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"Ich werde auch weiterhin mit Dr. Rabl auf einen Kaffee gehen"

Mag. Ingrid Oberndorfer, 14.10.2015 09:18

WELS. 37,03 Prozent für Hermann Wimmer bei der Bürgermeister-Stichwahl waren der Grund dafür, dass gleich am Tag nach dem Debakel mehrstündige Sitzungen des SPÖ-Stadtparteivorstands und Stadtparteiausschusses stattfanden. Mit dem Ergebnis, dass der bisherige Vizebürgermeister alle seine politischen Funktionen zurücklegt.

Ganzert, Reindl-Schweighofer, Wimmer, Huber und Hoflehner blicken nach vorne.
Ganzert, Reindl-Schweighofer, Wimmer, Huber und Hoflehner blicken nach vorne.

Ich übernehme die Verantwortung“

„Wir haben versucht die Gründe für den verheerenden Wahlausgang für mich und für die Partei darzulegen“, berichtet Wimmer in einer Pressekonferenz von den sehr intensiven Diskussionen. „Ich übernehme als Spitzenkandidat natürlich die Verantwortung und stehe für das Mandat als Gemeinderat und im Stadtsenat nicht mehr zur Verfügung“, so Wimmer. Ebenfalls habe er seine Aufsichtsratsposten in der Sparkasse Oberösterreich und der Wels-Holding zurückgelegt.

Junger Fraktionsobmann

Die Weichen für die Zukunft stellte SPÖ-Stadtparteiobmann Wimmer aber auch mit einem Vorschlag in Personalfragen. Seine Nachfolgerin im Vizebürgermeisteramt soll Silvia Huber werden. Johann Reindl-Schweighofer und Klaus Hoflehner ziehen in den Stadtsenat ein und Fraktionsvorsitzender wird der erste 24-jährige Stefan Ganzert. „Der Vorschlag wurde im Stadtparteiausschuss mit überwältigender Mehrheit (Anm. 2/3) angenommen“, freut sich Wimmer über den großen Zuspruch. Den Generationenwechsel habe man ohnehin schon durchgeführt und die Frauenquote liege bei 50 Prozent, so haben man „sehr gute Startvoraussetzungen“.

Wimmer führt Verhandlungen

Bis zur Stadtdelegiertensitzung im Frühjahr bleibt der bisherige Finanzreferent auf alle Fälle noch SPÖ-Stadtparteiobmann und er führt auch die Parteiengespräche mit der FPÖ. Wie es danach weitergeht, weiß Wimmer noch nicht: „Ich fühle mich nicht alt. Ich fühle mich fit und wohl und werde nicht auf einem Parkbankerl sitzen und die Tauben füttern. Das würde ich nicht aushalten.“

„Es wird nicht leicht“

Viel Arbeit kommt hingegen mit Sicherheit auf Silvia Huber zu: „Es ist ein Zeichen der Wertschätzung und Auszeichnung, dass ich als Vizebürgermeisterin in die Stadtregierung einziehen darf, aber es wird sicher nicht leicht“, ist sich Huber bewusst. Das sieht auch Ganzert so, der seit 2011 im Gemeinderat ist: „Ich habe großen Respekt vor der Tätigkeit und bin sehr stolz auf die Fraktion, die ich übernehmen kann. Ich werde aktiv in die Stadtpolitik eingreifen, wo es nötig ist“, erklärt Ganzert, der möglicherweise als neuer Spitzenkandidat aufgebaut werden könnte.

Ursachenforschung

Auch wenn nähere Analysen noch ausstehen, wurde schon nach den Gründen für den dramatischen Absturz und den schmerzhaften Verlust von Mandaten gesucht: Diese seien vielschichtig, meint Wimmer. Zum einen sei der Zustand der SPÖ, die Performance der Bundespartei nicht hilfreich gewesen, die zu wenig auf die Probleme der Menschen, vor allem in Arbeitsplatzfragen eingehe. Lag es am Spitzenkandidaten, am Team, an der Wahlkampfführung und wie sehr hat die Welldorado-Affäre geschadet – das alles gilt es noch zu analysieren.

„SPÖ hat Ausländerthema verniedlicht“

„Das Ausländerthema in Wels haben wir möglicherweise nicht richtig gesehen“, so Wimmer, „aber auch Rabl wird hier nichts Maßgebliches ändern können“. Apropos Rabl: „Rabl war der stärkste Kandidat, den die FPÖ in Österreich aufbieten konnte. Er ist ein ausgesprochen geschickter Politiker, der mit einem gewissen Maß an Populismus und Demagogie die Wahl gewonnen hat. (...) Und ich werde auch weiterhin mit Dr. Rabl auf einen Kaffee gehen“.


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