Geschichtsbegeisterter Informatiker als Gedenkdiener in Krakau
WELS/KRAKAU. Kevin Intering arbeitete im Rahmen seines Auslandsdienstes von September 2019 bis zum Ausbruch der Corona-Krise im Jüdischen Museum in Krakau. Seinen Dienst musste er ins Homeoffice nach Österreich verlegen.
Rund 60 Österreicher absolvieren jedes Jahr Freiwilligenarbeit in Einsatzstellen des Vereins „Österreichischer Auslandsdienst“. Einer davon ist der 24-jährige Kevin Intering. Der Welser ist studierter Informatiker, begeistert sich aber auch für Sprachen (Sprachen-Zweig des Gymnasiums Brucknerstraße), Kultur und Geschichte. Auf der Suche nach einem Zivildienst, der seinen Interessen entspricht, ist er vor drei Jahren auf den Verein „Österreichischer Auslandsdienst“ gestoßen und Mitglied geworden.
Führungen im Jüdischen Museum
Im September 2019 trat er seinen Dienst im Galicia Jewish Museum in Krakau an. Schon während seines Studiums bereitete er sich auf den Einsatz vor, hat viel dazu gelesen. Im Jüdischen Museum leitete er Führungen für Gruppen und Schulklassen auf Deutsch und Englisch, betreute angereiste Zeitzeugen und bereitete Workshops für Schulklassen und Events vor. „Es kommen Schulklassen aus den verschiedensten Ländern, die meisten aus Deutschland und Großbritannien“, erzählt der Welser von internationalen Gästen.
Ein besonderes Erlebnis war aber der Besuch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen Ende Jänner. Bei einem Abendessen konnten Intering und andere Gedenkdiener aus Österreich mit ihm und seiner Frau plaudern und von ihrer Arbeit erzählen.
Verfrühte Rückkehr
Die Corona-Krise hat dann auch für Kevin Intering alles verändert. „Es galten strenge Maßnahmen. Vor den Supermärkten musste man sich zum Teil eine halbe Stunde anstellen“, erzählt er. So entschloss er sich, zu seinen Eltern nach Wels zurückzukommen. Jetzt leistet er Dienst im Homeoffice. Für das Museum arbeitet er an einem Online-Projekt mit jüdischen Künstlern. Als studierter Informatiker ist er dem Verein bei der Webseite eine Hilfe.
Interings Dienst dauert noch bis Ende Juni. Wenn Mitte Juni die Grenzen geöffnet werden, möchte er gerne wieder zurück und seinen Dienst in Krakau beenden. Ob das möglich sein wird, ist noch offen. Ab dem Sommer wird er sich wieder vermehrt dem Bereich Informatik widmen: „Ich werde in Graz mit Studienkollegen ein Start-Up im Bereich künstlicher Intelligenz gründen“, erzählt der Hobby-Historiker von seinen Zukunftsplänen.
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