Landwirte müssen richtige Allrounder sein
WELS/WELS-LAND. Ackerbau, Viehhaltung, Handwerk, Buchhaltung, Management, Wissensvermittlung – wer Landwirt ist, muss ein richtiger Allrounder sein. Wer einen Betrieb erfolgreich führen will, braucht deshalb eine fundierte Ausbildung.
Grundsätzlich, rein rechtlich, kann in Österreich jeder Bauer werden, ohne bestimmte Qualifikation. Allerdings, um einen Betrieb wirklich erfolgreich führen zu können, ist eine fundierte und breit gefächerte Ausbildung notwendig. Denn Kenntnisse braucht ein Bauer in ganz vielen verschiedenen Bereichen. Dementsprechend breit angelegt sind das Ausbildungsangebot und die Lehrpläne in den Schulen, wie Bezirksbäuerin und Lehrerin Margit Ziegelbäck weiß.
Schulen und Hochschulen
Ausbildungsstätten gibt es in der Region mit dem Agrarbildungszentrum in Lambach und mit der Landwirtschaftlichen Fachschule in Mistelbach (Buchkirchen). Diese Ausbildungen in der Landwirtschaft, Hauswirtschaft (jeweils drei Jahre) und Pferdewirtschaft (vier Jahre) werden mit dem Facharbeiterbrief abgeschlossen. Je nach gewähltem Schwerpunkt ist mit dem Abschluss eine Lehrzeitanrechnung auf verschiedene andere Lehrberufe möglich, zum Beispiel als Bürokauffrau oder als Gastronomiefachfrau.
Um eine Matura zu erlangen, können Schüler etwa die HLBLA St. Florian oder die HBLA Elmberg absolvieren. Auch die Pferdewirtschaft in Lambach bietet einen Aufbaulehrgang mit Matura an. Mit dem Studiengang Agrartechnologie und -management an der Fachhochschule Wels gibt es auch eine Ausbildung auf Hochschul-Niveau in der Region.
Umfangreiches Wissen
Ein Blick auf die Stundentafel der Schulen zeigt wie umfassend das Wissen eines Landwirtes sein muss: Pflanzenbau, Veterinärkunde, Landtechnik, Informatik, Politische Bildung, Unternehmensführung und Küchenführung sind nur einige der Unterrichtsgegenstände.
Ganz wesentlich ist hier der Praxisunterricht. Neben der Praxis in der Tierhaltung und im Pflanzenbau ist auch das Fach Produktveredelung und Direktvermarktung wichtig.
Entscheidend in der Landwirtschaft sind auch Kenntnisse im Management, wie Ziegelbäck ganz genau weiß. Die Landwirtin aus Steinhaus ist Lehrerin im Agrarbildungszentrum Lambach: „Ganz wesentlich sind Unternehmensführung und Rechnungswesen. Das gehört zu den Hauptgegenständen in der landwirtschaftlichen Ausbildung. Es ist von existenzieller Wichtigkeit seine Kosten und Arbeitszeiten zu kennen.“
Die heutige Zeit erfordert auch ein hohes Maß an technischem Verständnis. Die Digitalisierung ist auch in der Landwirtschaft im Vormarsch. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien spielen nicht nur in der Produktion sondern auch in der Direktvermarktung eine wesentliche Rolle. Auch Social Media Marketing ist ein nützliches Instrument, das aber auch beherrscht werden will.
Meisterausbildung
Auch in der Landwirtschaft hat man die Möglichkeit einen Meistertitel zu erlangen. Er ist der höchste Abschluss der landwirtschaftlichen Berufsausbildung. Hier werden die unternehmerischen Fähigkeiten gestärkt und fachliche Qualifikationen erweitert. So kann ein Meister etwa auch einen Lehrling ausbilden.
Die Bäuerinnen sind auch „Lehrerinnen“. Viele geben ihr Wissen als Seminarbäuerin oder bei Schule am Bauernhof weiter.
Im zweiten Bildungsweg
Die Ausbildung nach der Pflichtschule zu starten ist die eine Möglichkeit. Viele wollen eine landwirtschaftliche Ausbildung aber im zweiten Bildungsweg erlangen. Sehr oft sind das Frauen, die in einen Betrieb einheiraten.
Dafür bietet das Agrarbildungszentrum Lambach den Abendschullehrgang Betriebsleiter Plus an. Das ist eine zweijährige speziell zugeschnittene, nebenberufliche Ausbildung mit 500 Unterrichtseinheiten in Theorie und Praxis. 80 Prozent der Ausbildung fällt in den Bereich der Landwirtschaft, 20 Prozent in den Bereich der ländlichen Hauswirtschaft. Mit dem Abschluss hat man auch hier den Facharbeiterbrief erlangt.
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