Ärztemangel: Nach Praxiseröffnung in Wels-Nord entspannt sich Situation
WELS. In der Stadt sind derzeit noch mehrere Tausend Menschen ohne Hausarzt und oft gibt es in den Praxen lange Wartezeiten. Durch die Eröffnung einer neuen Praxis in Wels-Nord soll sich die Situation verbessern.
Besonders in Wels-Nord besteht dringender Bedarf an Allgemeinmedizinern, vor allem seit der Pensionierung von Stefan Strobel. Im Oktober werden in Wels zwei Kassenärzte in die Wahlarzttätigkeit wechseln und in den nächsten Jahren werden weitere Ärzte das Pensionsalter erreichen.
Initiative gestartet
Für Klaus Schinninger und den Apotheker Andreas Gruber (Apotheke Nord) Gründe genug, um aktiv zu werden. Sie haben die Initiative „Stopp dem Ärztemangel“ ins Leben gerufen, 1.500 Unterschriften gesammelt und viele Gespräche geführt. Mit der Eröffnung einer neuen Praxis im Gesundheitszentrum Nord konnte ein erster Erfolg verbucht werden.
Drei neue Ärzte in Wels-Nord
Michael Lehner, der bereits seit Jahren eine Schilddrüsen- und Osteoporosepraxis in Wels und Linz führt, erhält einen Kassenvertrag und hat in der Oberfeldstraße 105 seine zwei Praxen zusammengeführt. Er hat seit dieser Woche geöffnet.Am 1. Oktober eröffnen außerdem Ines Folger und Doris Harringer eine Gruppenpraxis für Allgemeinmedizin gleich neben Lehners Ordinationsräumen. Die beiden Medizinerinnen haben viele Jahre Berufserfahrung in einer unfallchirurgischen Ambulanz. Deshalb werden sie in der Behandlung des musko-skelettalen Systems und im Wundmanagement ihren Schwerpunkt haben. Angeboten werden aber alle Leistungen einer allgemeinmedizinischen Ordination. Eine erfahrene Diplomkrankenschwester und ein modernes Patientenverwaltungssystem werden sie bei der Arbeit unterstützen.Dass der Ansturm auf ihre Praxis groß sein wird, ist Folger und Harringer bewusst. Deshalb bieten sie schon ab September an, sich registrieren zu lassen.
Gründe für Ärztemangel
„In der Akut- und Spitzenmedizin ist Wels mit dem Klinikum gut versorgt. Die wohnortnahe Versorgung der Menschen durch Hausärzte ist in den letzten Jahren aber zur Mangelware geworden“, erklärt Arzt Michael Lehner. Die Gründe sind vielfältig, aber für ihn auch klar auszumachen. „Es sind die geburtenstarken Jahrgänge, die ihr Pensionsalter erreichen, auch Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium, aber auch eine hohe Migration von Jungmedizinern ins Ausland mit zum Teil deutlich besseren Arbeitsbedingungen“, fügt er hinzu.
Laut OÖ. Gebietskrankenkasse sind in Wels 26 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag vorgesehen. Mit Folger und Harringer wird der Sollwert zu 100 Prozent erfüllt sein, heißt es.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden