Rollende Engel haben schon 111 letzte Wunsch-Fahrten erfüllt
WELS. Aus einem Traum von Florian Aichhorn ist ein einzigartiges Projekt geworden, das nun ein 111. Jubiläum feierte: die Rollenden Engel.
Im März 2019 teilte sich Aichhorn im Restaurant den Tisch mit einer deutschen Familie und freundete sich mit deren zehnjährigen Sohn an. Dieser sollte aufgrund einer schweren Erkrankung seit zwei Jahren tot sein und Aichhorn schaffte es, ihm damals seinen größten Wunsch, einmal mit einem Rallye-Auto mitfahren zu dürfen, zu erfüllen. „An diesem Tag entstand die Idee, einen ehrenamtlichen Verein zu gründen, der schwer erkrankten Menschen ihren letzten Wunsch erfüllt“, erinnert sich Aichhorn, der selbst jahrelang als Sanitäter tätig war und deshalb wusste, was er dazu benötigt. Ein alter Schulbus wurde angekauft und auf eine rollende Intensivstation mit Wohnzimmercharakter umgebaut. „Neun lange Monate wurde mit den Behörden geschrieben und telefoniert, bis endlich alle Genehmigungen für dieses Vorhaben vorhanden waren“, erzählt Aichhorn.
Ehrenamtliche Wunscherfüller
Seit März 2020 sind 22 ehrenamtliche Wunscherfüller, die alle aus dem Rettungsdienst oder medizinischen Krankenhausbereich kommen, österreichweit im Einsatz und erfüllen schwer erkrankten Personen ihren letzten Wunsch. Kürzlich erfüllten die Rollenden Engel den 111. „letzten Wunsch“: Eine 28-jährige Krebspatientin im Endstadium konnte noch einmal eine Bootsfahrt am Faakersee machen. Egal ob noch einmal in den Zoo, einen Elefanten streicheln, auf den Berg hinauf und den Sonnenuntergang genießen, ein Theaterbesuch oder einfach noch einmal nach Hause, um sich von der Familie verabschieden zu können – all diese Wünsche erfüllt der Verein Rollende Engel kostenlos für den Fahrgast und eine Begleitperson. Finanziert wird das Ganze nur durch Spenden und Patenschaften, da der Verein nicht staatlich subventioniert ist.
„Immer gut nach Hause kommen“
Auf die Frage hin, was wäre sein letzter Wunsch antwortete Aichhorn: „Dass alle Menschen gesund wären und wir nicht mehr fahren müssten. Das ist jedoch ein Traum! Aber was wäre das Leben ohne Träume?- „Ich wünsche mir, dass unser Verein noch so bekannt wird, dass wir noch vielen schwer erkrankten Personen ihren letzten Wunsch erfüllen können und dass wir immer wieder gut und sicher mit unserem „Rollenden Engel“ zuhause ankommen.“
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