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Eltern und Pädagogen müssen lautstark für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen eintreten

Gerald Nowak, 07.04.2017 10:37

WELS. Die Diskussion rund um die Kinderbetreuung in der Stadt reißt nicht ab. Beim Vortrag der Pädagogin und Soziologin Heide Lex-Nalis ging es um die Qualität von Kinderbetreuungseinrichtungen. Anlässlich der heftigen Kritik über die Personalsituation in Kindergärten der Stadt hatten Kinderfreunde und SPÖ Wels die Sprecherin der Plattform Educare zu einer Diskussion mit Eltern und Pädagoginnen eingeladen.

StR. Johann Reindl-Schwaighofer, geschäftsführender Vorsitzender SPÖ Wels, GRinSabine Brenner-Nerat (SPÖ), Stefanie Rumersdorfer (Grüne), Heide Lex-Nalis (Sprecherin der Plattform Educare), LAbg. Petra Müllner (Kinderfreunde Wels-Hausruck), GRinLaurien Scheinecker (SPÖ).

Kleine Kinder, die in großen Gruppen betreut werden, haben Stress wie Top-Manager. „Eltern müssen es laut sagen, wenn sie nicht wollen, dass ihre Kinder in Gruppen mit 23 Kindern betreut werden“, betont Lex-Nalis.

Durch die Einführung eines neuen Sprachfördersystems in Welser Kindergärten stieg die Belastung für die gruppenführenden Pädagoginnen, die nun für 23 Kinder pro Gruppe alleine die Hauptverantwortung für die frühkindliche Bildung tragen. Problematisch sind häufig wechselnde Bezugspersonen durch Vertretungen und Zusammenlegungen von Gruppen. Um die Situation zu verbessern braucht es seitens der Politik mehr Wertschätzung den Kindern und dem Berufsstand der Elementarpädagoginnen gegenüber sowie eine Vernetzung von Eltern und Pädagogen, die lautstark für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen eintreten sollten, rät Expertin Lex-Nalis.

Mehr Zeit für individuelle Förderung

„Pädagogen brauchen mehr Zeit für die individuelle Förderung der Kinder. Wir setzen uns für einen besseren Betreuungsschlüssel ein“, sagt Kinderfreunde-Regionsvorsitzende LAbg. Petra Müllner. Beitragsfreier Kindergarten, der Wunsch oder auch finanzieller Druck rasch wieder in den Beruf einzusteigen und das zweite verpflichtende Kindergartenjahr erhöhen den Bedarf an Kindergartenplätzen. „Es muss neben der Diskussion über Vereinbarkeit von Familie und Beruf aber auch auf die Bedürfnisse der Kinder und Pädagoginnen geachtet werden“, so Müllner.

Besser Rahmenbedingungen

„Wir fordern nicht nur mehr Plätze, sondern auch mehr Zeit für die Kinder und bessere Rahmenbedingungen für das Personal. Dafür muss man rasch Geld in die Hand nehmen.“, betont SP-Gemeinderätin Laurien Scheinecker. Dass dieses Geld aber gut investiert ist, belegen auch Wirtschaftsdaten, die davon sprechen, dass jeder investierte Euro siebenfach zurückkommt.

Gesetzliche Verankerung

Außerdem fehlt in Österreich eine gesetzlich verbindliche Verankerung von Qualitätsstandards für Kinderbetreuungseinrichtungen. Unterschiedliche Zuständigkeiten von Bund, Land und Gemeinden wirken blockierend.


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