WEISTRACH. Sarah Graf aus Weistrach und ihr Freund Stefan Schütz aus Linz waren auf der griechischen Insel Chios, um ankommenden Flüchtlingen zu helfen.
Eigentlich wollte die Sozialarbeiterin Sarah Graf im März zu einem Praktikum nach Costa Rica. Aber die jüngsten Erlebnisse ihres zehntägigen Hilfseinsatzes auf der griechischen Insel Chios haben in ihr den Entschluss reifen lassen, wieder nach Griechenland oder in die Türkei zu fahren, um zu helfen. Dabei war das nicht ihr erster Einsatz. Schon Anfang Dezember war die mutige Weistracherin mit anderen Volontären zu einem Hilfseinsatz in Athen. (Tips berichtete: KW 52, 2015).
Der Weg nach Chios
Diesmal fuhr Sarah mit ihrem Freund und Mitglied des Samariterbundes Stefan Schütz nach Athen und von dort weiter mit der Fähre auf die Insel Chios unweit der türkischen Grenze. Dort kommen seit Monaten Flüchtlinge, die sich von der Türkei aufgemacht haben, auf völlig überfüllten Schlauchbooten an. „Bis zu 65 Menschen sind auf diesen Booten, wo normalerweise kaum 20 Platz haben“, erklärt sie. „Die ganze Arbeit wird dort von Freiwilligen erledigt“, klagt sie an. Freiwillige fahren die Patrouillen in der Nacht. Die Autos sind voll mit Gewand, weil die Menschen, die ankommen, nass sind und Trockenes zum Anziehen brauchen. Wobei auch hier rationiert werden muss. Wer nur bis zu den Knien eine nasse Hose hat, bekommt meist keine trockene Hose zum Wechseln. „Zuerst sind die Menschen glücklich, dass sie es geschafft haben, erst dann wird ihnen bewusst, wie schlecht die Umstände sind. Vor allem die Kälte macht ihnen zu schaffen“, berichtet Sarah. Einige Kinder sind absolut unterkühlt und befinden sich daher in einem lebensbedrohlichen Zustand. „Einem der Kinder haben wir einen Flug ins Krankenhaus nach Athen gespendet, weil es ihm so schlecht ging. Leider hat das Kind nicht überlebt“, erzählt Sarah von einer dieser Tragödien. In zwei Nächten war das Wetter schlechter. Da kamen kaum Flüchtlinge. In der darauffolgenden Nacht, wo das Wetter besser war, kamen dann 30 Boote in einer Nacht. 1500 Menschen in einer einzigen Nacht. Und für alle diese Menschen ist ein spanischer Arzt, der seinen Urlaub im Hilfseinsatz verbringt, mit drei Krankenschwestern zuständig.Nachdem die Flüchtlinge aus den Booten mit trockenem Gewand versorgt wurden, geht es für sie weiter in das erste Camp auf Chios. Dort werden die Flüchtlinge registriert. Erst nach dieser zeitaufwendigen Prozedur dürfen sie weiter in das nächste Lager, wo sie auf den Bustransport nach Athen warten können. In beiden Camps schlafen die Menschen am Boden und das Essen ist nicht gestattet, weshalb die Freiwilligen Küchen außerhalb dieser Lager errichtet haben, wo sie die Menschen versorgen.
Vorträge
Über ihren Einsatz und ihre freiwillige Hilfe berichtet Sarah am
Freitag, 5. Februar um 19 Uhr im Pfarrheim Weistrach und am
Donnerstag, 11. Februar um 19 Uhr im Pfarrsaal Zeillern.
Sie wird für ihren nächsten Einsatz dort gerne freiwillige Spenden entgegen nehmen.
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