt mit den Asylwerbern ist eine Bereicherung für beide Seiten, beteuern die Familienmitglieder. „Der Kontakt mit anderen Kulturen macht uns selbst offener. Es ist schön, wenn man anderen Menschen etwas ermöglichen kann, was für uns selbstverständlich ist. Ein Besuch im Schwimmbad zum Beispiel war für die beiden Buben eine große Freude“, erzählen Sonja und Gerald Dunzinger.
Silvester verbringt die Familie nicht zu Hause mit den Asylwerbern, dafür haben die Dunzingers eine kleine private Adventfeier für die Brüder veranstaltet. Strahlende Augen und viel Spaß waren der Dank für die Unterstützung durch die Familie. Mehr Infos zum Buddy-Projekt in Wartberg: clara.bayer@gmx.at.
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