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Welser Abonnementkonzerte: Von kindlicher Neugier, rotem Faden und zukünftigen Metamorphosen

Gerald Nowak, 30.06.2024 06:30

WELS. Die Abonnementkonzerte feierten den 20. Geburtstag. Das ist Grund genug, sich mit dem Intendanten Helmut Schmidinger zu unterhalten. Er erzählt über die Programmierung, jugendliche Begeisterung, die tolle Zusammenarbeit mit der Landesmusikschule und die positive Zuschauerentwicklung. Und es gibt auch einen einen Blick nach vorne.

Helmut Schmidinger, Komponist und Intendant der Welser Abonnementkonzerte (Foto: Sontacci)
Helmut Schmidinger, Komponist und Intendant der Welser Abonnementkonzerte (Foto: Sontacci)

Tips:Zuerst einmal alles Gute zum 20. Geburtstag. Mit diesem Alter gilt man als erwachsen. Sind es die Abonnementkonzerte auch?

Helmut Schmidinger: Ich hoffe nicht (lacht). Ich wünsche mir für die Abonnementkonzerte weiterhin eine kindliche Neugier, eine Entdeckerlust und die für Kinder so charakteristische Experimentierfreude. Und zwar sowohl auf der Seite der Planung als auch auf Seiten des Publikums. Wenn wir uns diesen kindlichen Blick bewahren, bleibt es spannend.

Tips: Die Konzertreihe spannt den Bogen von Klassik bis modern, von Kammerkonzert bis großes Orchester. Wie legt der Intendant das Programm fest?

Schmidinger: Ausgangspunkt ist immer ein inhaltliches Motto, das einen roten Faden durch die jeweilige Konzertsaison spannt. Und dann entsteht der für mich so spannende und fruchtbare Dialog: Manchmal trete ich an Musiker, Ensembles und Orchester heran, manchmal kommen diese mit Programmvorschlägen auf mich zu. Ich versuche dann aus all den Ideen im ständigen Dialog mit den Ausführenden eine Konzertsaison zu komponieren. Darunter verstehe ich, diese Werke nach dramaturgischen und realisierbaren Gesichtspunkten zu einem Ganzen zu verknüpfen. Wobei es nicht immer gelingt, alle Vorschläge zu berücksichtigen und alle Wünsche zu erfüllen.

Tips: Sprechen wir über ein Vorurteil: Jugendliche gehen nicht in die klassischen Konzerte. Stimmt das?

Schmidinger:Jein. Es gibt solche und solche Jugendliche. Es gibt sie, die neugierigen Jugendlichen, die wegen bestimmter Interpreten oder wegen eines bestimmten Werkes kommen. Wir haben die Beobachtung gemacht, dass das Format „Preludio al Concerto“ – ein Vorkonzert um 19 Uhr mit jungen Musikern – einen wichtigen Beitrag leistet, das Interesse der Jungen für die Abonnementkonzerte zu wecken: Und zwar sowohl auf der Seite der Interpretierenden als auch beim damit angesprochenen Fanclub. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Landesmusikschule Wels für die wunderbare Zusammenarbeit. Selbstverständlich könnten es aus meiner Sicht noch mehr Jugendliche sein, die in Konzerte gehen. Da können erwachsene „Konzert-Paten“ helfen, die den attraktiven Kombitarif für ein Jugendabo und ein Wahlabo nutzen.

Tips:Es gab Gratis-Eintritte in einer Saison. Sind im darauffolgenden Jahr bei Eintritt die Zuschauerzahlen weiter hoch geblieben?

Schmidinger: Ein ganz klares „Ja“. In der Folge der „Gratis-Saison“ sind deutlich gestiegene Besucherzahlen zu beobachten, was sich sehr positiv auf die Stimmung im Publikum auswirkt. Wobei ich grundsätzlich vorsichtig bin mit der Vorherrschaft der Zähl- und Messbarkeit: Die emotionale Erlebnisqualität eines Konzertbesuches – und darum geht es eigentlich – ist nicht messbar.

Tips:Auch wenn die aktuelle Saison gerade erst zu Ende gegangen ist, ein Ausblick auf die kommende sei erlaubt?

Das Motto der kommenden Saison ist „Metamorphose“, denn die Welt um uns herum ist in steter Verwandlung begriffen. Diese Verwandlungsprozesse haben die Künstler schon immer beschäftigt. Wir hören das Bruckner Orchester Linz mit den „Metamorphosen“ von Richard Strauss. Wir können aber auch die Metamorphose in Mozarts Komponierstil in einer dem Komponisten gewidmeten Personale mit dem Mozarteumorchester Salzburg bestaunen. Der Abend mit Sophie Heinrich und Maria Radutu verspricht die wunderbare Gelegenheit, den veränderten Zugängen von Komponistinnen im Komponieren für Violine und Klavier zu lauschen, denn „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung“.


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