Welser Videoüberwachung: mit Sicherheit ein Streit-Thema
WELS. Es begann mit einer Presseaussendung, in der FP-Bgm. Andreas Rabl und sein Vize Gerhard Kroiß die Videoüberwachung loben und mehr Autonomie in der Aufstellung von Kameras fordern. Die Grünen und die SPÖ kritisieren die Aussendung aber heftigst.
Seit 2015 ist die Videoüberwachung im Einsatz. Insgesamt gibt es 19 Kameras im gesamten Stadtgebiet. Innerhalb der ersten Jahre hat sich die Aufklärungsquote von 53 Prozent auf 62 Prozent erhöht, die Delikte sind im ganzen Stadtgebiet um mehr als fünf Prozent gesunken. Auch die Zahl der angezeigten Drogendelikte ist aufgrund der Videoüberwachung um 28 Prozent seit 2018 zurückgegangen, rechnet die Stadt vor. „Mithilfe der Videodaten ist es der Polizei schon mehrfach gelungen, straffällige Täter zu überführen. Potenzielle Verbrecher sollen es sich in Wels zweimal überlegen, ob sie straffällig werden, denn sie sind rasch ausgeforscht“, zeigt sich Kroiß kämpferisch. Deswegen will man weitere Kameras und vor allem eine gesetzliche Handhabe für Gemeinden, um diese mit weniger Hürden aufzustellen.
Der politische Konter
„Einen Zusammenhang zwischen einem Rückgang der Kriminalität im ganzen Stadtgebiet und den 19 Videokameras, von denen elf im ÖBB-Parkdeck hängen, zu konstruieren, ist abenteuerlich“, meint Stadtrat Thomas Rammerstorfer (Grüne). Dass sich Teile der Drogenszene vom KJ durch diverse Polizeimaßnahmen vertreiben haben lassen, stimme zwar, „diese finden wir aber nun verstärkt in den Wohngebieten an den Stadträndern, was eine unerfreuliche Entwicklung ist“, meint Rammerstorfer. Punktuell wirkt diese, aber ein Allheilmittel ist sie nicht. Das sieht auch SP-Vizebürgermeister Klaus Schinninger so. „Wie so oft zünden die Freiheitlichen eine Nebelgranate. Das Geld für weitere Kameras wäre besser investiert in viel mehr Schulsozialarbeit, Streetwork oder Jugendarbeit. Aber hier passiert wenig bis gar nichts in diesem Bereichen.“
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