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Thalheim. Ein Ort des Segens schließt seine Türen: Das 1968 eröffnete Schwesternheim der Kreuzschwestern in der Kirchenstraße wird aufgelöst und bis Ende 2026 in ein modernes Hospiz umgewandelt.

sdf (Foto: Schwarzlmüller)
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Damit endet eine jahrzehntelange Ära, die eng mit dem Wirken der Kreuzschwestern am Klinikum Wels-Grieskirchen verbunden war. Zugleich entsteht am traditionsreichen Standort ein Ort, der unheilbar kranken und sterbenden Menschen in ihrer letzten Lebensphase würdevollen Raum zum Leben gibt.

Lange Tradition

Als das Schwesternheim 1968 eröffnet wurde, diente es geistlichen Schwestern, die im Klinikum Wels-Grieskirchen tätig waren. Bis zu 20 Schwestern lebten in Spitzenzeiten hier und fanden einen Ort der Erholung, des stillen Gebets und der geistlichen Stärkung.

Im pfarrlichen Leben von Thalheim waren die Schwestern immer sehr präsent. „Viele Erinnerungen sind mit diesem Haus verbunden: festliche Gottesdienste, Fronleichnamsfeiern, Fatimatage – getragen von tiefer Verbundenheit mit der Pfarre und der ganzen Umgebung“, erzählt Pfarrgemeinderatsobfrau Anita Schwarzlmüller. „Ein herzlicher Dank gilt Sr. Waltraud, Sr. Bernardine, Sr. Brigitta und Sr. Philippa, die mit Liebe, Treue und großem Engagement über viele Jahre das Haus mit Leben erfüllt haben“, so Schwarzlmüller.

Legendäre Schaumrollen

„Dankbar erinnern wir uns an die unzähligen Kuchenspenden, an die Gastfreundschaft und nicht zuletzt an die legendären Schaumrollen, die bei keiner Feier fehlen durften“, schmunzelt die Pfarrgemeinderatsobfrau.

Zuletzt lebten nur noch drei Ordensfrauen im Schwesternheim. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters und des Rückgangs an geistlichen Berufungen sank auch die Auslastung des Hauses deutlich. Die letzten Bewohnerinnen sind inzwischen in andere Konvente der Kreuzschwestern in Wels und Linz übersiedelt, wo ihre Betreuung gesichert bleibt.

Begleitung am Lebensende

„Künftig wird das Gebäude als „St. Barbara Hospiz Thalheim/Wels“ geführt. Träger des neuen Hospizes wird die St. Barbara Hospiz GmbH sein, an der neben den Kreuzschwestern auch weitere Ordensgemeinschaften, die Oberösterreichische Gesundheitsholding und das Rote Kreuz beteiligt sind. Eigentümer des Gebäudes bleiben jedoch die Kreuzschwestern selbst“, berichtet Dietbert Timmerer, Vorstand der Kreuzschwestern Europa Mitte GmbH.

Geplant sind acht stationäre Hospizplätze sowie sechs Tageshospizplätze. Während im stationären Bereich unheilbar kranke und sterbende Menschen in barrierefreien Einzelzimmern mit eigener Nasszelle und Balkon wohnen, verbringen Gäste einzelne oder mehrere Wochentage (von 8 bis maximal 17 Uhr) in Gemeinschaftsräumen.

Damit das Haus den neuen Aufgaben gerecht wird, sind umfassende Umbauten notwendig. Die bestehenden Räumlichkeiten werden modernisiert, zusätzlich entsteht ein Neubau in Holzbauweise. Das frühere Hallenbad verwandelt sich in einen Sozial- und Mehrzweckraum. Ergänzend entstehen Gruppenräume, Beratungs- und Betreuungsbereiche sowie Räume für hauswirtschaftliche Tätigkeiten.

„Der großzügige Garten des ehemaligen Schwesternheims in Thalheim bleibt erhalten und wird den Hospizbewohnern für Spaziergänge und Erholung zur Verfügung stehen. Wir freuen uns, dass die schöne Lage des zukünftigen Hospizes zu ihrem Wohlbefinden beitragen wird“, ist Timmerer dankbar.

Das Personal des St. Barbara Hospizes Thalheim wird aus 15 bis 20 Pflegekräften, zwei bis drei Sozialarbeitern sowie einer Assistenzkraft bestehen. Unterstützt werden sie durch Seelsorger, Zivildiener, ehrenamtliche Hospizbegleiter sowie externe Fachkräfte. Alle Ehrenamtlichen absolvieren eine Ausbildung in Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung.

Der Bedarf steigt

Damit reiht sich das Haus in ein wachsendes Netzwerk ein: Bis 2027 sollen fünf Standorte des St. Barbara Hospizes in Oberösterreich bestehen – in Linz, Ried, Vöcklabruck, Steyr und Thalheim/Wels. Drei davon sind bereits eröffnet, denn: „Der Bedarf an Hospizplätzen ist groß. Neben bestehenden Palliativstationen in Oberösterreich werden nun eigene Hospizeinrichtungen geschaffen, in denen Menschen in der letzten Lebensphase leben, wenn eine Krankenhausaufnahme nicht mehr erforderlich ist“, weiß der Kreuzschwestern-Vorstand.

„Wir sind dankbar, dass wir in Treue zu unserem Charisma und entsprechend unserer Sendung im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen unsere Einrichtung dem Betrieb eines Hospizes widmen können“, freut sich Timmerer über die sinnvolle Weiternutzung. Der Baubeginn für den Um- und Zubau ist für Herbst 2025 geplant, die Eröffnung Ende 2026.


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