Kleines Privatmuseum zeigt 130 Jahre Bauernmöbel-Geschichte
BUCHKIRCHEN. Über 40 Jahre hat Hermann Haslinger mit Leidenschaft alte Bauernmöbel und Einrichtungsgegenstände gesammelt und sich im Vorjahr den Wunsch von einem eigenen kleinen Privatmuseum erfüllt.
Rund 350 Exponate hat Hermann Haslinger auf 170 Quadratmetern liebevoll angeordnet. Sein ganzer Stolz sind die etwa 40 kunstvoll bemalten Bauernkästen und Bauerntruhen. „So etwas sucht in ganz Oberösterreich seinesgleichen“, meint der 79-jährige Sammler. Zeitlich eingeordnet werden können die Bauernmöbel ins 18. Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Antiquitäten aus der Region
Zur Sammlung gehören zum Beispiel ein Kasten von Eleonore Fettinger aus Regau aus dem Jahr 1832, ein Vier-Jahreszeiten-Kasten vom „Tischler in Moos“ (Offenhausen) Georg Breitwieser oder ein ganz besonders schönes Expemplar der sogenannten „Gunskirchner Möbel“ von Urban Huemer, dem „Tischler in Aigen“, der aber eigentlich in Offenhausen gewirkt hatte. Dieser Tischler ist nicht zu verwechseln mit Johann Georg Kapsamer, der der Kapsamer Familiendynastie entsprang, der wirklich in Gunskirchen seine Werkstatt hatte (Ortsteil Grünbach) und von dem es auch mehrere schöne Stücke im Buchkirchner Bauernmöbelmuseum gibt. Genauso vertreten sind typische Lambacher und typische Buchkirchner Möbel.
Wandelndes Lipp-Buch
Die Jahreszahlen und die Familienverhältnisse bei den Tischlermeistern und die Besonderheiten in der Arbeitsweise der Handwerker kann Hermann Haslinger auswendig aufzählen und erklären. Er ist quasi ein wandelndes „Lipp-Buch“. Das Buch „Bauernmöbel“ von Franz C. Lipp aus dem Jahr 1986 ist nämlich das Standardwerk auf diesem Gebiet.
„Es waren schon unglaubliche Kunstwerke die damals geschaffen wurden. Es wurde gewissenhaft gearbeitet und besonders aufwändig gemalt, die Farben wurden selber zusammengemischt“, weiß der Freund von Hermann Haslinger, der Chronist und Heimatforscher Alfred Herrmüller aus Krenglbach.
Eines der ältesten Gegenstände der Sammlung ist eine Uhr aus 1680. Bei den Möbeln ist eine Truhe aus 1736 des Gunskirchner Tischlers Georg Mitterleithner (“Tischler in Aigen“) das älteste Stück der Sammlung. Bis etwa 1860 wurden auf diese Art Bauernmöbel bemalt. Somit lassen sich im kleinen Privatmuseum rund 130 Jahre Geschichte der Bauernmöbel des Hausruckviertels nachvollziehen. „Das ist Volkskunst die kaum noch jemand hat“, erklärt der Museumsbesitzer. Die Stücke hat er über Jahre angekauft und zum Teil restauriert. „Aber zuviel restaurieren darf man auch nicht“, ergänzt er.
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