Gleich zwei junge Organisten in der Pfarre Thalheim
THALHEIM. In der Pfarre Thalheim braucht man sich um den Organisten-Nachwuchs keine Sorgen zu machen. Neben den arrivierten Orgel-Spielern, allen voran Hubert Hanghofer, begleiten auch zwei junge Musiker schon die Gottesdienste. Niklas Keinberger (14) und Felix Zimmerberger (20) begeistern sich für die Königin der Instrumente und erfreuen mit ihrem Spiel die Kirchgänger.
Seit Jahrzehnten sitzt der mittlerweile 93-jährige frühere Thalheimer Volksschuldirektor Hubert Hanghofer in der Pfarrkirche an der Orgel. Einer, den das schon immer fasziniert hat, ist Niklas Keinberger. „Ich bin dann zu ihm hinaufgegangen und er hat mich spielen lassen“, erzählt der Schüler am Linzer Stifter Gymnasium. „Und als er weg musste, hab ich alleine weitergespielt“, erinnert sich der junge Thalheimer an seine ersten Versuche auf der Orgel im Sommer 2022. Mittlerweile hat der 14-Jährige selbst einen Schlüssel für die Kirche und die Orgel und spielt jeden Samstag die Abendmesse in der Pfarrkirche.
Komponieren, improvisieren
Die Vorkenntnisse für das Orgelspiel hat Niklas aus dem Klavierunterricht, sein Hauptinstrument ist allerdings die Gitarre, wo er im März auch wieder bei Prima La Musica antritt. Zwei bis drei Mal, je nachdem, ob er auch noch Kompositionsunterricht hat, ist der 14-Jährige in der Musikschule oder auf der Universität beim Improvisationsunterricht. Über seinen Kompositionslehrer Wolfgang Mayer bekommt Niklas Kontakt zum Stift Wilhering, wo er seither Orgelunterricht nimmt, ebenso wie hin und wieder im Linzer Dom. Am Klavier kann er Stücke für die Orgel vorbereiten, denn: „Die Hände sind das Schwierigere“, erklärt er, dass die bis zu 31 Pedale für die Füße gar nicht die große Herausforderung sind. Wie man mit den Pedalen umgeht, dass man die Spitzen und die Fersen verwenden muss und wie man Kirchenmusik spielt, hat Hanghofer „dem talentierten Burschen“ erklärt, erzählt der 93-jährige Organist, der aber sicher nicht wie Niklas ohne Schuhe spielt!
Einmal in Notre-Dame
Obwohl die Stiftsorgel in Wilhering nicht zuletzt aufgrund der Größe der Kirche Niklas’ Lieblingsorgel ist und sein Traum wäre, einmal in Notre-Dame zu orgeln, spielt er auch gerne in der Pfarrkirche Thalheim. „Es ist eine sehr gute Orgel von dem her, was man an Registern hat (Anm.: Mit den 22 klingenden Registern kann man verschiedene Klänge erzeugen), aber sie gehört auch hergerichtet“, zeigt sich Niklas kritisch.
Vier Mal hat er rund um Weihnachten in der Pfarrkirche Thalheim georgelt und dabei auch den Motettenchor begleitet. Und auch wenn der 14-Jährige viel Kirchenmusik spielt, die Romantik und vor allem Werke von Theodor Dubois recht gerne mag: „Improvisieren ist mir am liebsten und die neuen Komponisten. Ich bin in der zeitgenössischen, schrägen, abstrakten Welt mehr daheim“, erzählt Niklas – und schreibt sich seine Musik deshalb auch gleich selbst. Bei den Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag von Komponist Ernst Ludwig Leitner in den Minoriten durfte Keinberger mehrere eigene Stücke aufführen und auch in diversen Landesmusikschulen wurde Keinberger schon gespielt und das Thalheimer Vocalensemble hat schon etwas von dem 14-Jährigen gesungen.
„Das klingt gut“
Ein weiterer junger Organist aus Thalheim ist Felix Zimmerberger. Der 20-Jährige hat nie Klavier gespielt, sondern Blockflöte und Klarinette gelernt. Bei der Erstkommunion und als Ministrant wird ihm allerdings bewusst: „Die Orgel klingt gut“, und er informiert sich, wo man das große Instrument lernen kann. Tatsächlich gibt es in der Landesmusikschule Wels eine Pfeifenorgel, die gar nicht so klein ist und Zimmerberger beginnt in der vierten Klasse Volksschule mit dem Orgelunterricht.
Eine Orgel im Zimmer
„Am Anfang hab ich in der Wallfahrtskirche Maria Schauersberg geübt. Dann hab ich mir ein E-Piano zugelegt, das auch Orgeltöne erzeugt, aber da kann man natürlich nur das Manual und nicht die Pedale üben“, erzählt der Krankenpflege-Student. Daher schlägt Zimmerberger zu, als sich das Borg Grieskirchen von seiner elektronischen Orgel trennt. Seither steht in seinem Zimmer eine richtige Orgel mit zwei Manualen und Pedalen. „Das ist schon sehr praktisch, vor allem im Winter, wenn es in der Kirche beim Üben recht kalt ist“, lacht der junge Musiker. Hin und wieder muss er natürlich trotzdem frieren, wenn er in Schauersberg – früher auch in Marchtrenk – eine Messe spielt, zum Beispiel von Bach. „Ich spiele sehr viel von Bach, weil er auch viel für Orgel komponiert hat. Ich mag aber auch ganz gern romantische Musik, so typische Orgelmusik eben“, so Felix, der nach neun Jahren seinen Unterricht beendet hat. Zuhause im Zimmer spielt er natürlich nach wie vor regelmäßig und daran wird sich wohl auch so bald nichts ändern, denn: „Die Orgel ist so schwer, die wird dort wohl nicht mehr wegkommen!“, lacht Felix.
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