
MARCHTRENK. Der Museumsverein hat ein neues Büro mitten im Zentrum bezogen. In der Welser Straße 9 (gleich gegenüber vom Gasthof Roitmeier) ist das Büro gelegen. Die Mitglieder widmen sich der Stadtgeschichte. Dabei hat das Haus selbst viel Historie zu bieten. Elisabeth Kropsch und Karin Kleiss haben diese aufgearbeitet.
Eines der letzten verbliebenen ursprünglichen Wohnhäuser in Marchtrenk kann auf eine lange geschichtliche Tradition zurückblicken. Im Jahre 2020 von der Stadtgemeinde Marchtrenk angekauft, um es einer „öffentlichen Nutzung“ zuzuführen, hat es in seiner 250-jährigen nachweisbaren Vergangenheit eine turbulente Historie vorzuweisen. Sowohl die Grundbücher als auch die Pfarrmatriken geben darüber Auskunft. Eine erste Erwähnung des Hauses „Marchtrenk 15, Welserstraße 9, EZ 123“ erfolgte im Jahre 1785. Für das auch als „Wurm oder Lenzlfleischhacker anirzt Seilerhaus zu Marchtrenk“ bekannte Gebäude sind – ab 1786 bis dato – 12 Besitzer nachgewiesen. Die Annalen berichten zahlreiche Details aus dem Leben seiner Bewohner, u.a. von Totgeburten (1828), von „lästigen, rohen Totengräbern“ (1833) als auch von Bränden, die zahlreiche Häuser im Ortskern „zum 4. Male – seit 70 Jahren – in Asche legten“ (1846).
Im Jahr 2000 zog eine Hafnerei in das Gebäude ein, die bis ins Jahr 2010 dort ihren Betrieb hatte. Mit dem Ankauf durch die Stadtgemeinde besteht die vage Hoffnung, dass dieses mehrmals wieder auf- beziehungsweise umgebaute Haus im Ortsbild erhalten bleibt und kulturell genutzt wird. Es spiegelt in seiner bestehenden Bauform die Tradition der oberösterreichischen ländlichen Architektur des 19. Jahrhunderts wider und bildet in Kombination mit der alten Pfarrkirche und dem Gasthaus Roithmeier – vulgo Häuslwirtshaus – das Zentrum des alten Stadtkerns.